Ganz, nah!
Sprengladung.
»Anbei unsere Eintrittskarte«... Wenn Sie ein vernünftiger Mann sind, werden Sie begreifen, was für ein enormer Vertrauensbeweis es ist, dass wir Ihnen Ihre Karte zurückgeben.
»Sie können sie behalten, ob Sie uns nun empfangen oder nicht«... Sie sind zu nichts verpflichtet. Wir versuchen nicht, Druck auf Sie auszuüben, und wir erkennen von vornherein an, dass wir es auch gar nicht könnten.
»Bitte schenken Sie uns ein paar Minuten«... >Bitte<. Dieses Wort kennen Sie nicht von Beamten des NYPD, aber wir wissen jetzt, dass Sie ein Recht darauf haben.
»Es geht um LM, und es ist dringend. «... Wir benutzen Leigh Mannings Anfangsbuchstaben, weil auch wir ein Interesse daran haben, ihre Privatsphäre zu schützen.
Michael legte den Hörer auf und blickte Mrs. Evanston an, die ihm einen Umschlag und eine Visitenkarte reichte. »Sie sind wieder da«, sagte sie stimrunzelnd.
Ungeduldig griff Michael nach dem Beweisumschlag der New Yorker Polizei und überflog Littletons handschriftliche Nachricht. Er öffnete den Umschlag und zog seinen eigenen weißen Umschlag heraus, der die Karte enthielt, die er Leigh zusammen mit dem Korb voll Birnen ins Krankenhaus geschickt hatte.
Es war schwerer, als ich es mir je vorgestellt habe, Samstagabend so zu tun, als würden wir einander nicht kennen.
Er hätte wirklich keine bessere Formulierung finden können, wenn er sich selbst des Mordes an Logan hätte bezichtigen wollen, dachte Michael ärgerlich.
Noch einmal las er Littletons Zeilen, wobei ihm die subtile Botschaft nicht entging. Was ihn jedoch wirklich schwanken ließ, war ihr Bezug auf Leigh und das Wort »dringend«. Wenn Littleton clever genug war, um seine Gefühle für Leigh auszunutzen, dann hatte sie sicher auch Kopien von seiner Karte gemacht. Andererseits waren Kopien vor Gericht nie so wirkungsvoll wie das Original, also gab sie ihm die Karte mit McCords Einverständnis zurück.
Zögernd tippte Michael mit der Umschlagkante auf den Schreibtisch. Bei der Vorstellung, McCord in sein Büro zu lassen, knirschte er im Geiste mit den Zähnen. Wallbrechts Beschreibung von McCord ging ihm durch den Kopf... Trumanti hat sich den falschen Mann für diesen Job ausgesucht. Du kannst Mack nicht auf das falsche Ziel loslassen und ihm aus Eigennutz befehlen, dran zu bleiben... denn Mack wird nicht nur auf eigene Faust das richtige Ziel anpeilen, er wird es erledigen , und dann geht er auf dich los... Er ist der beste Detective, der je beim NYPD war, aber er hält nichts von politischen Spielchen , und er kriecht niemandem in den Arsch.
Persönlich konnte Michael den arroganten Bastard ja nicht ausstehen, aber Wallbrecht hielt große Stücke auf ihn, und Wallbrecht war der Beste in seinem Job.
»Soll ich Bill Kovack rufen, damit er den Detectives als Sicherheitsbeamter klar macht, was es bedeutet, wenn sie ohne Durchsuchungsbefehl einfach hier eindringen? «
»Nein«, erwiderte Michael knapp. »Lassen Sie sie herkommen, aber vorher bringen Sie mir einen Kassettenrecorder. «
Sie nickte. »Ich verstehe. «
Kapitel 65
Obwohl Valente sie empfing, erwartete Sam keine freundliche Begrüßung, und sie hatte Recht. Kühl und abweisend stand er hinter seinem Schreibtisch.
Sam lächelte ihn trotzdem an. »Danke, dass Sie uns empfangen«, sagte sie und versuchte erfolglos, eine humorvolle Note einzubringen. Sie wies auf McCord, der neben ihr stand, und erklärte: »Leider kennen Sie beide sich ja schon. «
Valentes Blick glitt wie eine Rasierklinge über McCord. »Ihre >Eintrittskarte< verschafft Ihnen drei Minuten meiner Zeit«, warnte er ihn, dann fügte er hinzu: »Sie wissen natürlich, dass Sie das Gesetz brechen, indem Sie versuchen, mich ohne meinen Anwalt zu verhören? «
McCords Hauptinteresse in diesem Moment galt dem Kassettenrecorder, den er auf Valentes Schreibtisch entdeckt hatte. »Ich schalte das Gerät kurz aus«, sagte er ruhig. »Falls Sie es wieder einschalten möchten, wenn ich angefangen habe zu reden, dann steht Ihnen das frei. Aber dann gehen wir wieder. «
Valente zuckte mit den Schultern. »Solange Sie nur reden, können Sie bleiben. «
McCord schaltete den Recorder aus und trat vom Schreibtisch zurück. »Die Situation ist folgende: Wir brechen kein Gesetz, indem wir hier sind, weil ich Sie als Verdächtigen im Mordfall Manning von meiner Liste gestrichen habe. Sie stehen zur Zeit unter Überwachung, was Sie bereits wissen, und Ihre Telefone werden abgehört, aber das lasse
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