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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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du, Thrala, gedenke des Endes von jenem anderen Garan! Es war kein leichtes Ende.«
    Mit einem boshaften Lachen lehnte er sich in den Thronsitz zurück. Sein zerschlagener Körper sank in sich zusammen. Und dann verschwammen die Konturen des Thrones und schimmerten im Licht. Und unvermittelt war der Thron samt Kepta verschwunden. Alle starrten auf den leeren Platz, über dem sich der Rosenthron der Alten erhob.
    »Er hat wahr gesprochen«, murmelte Thrala. »Wir haben zuvor schon andere Leben und Begegnungen gehabt – und so werden wir uns wiederbegegnen. Aber für die Gegenwart kehrt er in die Dunkelheit zurück, die ihn entsandte. Es ist vorbei.«
    Plötzlich erfüllte ein dumpfes Dröhnen die Höhle. Die Felsen schwankten und bebten. Echsen und Menschen drängten sich zusammen, bis das unheimliche Beben vorüber war. Schließlich erschien ein Läufer mit der Nachricht, daß eines der Gibi entdeckt hätte, daß die Höhlen der Dunkelheit durch ein unterirdisches Erdbeben zugeschüttet worden waren. Die Höhlen der Finsteren existierten nicht mehr. Die Gefahr war endgültig vorüber.
     
    Obgleich auch in den Höhlen der Alten Felsgestein herabgestürzt war und einige Gänge zugeschüttet hatte, waren glücklicherweise nur wenige vom Volk verletzt worden. Gibi-Späher berichteten, daß das Land vor dem Eingang der Höhlen der Finsternis eingesunken sei, und daß der Goldene Fluß, aus seinem Bett geworfen, den Krater rasch füllte und einen See bildete.
    Soweit sie feststellen konnten, hatte keiner der Finsteren den Kampf und das Erdbeben überlebt, aber sie konnte nicht sicher sein, daß sich nicht irgendwo auf Tav noch eine Handvoll von ihnen befand.
    Die Landschaft selbst hatte sich verändert. Auf der Zentralebene war eine Hügelkette entstanden. Der Teich des kochenden Schlamms war verschwunden, und die Bäume im Wald lagen am Boden wie von einer riesigen Sichel umgemäht.
    Bei ihrer Rückkehr zur Stadt auf den Klippen fanden die Gibis die meisten ihrer wächsernen Wolkenkratzer zerstört vor, aber sie machten sich sogleich an den Wiederaufbau. Die Eichhörnchen-Landwirte tauchten aus ihren Erdlöchern auf und begannen erneut ihre Arbeit auf den Feldern.
    Garin fühlte sich überflüssig bei all der Aktivität, die rings um ihn herrschte. Mehr denn je war er der Ausländer ohne echte Wurzeln in Tav. Ruhelos erforschte er die Höhlen und verbrachte viele Stunden in der Halle der Vorfahren, wo er jene Männer aus der Außenwelt betrachtete, die vor ihm in dieses seltsame Land gekommen waren.
    Eines Nachts, als er in seine Kammer zurückkehrte, erwarteten ihn dort Dandtan und Trar. Eine merkwürdige Härte lag in Dandtans Haltung, Trars dagegen drückte düsteren Ernst aus.
    »Hast du seit dem Kampf die Halle der Frauen aufgesucht?« fragte der Sohn den Alten geradeheraus.
    »Nein«, erwiderte Garin kurz.
    »Hast du Thrala eine Nachricht gesandt?«
    Garin beherrschte sich mühsam. »Ich habe nicht getan, was ich nicht tun kann.«
    Dandtan nickte, als ob sein Verdacht bestätigt worden wäre. »Du siehst, wie es steht, Trar.«
    Trar schüttelte bedächtig den Kopf. »Aber niemals ist der Ruf ein Irrtum gewesen.«
    »Du vergißt, daß es schon einmal vorgekommen ist«, erinnerte ihn Dandtan scharf. »Und die Strafe wurde erteilt. So soll es auch diesmal sein.«
    Garin blickte verwirrt von einem zu andern. Dandtan schien aus irgendeinem Grund zornig zu sein, Trar dagegen war offensichtlich betrübt.
    »Der Rat muß entscheiden und die Tochter einverstanden sein«, erklärte der Herrscher des Volks.
    Dandtan wandte sich zur Tür. »Thrala wird nichts erfahren. Rufe den Rat für heute abend zusammen! Inzwischen sorge dafür, daß er«, er deutete auf Garin, »seinen Raum nicht verläßt!«
    Und so wurde Garin ein Gefangener unter der Bewachung des Volks. Er konnte nicht herausbekommen, wessen Dandtan ihn beschuldigte oder wie er sonst den Haß des Höhlen-Herrschers auf sich gezogen hatte. Es sei denn, Dandtans Eifersucht war geweckt worden, und Dandtan war entschlossen, seinen Rivalen zu beseitigen.
    Zu dem Schluß gekommen, daß dies der Fall sein mußte, ließ sich der Amerikaner willig in das Gemach führen, wo die Richter ihn erwarteten. Dandtan saß am Kopfende eines langen Tisches, Trar zu seiner Rechten und dann die weniger Edlen des Volks im Anschluß.
    »Ihr kennt die Anklage«, sagte Dandtan kalt, als Garin vor ihnen stand. »Aus seinem eigenen Mund, mit seinen eigenen Worten hat dieser Ausländer sich

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