Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Prunkzimmers war jedoch nichts zu sehen.
    Garin wandte sich an Sera, doch bevor er seine Frage stellen konnte, sagte sie spöttisch: »Wer ist der Lord Garin, daß er nicht mit Geduld warten kann?«
    Aber dann ging sie doch fort, um die Tochter zu suchen.
    Garin blickte sich unbehaglich um. Dieses von Edelsteinen funkelnde Gemach war kein Ort für ihn. Er war bereits wieder auf dem Weg zur Tür, als Thrala eintrat.
    »Gegrüßt sei die Tochter!«
    Sogar ihm selbst kam seine Stimme kalt und förmlich vor.
    Ihre Hände, die sie ihm zum Willkommen entgegengestreckt hatte, sanken herab, und ihre Stirn runzelte sich leicht.
    »Gegrüßt seist du, Garin«, erwiderte sie leise.
    »Du hast nach mir gerufen«, begann er und wünschte sich so rasch wie möglich fort aus diesem Schatzkästchen und dem für ihn unerreichbaren Schatz, den es enthielt.
    »Ja.« Ihre Stimme klang jetzt kalt. »Ich wollte wissen, wie es dir geht und ob deine Wunden dir noch zu schaffen machen.«
    Er blickte auf die glatte Haut seines Armes herab. Die Wunden waren sauber verheilt dank der Heilkunst des Volkes.
    »Ich bin wieder gesund und begierig, alle Arbeit zu tun, die Dandtan für mich finden kann.«
    Ihre Robe schien über den Boden zu rascheln, als sie sich abwandte.
    »Dann solltest du gehen – gleich!« befahl sie.
    Und blindlings gehorchte er. Sie hatte zu ihm gesprochen wie zu einem Bediensteten, den man beliebig herbeirufen und fortschicken konnte. Selbst wenn ihre Liebe Dandtan gehörte, hätte sie ihm doch ihre Freundschaft schenken können. Aber tief im Herzen wußte Garin, daß ihre Freundschaft ein armseliger Ersatz sein würde, angesichts dessen, wonach ihn verlangte.
    Hinter sich hörte er Schritte. Wollte sie ihn doch zurückrufen? Sein Stolz ließ es nicht zu, daß er innehielt. Aber es war Sera. Sie hatte den Kopf vorgereckt und glich nun wahrhaftig einem Reptil.
    »Du Narr! Morgel!« fuhr sie ihn an. »Selbst die Finsteren haben sie nicht so behandelt. Verlasse die Halle der Frauen, ehe sie dich in Stücke reißen!«
    Garin hörte nicht auf ihre Vorwürfe und Beschimpfungen. Er wandte sich an einen des Volkes und ließ sich von ihm zu den Laboratorien bringen. Weit unter der Oberfläche von Tav, wo die Lichtmotten geisterhaft im Dämmerlicht tanzten, gelangten sie in eine große Halle mit Tischen voller Instrumente, Rollen von Glas- und Metallröhren und allerlei Geräten und Material. In der Halle herrschte große Aktivität. Sie war der Sammelpunkt der Angehörigen des Echsenvolkes. Auf einer Plattform am entfernten Ende des Raumes entdeckte Garin den hochgewachsenen Sohn der Alten. Dandtan arbeitete an einem Gerät aus Metall und leuchtendem Kristall. Er blickte erfreut auf, als Garin sich zu ihm gesellte. Bald erteilte er Anweisungen, und Garin wurde sein bester Helfer. Sie arbeiteten fieberhaft an einer wirksamen Verteidigung, die nötig wurde, wenn sich die Nebel hoben. Da es in den Labors weder Tag noch Nacht gab, waren sie imstande, lange Perioden ohne große Unterbrechungen durchzuarbeiten. Zweimal gingen sie in die Kammer der Erneuerung, aber bis auf diese beiden Aufenthalte in den oberen Regionen verließen sie in all jenen Tagen die Labors nicht. Von Thrala hörten und sahen sie nichts, und es sprach auch niemand von ihr.
    Die Höhlenbewohner schufen zwei Verteidigungswaffen: eine giftgrüne Flüssigkeit, die in zerbrechlichen Glaskugeln geworfen wurde, und einen energetischen Schutzschild. Kurz vor Ablauf der vierzig Nebeltage wurden diese Waffen zum Eingang der Höhlen geschafft und dort installiert. Dandtan und Garin unternahmen eine letzte Inspektion.
    »Kepta begeht stets den Fehler, seine Feinde zu unterschätzen«, bemerkte Dandtan, während er über den Rand des Schutzschildes strich. »Als ich am Tage, da mein Volk starb, gefangengenommen wurde, schickte mich Kepta in die Laboratorien der Finsteren, damit seine Wissenssucher die Geheimnisse der Alten erforschen könnten. Aber ich erwies mich als besserer Schüler denn Lehrer, und ich entdeckte eine Verteidigung gegen das Schwarze Feuer. Doch Kepta verlor die Geduld mit meiner angeblichen Dummheit und versuchte, mich dazu zu benutzen, Thrala zur Unterwerfung zu zwingen. Dafür und für andere Dinge wird er bezahlen müssen. Daran laß uns denken.«
    Er wandte sich um, um Urg, Trar und die anderen Führer des Volkes zu begrüßen, die unbemerkt zu ihnen getreten waren. Unter ihnen stand Thrala, den Blick auf die Kristallwand zwischen ihnen und dem dünner

Weitere Kostenlose Bücher