Ganz, nah!
Beispiel, erinnert mich an einen Rottweiler, deshalb habe ich ihm auch den Spitznamen Schredder verpasst. «
McCord brach in lautes Lachen aus.
Das Telefon am Empfang läutete, und der Anrufbeantworter sprang an. McCord stand auf und betrachtete die Bilder an den Wänden.
»Es überrascht mich, dass Dr. Winters keinen Anrufdienst in Anspruch nimmt«, sagte Sam leise.
»Wahrscheinlich stellt sie ihr Telefon erst dorthin um, wenn sie die Praxis verlässt«, erwiderte McCord. »Das tun meine Schwager auch. «
»Sind sie Ärzte? «
»Zwei von ihnen. «
»Zwei? Wie viele Schwestern hast du denn? «
Er warf ihr einen amüsierten Blick zu und hob vier Finger.
»Du hast vier Schwestern? «
Er nickte und schob die Hände in die Hosentaschen. »Bis ich zehn war, glaubte ich, dass Duschvorhänge immer Beine haben müssten. «
Sam grinste. »Dann hat das braune Tweedjackett, das du am ersten Tag getragen hast, wirklich deinem Schwager gehört? «
Wieder nickte McCord. »In der Wohnung über mir hat es gebrannt, während ich in Urlaub war. Als ich nach Hause kam, stank alles nach Rauch und musste erst gesäubert und gereinigt werden. Die Kleider in meinem Koffer waren die einzigen Sachen, die ich anziehen konnte. «
Wieder klingelte das Telefon, und McCord drehte sich um. Ungeduldig blickte er auf seine Armbanduhr. »Dr. Winters hat jetzt fast zehn Minuten überzogen. Normalerweise halten Therapeuten die Zeiten penibel ein... «
Er trat auf ihr Sprechzimmer zu und klopfte an die Tür.
Niemand antwortete.
Entschlossen drehte er den Türknopf und trat ein. »Hier ist niemand... «, begann er, dann verschwand er aus Sams Blickwinkel. »Scheiße! Ruf den Notarzt! «, schrie er.
Sam griff nach ihrem Handy und rannte ebenfalls in das Sprechzimmer, aber sie sah nur McCords Rücken hinter dem Schreibtisch.
»Du brauchst keinen Krankenwagen zu rufen«, erklärte er grimmig. »Sie sollen die Spurensicherung schicken. «
Während sie anrief, beugte Sam sich über ihn, und ihr Blick fiel auf die Leiche der Frau, mit der sie noch vor wenigen Stunden gesprochen hatte. Sheila Winters lag bäuchlings auf dem Boden, die starren Augen auf die Tür gerichtet. Blut aus einer klaffenden Wunde hatte ihr hellgelbes Kleid am Rücken rot gefärbt.
Vorsichtig hob McCord ihre linke Schulter an, um die Wunde von vorn zu sehen, dann erhob er sich. »Die Kugel ist auf dem Rücken ausgetreten«, sagte er zu Sam. Er wies auf die Blutspritzer an der Wand hinter dem Schreibtisch. »Sie hat wahrscheinlich neben ihrem Stuhl gestanden, als sie erschossen wurde. Die Wucht hat sie gegen die Wand geschleudert, und dann ist sie nach vorn aufs Gesicht gefallen. «
Sam wollte ihm gerade antworten, als sein Handy klingelte. Er nahm ab, lauschte einen Moment, und ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Wie ist ihre Adresse? «, fragte er. »Ich bin in Sheila Winters’ Praxis, und sie ist tot. Kommt her und wartet hier, bis die Spurensicherung da ist. Ich möchte nicht, dass irgendwelche Uniformierten hier herumtrampeln und Beweise vernichten. «
Er beendete das Gespräch und warf Sam einen Blick aus seinen blauen Augen zu. »Shrader hatte einen Treffer bei Jane Sebring. Sie hat am Sonntag einen Wagen gemietet und ihn am Montag zurückgebracht. Jetzt rate mal, wie viele Meilen sie damit gefahren ist. «
»Vermutlich genug, um in die Catskills und wieder zurückzukommen? «, spekulierte Sam. Ihr Herz begann heftig zu pochen.
Er nickte. Ungeduldig blickte er auf die Leiche und beschloss, nicht abzuwarten, bis Shrader sie ablöste. Über Handy beorderte er rasch den nächsten Streifenwagen an den Tatort.
Den zwei Beamten, die kurz darauf im Vorzimmer standen, befahl er, niemanden hereinzulassen außer Shrader und die Spurensicherung, und nichts anzufassen. Dann rannte er mit Sam, die ihre hochhackigen Schuhe verfluchte, nach draußen.
Als sie im Wagen saßen, schaltete er Sirene und Blaulicht ein.
Kapitel 67
Nachdem Leigh in aller Öffentlichkeit verkündet hatte, dass sie mit Michael ausging, nahm die Zahl der Reporter, die vor ihrem Gebäude herumlungerten, dramatisch ab. Sie hatte ihnen ihre Story geliefert, und jetzt hatten sie erst einmal etwas zu schreiben.
Und so standen nur noch zwei Reporter, in dicke Mäntel gehüllt, vor dem Haus, als O’Hara um fünf Uhr nachmittags vorfuhr. Er begleitete Leigh jedoch trotzdem hinein.
»Hey, Leigh! «, rief Courtney Maitland, die hinter ihnen das Haus betrat. Als Leigh stehen bleiben und
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