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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ich alles so, wie es ist... «
    Valente lachte böse und verächtlich auf. »Natürlich, Sie Hurensohn. «
    »Wissen Sie«, erwiderte McCord, »ein Teil von mir würde liebend gerne um Ihren Schreibtisch herumkommen und Sie windelweich prügeln, weil Sie es mir so schwer machen. «
    Valente blickte zu Boden und erwiderte leise: »Sie sind herzlich eingeladen. «
    Sam erstarrte, aber McCord drehte sich um und trat ans Fenster. Gleichmütig fuhr er fort: »Aber ein anderer Teil von mir gibt mir Antworten auf die Frage, wie ich mich fühlen würde, wenn ich in Ihrer Lage wäre. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich vier Jahre lang im Gefängnis gesessen und für ein Verbrechen bezahlt hätte, von dem die Polizei wusste, dass ich es nicht begangen habe, und das alles nur, weil der bekiffte Punk, den ich in Notwehr mit seiner Pistole zufällig erschoss, William Trumanti Holmes hieß. «
    McCord steckte die Hände in die Taschen und musterte Valentes Spiegelbild in der Scheibe. Dann sagte er: »Wie würde ich mich fühlen, wenn ich mir nach dem Gefängnis ein anständiges Geschäft aufbauen wollte und Trumanti seine Helfershelfer hinter mir herjagen würde, die alle drei  einen falschen Eid ablegen und schwören, ich hätte versucht, sie zu bestechen? «
    Aus den Augenwinkeln sah Sam, wie Valente sich mit der Hüfte an die Anrichte lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Sein Gesichtsausdruck wirkte eher kühl und forschend als unheilvoll.     
    »Die Anschuldigungen wegen versuchter Bestechung waren nur der Anfang«, sagte McCord. »Als Sie mit den Jahren immer größer und erfolgreicher wurden, versuchte Trumanti, Sie mit immer größeren Anschuldigungen zu Fall zu bringen, bis letztendlich sogar das FBI auf dem Plan stand. Sie wurden zum Ziel jeder Polizeidienststelle, und dabei haben Sie nicht ein einziges Gesetz gebrochen. «
    Grimmig lachend fügte er hinzu: »Allerdings sind Sie kein Märtyrer. Die Staatsanwälte, die sich an Ihre Fersen hefteten, blieben blutüberströmt auf dem Schlachtfeld zurück und sahen ihre Karrieren und ihren Ruf zerstört. Das ist Ihre Rache. Natürlich kostet Sie das Millionen, aber Ihren guten Ruf bekommen Sie trotzdem nicht zurück. «
    Langsam drehte sich McCord um und sah Valente an. »Habe ich die Geschichte richtig erzählt? «
    »Sie sehen mich in Tränen aufgelöst«, erwiderte Valente spöttisch.
    McCord schwieg, und Sam beobachtete die beiden Männer fasziniert. Sie waren immer noch Jäger und Raubtier -gerissen, misstrauisch und aggressiv -, aber im Moment standen sie sich nicht feindlich, sondern eher abwartend gegenüber.
    Schließlich sagte McCord in einem fast freundlichen Ton: »Ich habe eine ziemlich deutliche Vorstellung davon, was in all den anderen Fällen passiert ist, aber jetzt kommen wir zum Fall Manning - meinem Fall -, und da ist mein Bild manchmal ein wenig verschwommen. Ich stelle Ihnen jetzt dar, wie Sie meiner Meinung nach hineingezogen wurden, aber wenn ich mich irre, korrigieren Sie mich bitte. «
    Valente zog die Augenbrauen hoch, aber zumindest hörte er zu, und die drei Minuten, die er ihnen zugestanden hatte, waren längst vorüber.
    »Ich denke, es begann am achtundzwanzigsten November«, sagte McCord, »als Sie zu einer Party bei einer Frau gingen, die Sie von früher kannten. Als Sie das letzte Mal mit ihr gesprochen hatten, war sie noch eine ganz gewöhnliche Collegestudentin gewesen, und Sie hatten einen Bart, kein Geld, arbeiteten im Lebensmittelladen Ihrer Tante und gingen zur Schule. Zum Zeitpunkt der Party jedoch hatte sich für Sie beide vieles geändert. Sie war ein Broadway-Star, und Sie waren ein schwerreicher Mann - ein Tycoon, aber einer mit einer schlimmen Vergangenheit. Ich glaube auch - aber da kann ich nur raten -, dass Sie früher wirklich etwas für sie empfanden. Habe ich Recht? «
    Sam hielt den Atem an. Wenn Valente jetzt antwortete, würde er mit ihnen Zusammenarbeiten.
    »Absolut«, bestätigte Valente.
    Sam jubelte innerlich, während McCord weiter sein Szenario entwarf. »Auf der Party erkennt sie Sie nicht. Sie hält Sie für den, der Sie nach Meinung der Öffentlichkeit sind - einen berüchtigten Milliardär mit zweifelhaftem Ruf, und sie ist nicht freundlich zu Ihnen. Trotzdem möchten Sie wenigstens ein bisschen Zeit mit ihr verbringen. Aber während Sie noch überlegen, wie Sie sich ihr am besten zu erkennen geben sollen, reicht sie Sie einfach an eine Freundin - eine Astrologin - weiter, und die

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