Ganz, nah!
gemütlichen, eingeschneiten Hütte, und die Bauersfrau backt ihm Plätzchen, während wir hier alle vor Sorge durchdrehen und Sie versuchen, ihn zu retten. «
»Ich kann nur hoffen, dass Sie Recht haben«, erwiderte Leigh.
Trish seufzte. »Ich auch. Lassen Sie mich mal nachdenken. Wie kann ich die Medien am besten ablenken, damit Sie ihnen entkommen können? «
Leigh wartete geduldig. Dabei stellte sie sich vor, wie Trish ihre schulterlangen schwarzen Haare hinter das rechte Ohr schob und dann nachdenklich einen Strähne um den Finger wickelte, während sie überlegte. Früher hatte sie ihr diese Angewohnheit scherzhaft immer vorgehalten und ihr erklärt, dass sie sich eines Tages noch sämtliche Haare ausreißen würde.
»Okay, das wird funktionieren. Ich rufe den Pressesprecher des Krankenhauses an - sein Name ist Dr. Jerry Irgendwas - und bitte ihn, ein paar Journalisten, die vor dem Krankenhaus herumhängen, darüber zu informieren, dass Sie morgen früh entlassen und in einem Krankenwagen nach Hause gebracht werden. Dann arrangiere ich, dass ein leerer Krankenwagen vom Krankenhaus wegfährt, und wir können nur hoffen, dass sie ihn bis New York verfolgen. Wie finden Sie die Idee? «
»Gut. Noch etwas - informieren Sie die Journalisten, dass ich morgen Abend zu Hause eine Pressekonferenz gebe. «
»Machen Sie Witze? Fühlen Sie sich dem gewachsen? «
»Nein, aber ich brauche die Hilfe und Kooperation der Presse. Ein Polizeizeichner fertigt eine Skizze von dem Mann an, der mich nach dem Unfall gefunden hat, und wenn die Zeichnung fertig ist, können wir sie verteilen. Außerdem möchte ich etwas dagegen unternehmen, dass gemunkelt wird, Logan habe nach einem Ehestreit das Weite gesucht. Das NYPD beteiligt sich aktiv an der Suche, aber solche Artikel vermitteln der Polizei ein ungutes Gefühl. «
»Ich verstehe. Darf ich fragen, wie Sie aussehen? «
»Ich sehe okay aus. «
»Keine Prellungen im Gesicht oder so? Ich frage nur wegen der Kameras. «
»Ich brauche ein öffentliches Forum, da spielt es keine Rolle, wie ich aussehe. «
Trish schwieg betont. Offensichtlich war sie mit dieser Aussage nicht einverstanden, aber sie spürte wohl auch, dass es keinen Sinn hatte, zu widersprechen. »Bis morgen Abend dann«, sagte sie.
Kapitel 8
Die Telefonanrufe hatten Leigh erschöpft, aber sie hatten sie auch abgelenkt. Als sie jedoch das Licht ausgeschaltet hatte und die Augen schloss, sah sie im Geiste wieder erschreckende Bilder vor sich, welche Qualen Logan möglicherweise erleiden musste.
Um zur Ruhe zu kommen, beschwor sie Erinnerungen an die Vergangenheit herauf. Sie dachte an ihre einfache Hochzeit vor dem Friedensrichter. Leigh hatte ihr bestes Kleid getragen und sich eine Blume ins Haar gesteckt, und Logan hatte so elegant und selbstbewusst ausgesehen, obwohl sein Anzug fadenscheinig gewesen war und sie zusammen nicht mehr als achthundert Dollar besessen hatten.
Leighs Großmutter hatte das Geld für das Flugticket nicht aufbringen können und deshalb an der Hochzeit nicht teilgenommen, und Logans Mutter war gegen ihre Verbindung eingestellt, so dass sie ihr erst am nächsten Tag davon erzählt hatten. Und doch waren sie trotz all dieser Hindernisse an jenem Tag unendlich glücklich und optimistisch gewesen. Sie glaubten aneinander, und sie glaubten an die Kraft der Liebe. Und dieser Glaube hatte sie in den Jahren danach aufrecht gehalten.
Bilder von Logan tauchten vor Leighs innerem Auge auf. Logan, als sie sich kennen lernten, jung, zu dünn, aber hinreißend, weltgewandt und klug. Bei ihrer ersten Verabredung war er mit ihr ins Konzert gegangen. Sie war noch nie in der Philharmonie gewesen und klatschte viel zu früh, weil sie dachte, das Stück sei schon vorbei. Das Paar vor ihnen hatte sich umgedreht und sie mit einem verächtlichen Blick bedacht. Sie war vor Verlegenheit erstarrt, aber Logan hatte den Zwischenfall nicht auf sich beruhen lassen. In der Pause beugte er sich vor und sagte in seiner höflichen, entwaffnenden Art zu dem älteren Ehepaar: »Ist es nicht wundervoll, wenn wir zum ersten Mal etwas erleben, das wir schön finden? Wissen Sie noch, wie gut sich das anfühlt? «
Die beiden drehten sich zu ihnen um und lächelten Leigh an. »Ich konnte mit Konzerten zuerst nichts anfangen«, gestand der Mann. »Meine Eltern hatten ein Abonnement und schleppten mich immer mit. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich Gefallen daran gefunden habe. « Sie verbrachten die Pause zusammen, und
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