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Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Titel: Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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und beim Abbau, etwa bei Alzheimer. Die sei, so dachten die Mediziner bisher, eine unausweichliche Folge des Alterns, der Preis sozusagen, den die Menschen für ein längeres Leben zu bezahlen hätten.
    Falsch gedacht. Denn neuerdings tritt der Leistungsabbau immer früher auf – jetzt mitunter schon im Grundschulalter. Die geistige Leistungsfähigkeit hängt offenbar auch mit dem Treibstoff zusammen: dem Zucker. Wenn er nicht dort ankommt, wo er gebraucht wird, kann der Denkapparat nicht auf Touren kommen. Das ist nicht anders als beim Auto. Beim Menschen sorgt das Hormon Insulin dafür, dass der Zucker an seinem Einsatzort zur Verfügung steht. Normalerweise. Wenn es aber an Insulin fehlt, verhungern die grauen Zellen – selbst wenn der Zucker im Blut in hoher Konzentration vorhanden ist. Denn gerade die ständige Zuckerflut führt zu einer Überforderung der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produziert. Sie läuft ständig auf Hochtouren, kann irgendwann nicht mehr genug ausschütten. Und das bisschen Insulin, das dann noch da ist, kann nicht mehr wirken, weil die Zellen durch den ständigen Insulinschwall zuvor sozusagen abgestumpft, »resistent« geworden sind. So ist das bei der Zuckerkrankheit Diabetes. Und so ist das, nach neueren Erkenntnissen, auch bei der Alzheimerkrankheit, die Forscher schon als »Zuckerkrankheit des Gehirns« bezeichnen. Professor Siegfried Hoyer von der Universität Heidelberg hatte schon früh auf solche Zusammenhänge hingewiesen. Manche bezeichnen die Alzheimerkrankheit bereits als »Typ-3-Diabetes«.
    Kristine Yaffe, Professorin an der Universität von Kalifornien in San Francisco, fand sogar eine direkte Abhängigkeit vom Zucker im Blut: Je höher der Blutzuckerwert dauerhaft ist, desto schlechter die geistige Leistungsfähigkeit. Bisher betrafen diese Erkenntnisse nur die Menschen im höheren Alter. Doch es kann überraschenderweise nicht erst gegen Ende des Lebens auftreten, sondern auch schon zu Beginn. Denn wenn bereits die Kinder zuckerkrank werden, dann zeigen sich sogar bei ihnen schon die Veränderungen im Gehirn, die nachlassende geistige Leistungsfähigkeit. Bereits in der Grundschule kann die Lernfähigkeit leiden – durch die frühen Formen von Diabetes. »Die geistige Beeinträchtigung kann bei Kindern wie bei Erwachsenen vorkommen«, sagt Rory J. McCrimmon von der Universität im schottischen Dundee, der dazu eine Studie im renommierten Medizinjournal The Lancet veröffentlicht hat. Titel: »Diabetes und geistige Fehlfunktion«. »Die Gehirne der Kinder können sogar empfindlicher sein für die Auswirkungen des Diabetes als die der Erwachsenen.«
    Bei Frau Willburger haben die Ärzte die Situation noch rechtzeitig kontrollieren können, weil sie glücklicherweise schnell gegengesteuert haben, als die Zuckerwerte entgleisten. Dass die Behandlung hilft, sei mittlerweile wissenschaftlich gesichert, sagt Dr. Reister. »Speziell beim Schwangerschaftszucker ist inzwischen klar gezeigt worden, dass die Behandlung wirklich ein Vorteil ist. Für die Mutter und vor allem aber auch fürs Kind. Sicher ist, wenn man eine Ernährung führt, die mit dem Zucker maßhält, dass man dann das Diabetesrisiko und die Auswirkungen eines Diabetes reduzieren kann.« Denn für ihn ist offensichtlich, dass der Zucker der Ausgangspunkt ist: »Ich glaube schon, dass es inzwischen bewiesen ist, dass Zucker Zucker macht. Weil er die Insulinresistenz hervorruft. Je mehr Zucker man isst, desto mehr Insulin hat man im Körper, und je mehr Insulin da ist, desto mehr werden die Insulinrezeptoren heruntergeregelt. Und dann kann Insulin weniger gut wirken.«
    Bei Frau Willburger und ihrem Baby ist schließlich alles gutgegangen. Sie sitzt in der Küche ihres Bauernhofs, draußen ist es hochsommerlich warm. Zwischendurch kommt Laurin, der größere Bruder, und küsst die Kleinste, die bei Mama auf der Brust schläft. Ein winziges kleines Wesen. Emelie. Die Geburt verlief ohne Komplikationen, per Kaiserschnitt, der Schritt ins Leben kam für die neue Erdenbürgerin allerdings etwas überraschend. »So was von stinkig war sie, als sie sie rausgeholt haben, Mann, war die stinksauer. Die hat gebrüllt und getobt. Wir hatten Glück, und es ist alles gutgegangen. Sie kam in der 35. Woche. Fünf Wochen vor dem Termin. 3670 Gramm und 53 Zentimeter groß. Aber sie ist ein Frühchen. Ihr geht’s gut, sie ist insoweit schon fertig entwickelt, die Lunge ist jetzt auch okay, am Anfang hatte sie ein

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