Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)
Zusammenhang mit sogenannten Energydrinks veröffentlicht.
Da gab es den »Fall eines 23-Jährigen aus Griechenland«, der »im Zusammenhang mit Energydrink-Konsum« Fußball spielte und einen Herzinfarkt erlitt. Ob der Energydrink schuld war, weiß niemand: »Ein Kausalzusammenhang ist ungewiss«, so das Institut.
Oder den »Fall eines 18-Jährigen«, es war ein Junge namens Ross Cooney aus der Stadt Limerick im Südwesten Irlands, der während eines Basketball-Turniers »bis zu drei Dosen eines Energydrinks getrunken« hatte »und plötzlich, vermutlich infolge einer Herzrhythmusstörung, verstarb«. Auch hier wieder: »Ein Kausalzusammenhang ist ungewiss.«
Sechs Energydrinks mit Wodka waren es bei »einer 19-jährigen Frau«, am Vorabend ihres Todes. Gegen 19 Uhr hatte sie noch etwas gegessen, nach Mitternacht hatte sie dann nichts mehr zu sich genommen. Sie »war auch nicht ausnehmend betrunken«, so das BfR. »Sie wurde am darauffolgenden Morgen tot im Bett aufgefunden.« Das Institut stellte auch hier fest: »Eine eindeutige Todesursache konnte nicht ermittelt werden.«
So war es auch bei einem 18-Jährigen, der einige Dosen eines Energydrinks am Tag konsumierte, »um die Konzentration zu erhalten«, und eines Tages »während des Fernsehens leblos zusammenbrach«. Und bei dem »jungen Erwachsenen«, der »vor Eintreffen des Notarztes verstarb«, nachdem er zuvor auf einer Party »Energydrinks zusammen mit Wodka in unbekannten Mengen konsumiert« hatte.
Das Medical Journal of Australia berichtete über den 28-jährigen Matthew Penboss, der bei einem Motocross-Rennen einen Herzstillstand erlitten hatte. Er hatte acht Red Bull innerhalb von sieben Stunden getrunken, sonst waren es immer vier Red Bull am Tag.
Die Frage ist natürlich immer, welche Rolle der Energydrink gespielt hat. Einen nachweislichen Zusammenhang gab es bei der 14-jährigen Anais Fournier aus der 40 000-Einwohner-Stadt Hagerstown im US-Staat Maryland. Sie hatte allerdings auch schon eine Vorschädigung, einen angeborenen Herzklappenfehler (»Mitralklappenprolaps«), was ein verbreitetes Herzleiden ist, das bei fünf Prozent aller Amerikaner vorkommt und ihnen im Alltag normalerweise keine Probleme bereitet. Sie hing mit Freunden in einem Einkaufszentrum ab, hatte zwei Dosen Energydrinks getrunken. Am nächsten Tag erlitt sie einen Herzinfarkt, sechs Tage später war sie tot. Offizielle Todesursache waren Herzrhythmusstörungen aufgrund von Koffein. »Wir blieben die ganze Nacht wach«, sagte ihre Mutter Wendy Crossland. Die Ärzte hatten ihre Tochter ins künstliche Koma versetzt, damit ihr Hirn nicht zu sehr anschwillt: »Sie hat das Bewusstsein nicht wiedererlangt, wir konnten nicht goodbye sagen.« Mittlerweile hat die Familie Klage eingereicht gegen den Hersteller Monster Beverage Corporation. Mutter Wendy sagte, die Energiegetränke seien eine »tödliche Falle« für Mädchen und Jungen. Der Hersteller müsse zur Kenntnis nehmen, dass »sein Produkt töten kann«.
Offenbar können die Inhaltsstoffe der Energydrinks die Herzfunktionen beeinträchtigen – auch bei gesunden jungen Menschen. Und gerade bei sportlichen Aktivitäten, beim Training oder beim ausdauernden Tanzen und Feiern. Eigentlich genau beim bestimmungsgemäßem Konsum, wenn die Leute wach und fit und energiegeladen sein möchten.
Der Kardiologe Scott Willoughby vom Herzforschungszentrum im Royal Adelaide Hospital im Süden Australiens sagt, Energydrinks könnten für Menschen, die unter Stress stehen oder hohen Blutdruck haben, lebensgefährlich sein. Er hatte im American Journal of Medicine über seine Studie mit 30 jungen Menschen berichtet, die er vor und nach dem Genuss des Getränkes untersucht hatte: »Sie zeigten abnorme Werte, wie wir sie von Patienten mit Herzerkrankungen erwarten würden.« Herzforscher Willoughby fürchtet, dass eine Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Stress oder hohem Blutdruck »potenziell tödlich« sein könnte. Schon eine Dose Red Bull ohne Zucker könnte das Risiko eines Herzanfalls erhöhen.
Der Zucker im Energydrink kann die Probleme noch verschärfen: Er kann, vor allem im Zusammenwirken mit dem Koffein, die Flüssigkeitsaufnahme im Körper blockieren, damit das Blut verdicken und somit Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Als Konsequenz aus den Vorfällen forderte der Kinderarzt Steven Lipshultz von der Universität Miami, Red Bull und andere Energydrinks sollten gesetzlich reguliert werden wie Tabak, Alkohol und
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