Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught

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ältlichen Angestellten mit blau gefärbten Haaren und einem Namensschild, das sie als Mrs. Novotny auswies, ihren Ausweis. »Ist hier heute früh ein großer Korb mit Birnen abgegeben worden? «, fragte sie.
    »Oh ja«, erwiderte die Frau. »Wir haben alle darüber gestaunt, wie groß diese wunderbaren Birnen waren. «
    »Haben Sie zufällig den Lieferwagen oder das Auto gesehen, mit dem die Birnen gebracht wurden? «
    »Ja, das habe ich. Es war ein schwarzes Auto - so eines, wie Filmstars es fahren. Ich weiß es, weil da drüben zwei Teenager gesessen haben, und sie haben es bewundert. Der eine Junge hat gesagt, es würde mindestens dreihunderttausend Dollar kosten! «
    »Haben sie erwähnt, was es für ein Auto war? «
    »Ja. Sie haben gesagt, es sei ein... « Sie überlegte angestrengt, und dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Sie haben gesagt, es sei ein Bentley! Ich kann Ihnen auch beschreiben, wie der Mann ausgesehen hat, der es gefahren hat. Er trug einen schwarzen Anzug und eine schwarze Schirmmütze. Er hat die Birnen hier hereingebracht und sie auf meine Theke gestellt. Er sagte, sie seien für Mrs. Leigh Manning, und bat mich, dafür zu sorgen, dass sie sie so schnell wie möglich bekommt. Ich versprach ihm, mich darum zu kümmern. «
    Sam kam sich restlos albern vor. Offensichtlich hatte es sich wirklich lediglich um einen harmlosen Obstkorb gehandelt, den ein Chauffeur in einem Bentley gebracht hatte. Shrader hatte völlig Recht gehabt. »Vielen Dank, Mrs. Novotny, Sie haben mir sehr geholfen«, versicherte Sam. Sie hielt es für sehr wichtig, kooperativen Mitbürgern zu zeigen, wie wertvoll ihre Hilfe war.
    Mrs. Novotny war jedenfalls so geschmeichelt, dass sie versuchte, noch hilfreicher zu sein. »Wenn Sie sonst noch etwas über den Mann, der das Auto gefahren hat, wissen wollen, dann können Sie ja die Person fragen, die die Birnen geschickt hat, Detective. «
    »Wir wissen nicht, wer sie geschickt hat«, erwiderte Sam, die sich bereits zum Gehen gewandt hatte. »Es war keine Karte dabei. «
    »Der Umschlag ist heruntergefallen. «
    Sam blieb stehen und drehte sich um.
    Mrs. Novotny schwenkte einen viereckigen Briefumschlag. »Ich wollte ihn schon den ganzen Morgen zu Mrs. Manning hinaufschicken, aber alle Aushilfskräfte waren beschäftigt. Wegen des Blizzards sind im Moment fast alle Betten belegt. Viele Leute sind gestürzt, hatten Autounfälle oder haben Herzattacken beim Schneeschaufeln bekommen. «
    Sam dankte ihr ausgiebig, nahm den Umschlag entgegen und ging zur Eingangstür. Noch im Gehen öffnete sie den Umschlag, obwohl sie eigentlich nicht erwartete, etwas von Bedeutung darin zu finden. Sie zog einen kleinen, zusammengefalteten Bogen Briefpapier heraus und las die handschriftliche Nachricht darauf. Abrupt blieb sie stehen. Dann las sie sie ein zweites und ein drittes Mal.
    Shrader hatte den Wagen bereits vom Parkplatz gefahren und wartete vor der Eingangstür auf sie. Dicke Abgaswolken quollen aus dem Auspuff, und auf der Windschutzscheibe hatte sich bereits eine dünne Frostschicht gebildet. Shrader kratzte sie mit seiner Kreditkarte ab - eine unterhaltsame Prozedur, weil die Scheibenwischer auf Hochtouren liefen und er keine Handschuhe trug. Sam wartete im Auto auf ihn, und als er einstieg und sich die kalten Hände rieb, reichte sie ihm den gefalteten Briefbogen. »Was ist das? «, fragte er, während er sich auf die Finger blies.
    »Die Karte, die an Mrs. Mannings Birnen war. «
    »Warum gibst du sie mir? «
    »Weil dir kalt ist«, erwiderte sie, »und ich glaube, sie wird dich... elektrisieren. «
    Anscheinend war Shrader jedoch nicht dieser Meinung, denn er ignorierte die Karte und hauchte sich weiter in die Finger. Dann ließ er den Ford an, blickte in den Rückspiegel und fuhr los. Schließlich griff er aber doch nach der Karte, und als sie vor einer Fußgängerampel anhalten mussten, warf er einen Blick darauf.
    »Ach du liebe Scheiße! « Er bremste so abrupt, dass Sam nach vorn in den Gurt fiel und der Wagen auf der eisglatten Fahrbahn ins Schlingern geriet. Er las die Karte noch einmal, dann blickte er Sam staunend an. Kopfschüttelnd sagte er: »Wir müssen Captain Holland anrufen. « Er fuhr an den Straßenrand und tippte die Nummer in sein Handy. »Was für ein Coup, Littleton«, meinte er leise lächelnd. »Wenn Logan Manning nicht bald auftaucht - und zwar heil und gesund dann hast du der New Yorker Polizei einen Fall beschert, der aus dir eine Heldin und aus Holland den