Ganz, nah!
sein Büro an der Sixth Avenue zurückgekehrt sei.
Um fünfzehn Uhr fünfunddreißig betraten McCord und Sam durch die großen Eingangstüren der »Alliance-Crossing Corporation« im achtundvierzigsten Stockwerk den Bereich der Geschäftsführung.
Der Rezeptionstisch aus dickem Glas stand in einer riesigen, mit Teppich ausgelegten Halle mit Sitzgruppen, die in diskreter Entfernung voneinander angeordnet waren. Im Raum verteilt schimmerten wunderschöne Glasskulpturen, die von Spotlights angestrahlt wurden.
Die Türen der Büros, die an der Eingangshalle lagen, waren im Moment alle geschlossen. Zwei Männer und eine Frau saßen in einer Sitzgruppe und redeten leise miteinander; ein weiterer Mann saß am Fenster und blätterte in einer Zeitschrift. Neben ihm auf dem Boden stand seine Aktentasche.
McCord zeigte der Rezeptionistin seinen Ausweis und bat darum, zu Mr. Valente geführt zu werden. Normalerweise reagierten die Angestellten in einer solchen Umgebung mit Erschrecken, Neugier, Schock oder Misstrauen, wenn ein Detective des NYPD bei ihnen vorsprach. Valentes Empfangsdame bildete jedoch eine bemerkenswerte Ausnahme. Sie verdrehte verächtlich die Augen, dann stand sie auf und verschwand in einem langen Flur.
»Sie wirkte nicht sehr beeindruckt«, witzelte Sam.
»Das ist mir auch aufgefallen«, erwiderte McCord. Leise fuhr er fort: »Wenn wir Valente zu fassen kriegen, wird er zu seinem eigenen Schutz das Gespräch aufzeichnen, falls es eine Falle ist. Die Spielchen der Polizei sind ihm schließlich nicht neu. Sag bitte nichts Wesentliches, bevor ich ihn davon überzeugt habe, dass er nichts zu befürchten hat. Wenn er mir nicht glaubt oder wenn seine Rachsucht stärker ist als seine Vorsicht, dann möchte ich nicht, dass er etwas auf Band hat, was er seinen Anwälten geben kann. «
Kurz darauf kam die Rezeptionistin wieder, gefolgt von einer perfekt frisierten Frau mittleren Alters in einem blassrosa Wollkostüm. Sie hatte kurze dunkle Haare und die aufrechte Haltung einer Königin, - oder einer Schuldirektorin. Mit wohltönender, aber geschäftsmäßiger Stimme sagte sie: »Ich bin Mrs. Evanston, Mr. Valentes Assistentin. Folgen Sie mir bitte. «
McCord und Sam gingen mit ihr einen langen Flur entlang. Durch eine Verbindungstür gelangten sie in einen weiteren Flur, an dessen Ende sich eine Tür ohne Namensschild befand. Mrs. Evanston öffnete die Tür, lächelte McCord kühl an und sagte mit ihrer schönen Stimme: »Mr. Valente meinte, Sie sollten sich um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. «
Die Tür führte direkt zu den Aufzügen.
»Ich wusste, dass das zu glatt lief«, sagte McCord, während sie erneut den Gang zu den Eingangstüren entlangliefen. »Dieses Mal versuchst du es. «
»Ich muss ihm gleich seine Karte an Mrs. Manning zurückgeben, sonst ist es reine Zeitverschwendung. «
Zögernd nickte McCord.
Die Empfangsdame warf ihnen einen finsteren Blick zu, als die beiden Polizisten wieder auf sie zukamen, aber Sam schenkte ihr ein Lächeln. Sie holte einen Kugelschreiber und Valentes Karte, die immer noch in einem Beweisumschlag des NYPD steckte, aus ihrer Handtasche. Quer über den Umschlag schrieb sie: »Anbei unsere Eintrittskarte. Sie dürfen sie behalten, ob Sie uns nun empfangen oder nicht. Bitte schenken Sie uns ein paar Minuten. Es geht um LM, und es ist dringend. «
Zusammen mit ihrer Visitenkarte reichte sie den Umschlag der Rezeptionistin und sagte: »Bitte bringen Sie das Mr. Valentes Assistentin, und halten Sie es ihr direkt vor die Nase, wenn es nötig sein sollte, damit sie es sofort liest. «
Da die Empfangsdame offensichtlich wusste, dass Valentes Assistentin sie zur Hintertür hinausgeworfen hatte, zuckte sie nur achtlos mit den Schultern, schob den Umschlag samt der Visitenkarte an den Rand ihres Schreibtisches und wandte sich ihrem Computermonitor zu.
»Kein Problem«, erklärte Sam freundlich und nahm den Umschlag wieder an sich. »Sie haben wahrscheinlich zu viel zu tun, und ich soll ihn selbst zu Mrs. Evanston bringen. «
Die Empfangsdame warf Sam einen vernichtenden Blick zu, riss ihr den Umschlag aus der Hand und marschierte wieder den Flur entlang. »Valentes Mitarbeiter scheinen treu zu ihm zu stehen«, bemerkte Sam, als sie sich hinsetzten.
McCord schwieg. Leise lächelnd analysierte er die Nachricht, die Sam auf den Umschlag geschrieben hatte. Sie hatte nur vier kurze Sätze geschrieben, aber jeder enthielt eine wichtige psychologische
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