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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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einmal, Ihrer Wegbeschreibung zu folgen. Normalerweise ist ein Unfall wie Ihrer leicht zu lokalisieren, aber an den Straßenrändern liegen so hohe Schneeberge, dass man nur schwer etwas erkennen kann. «
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas herausfinden - egal, was«, bat Leigh.
    »Das tun wir«, versprach Shrader. Er hielt seinen Zorn im Zaum, als Littleton im Schwesternzimmer nach der fehlenden Karte zu dem Birnenkorb fragte. Die Schwester suchte danach, konnte sie jedoch nicht finden. Als sie schließlich vor den Aufzügen standen, brach jedoch die gesamte angestaute Wut aus ihm hervor und entlud sich auf Sam. »Was du dort drinnen getan hast, war ohne Sinn und Verstand. Mit dem Quatsch über den Stalker hast du ihr einen Höllenschreck eingejagt. Und sie hat dir deine Gründe, warum du danach gefragt hast, nicht abgenommen. Sie wusste genau, was du dachtest. «
    »Sie ist ja nicht blöd. Er wäre ihr sowieso bald eingefallen, und dann hätte sie Angst gehabt, dass er für das, was passiert ist, verantwortlich sein könnte«, entgegnete Sam. »Da ist es doch besser, wenn sie weiß, dass wir der Sache nachgehen. «
    »Welcher Sache nachgehen? «, brummte er. »Ihr Stalker ist doch immer noch in der romantischen Phase, wo er ihr Geschenke macht, und das bleibt vermutlich auch so, bis ihm jemand anderer ins Auge fällt. Außerdem sind Stalker nicht spontan - sie haben lediglich Fantasien über den Moment, in dem sie sich zeigen. Sie planen und träumen doch nur, und sie handeln bestimmt nicht mitten in einem unerwarteten, unvorhersagbaren Blizzard, es sei denn, sie hätten auch ihn planen können. Und das halte ich für äußerst unwahrscheinlich. «
    Sie traten in den Aufzug, und da er leer war, legte Sam ihm ihre Gründe dar. »Findest du es denn nicht seltsam, dass ihr Mann in derselben Nacht verschwunden ist, in der sie fast umgekommen wäre - und dann aber auf mysteriöse Weise gerettet wird? Für mich sind das ein paar Zufälle zu viel. «
    »Willst du etwa andeuten, dass der Stalker hinter all dem steckt? Wie viele Stalker hat sie denn deiner Meinung  nach? «
    Sam ignorierte seine sarkastische Bemerkung. »Möglicherweise ist er ihr gefolgt, und als er sah, dass ihr Auto über die Böschung stürzte, ist er dageblieben, um ihr zu helfen. « Kaum hatte sie ihre These ausgesprochen, wäre es ihr lieber gewesen, sie hätte den Mund gehalten, denn selbst in ihren Ohren klang das lächerlich.
    »Ach, das ist also deine Theorie«, spottete er. »Ein Stalker, der sich in einen Ritter in schimmernder Rüstung verwandelt? Nein, ich sage dir jetzt mal meine Theorie: Manning ist in den Blizzard geraten und konnte das Haus nicht verlassen. Mrs. Manning hat in dem heftigen Schneesturm die Kontrolle über ihr Auto verloren und ist von der Straße abgekommen. Und weißt du, warum mir diese Theorie so gut gefällt: Weil Hunderten von Menschen in diesem Blizzard am Sonntag dasselbe passiert ist! Und weißt du, warum mir deine Theorie nicht gefällt? Weil sie unwahrscheinlich ist. Sie ist sogar ziemlich abwegig. Oder anders ausgedrückt: Sie ist Scheiße. «
    Statt ihm seine treffende Zusammenfassung übel zu nehmen, warf Sam ihm einen kurzen Blick zu und brach dann in Lachen aus. »Du hast Recht, aber bitte, weich wegen mir bloß nicht von deiner Meinung ab. «
    Shrader war ein Mann, und deshalb war es ihm wichtig, Recht zu haben. Seine Laune hob sich augenblicklich. »Du  hättest deine Theorie mit mir besprechen sollen, bevor du sie vor Mrs. Manning ausbreitest«, bemerkte er in wesentlich milderem Tonfall.
    »Sie ist mir erst in den Sinn gekommen, als wir bei ihr waren«, gestand Sam, als sie im Erdgeschoss angekommen waren und die Türen des Aufzugs sich öffneten. »Die Birnen haben mich darauf gebracht. Da kennt jemand genau ihre Gewohnheiten, verfügt über Insiderwissen - und es war keine Karte dabei. Und als ich gesehen habe, wie heftig Mrs. Manning darauf reagiert hat... «
    »Sie hat dir doch erzählt, warum sie so reagiert hat. «
    Sie hatten die Eingangshalle beinahe durchquert, als Sam beschloss, einen Umweg zu machen. Shrader nahm irrtümlich an, sie müsse zur Toilette. »Wir sehen uns dann am Wagen«, erklärte sie ihm.
    »Hast du Prostataprobleme? «, witzelte er. »Du bist doch schon auf dem Weg nach oben auf der Toilette gewesen. «
    Sam antwortete nicht, sondern ging zur Empfangstheke, wo bereits einige neue Sträuße darauf warteten, in die Zimmer der Patienten gebracht zu werden. Sie zeigte einer

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