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Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Titel: Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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bisschen Startschwierigkeiten mit dem Atmen, die konnte den Sauerstoff nicht halten im Blut die ersten paar Stunden, sie hat so eine Atemmaske gehabt, die ihr geholfen hat, die Luft in die Lunge zu kriegen die ersten zehn Stunden. Und danach war alles in Ordnung. Bis auf das, dass sie trinkfaul war. Sie ist auch müde, sie schläft auch wesentlich mehr als ein normal ausgetragenes Kind, 22 Stunden am Tag. Am Anfang hat sie ein bisschen Unterzucker gehabt, da musste man sie einstellen mit acht Mahlzeiten am Tag, aber das hat sich alles super reguliert.«
    So hat sich der Aufwand schließlich gelohnt. Für die Mutter und vor allem für ihr Baby. Da kann kein Aufwand zu groß sein, um zu helfen. Natürlich fragt in solchen Momenten niemand nach den Kosten. Glücklicherweise. Die Allgemeinheit trägt diese. Und das ist auch gut so. Dafür gibt es ja die Krankenkassen. Doch die Belastung für die Allgemeinheit steigt, auch der Aufwand, schon bei den natürlichsten Vorgängen, wenn ein Mensch auf die Welt kommt. Der Zucker zeigt seine Folgen überall im menschlichen Körper. Alle ärztliche Kunst muss zum Einsatz kommen, um die Schäden zu begrenzen.
    Merkwürdigerweise werden aber die Verursacher nicht zur Kasse gebeten. Selbst wenn es um Milliarden geht. Wie bei den Kariesfällen, die die Firma Milupa zu verantworten hatte. Das war sogar gerichtlich festgestellt.
    So wäre es also auch ein Leichtes gewesen, die Krankheitskosten von dem Verursacher zurückzufordern. Doch das ist nicht geschehen, wunderte sich der Rechtsanwalt Christoph Kremer aus Frankfurt, der damals die geschädigten Kinder vertreten hat. 400 Kinder waren es in einer zehn Jahre währenden Prozessserie. »Diese Kinder hatten nach dem Konsum von Kindertees ganz oder teilweise ihre Gebisse verloren. Das hat den Krankenkassen Behandlungskosten von mindestens drei Milliarden DM (1,5 Milliarden Euro) verursacht.« Und dabei blieb es auch: »Praktisch keine Krankenkasse hat den Versuch unternommen, sich die Behandlungskosten wiederzuholen – trotz teilweiser hervorragender Erfolgsaussichten«, empörte sich der Rechtsanwalt im Interview mit der alternativen Ärztezeitschrift Dr. med Mabuse. »Die Sozialversicherungsträger vergesellschaften die Schäden, ohne auch nur den geringsten Versuch zu unternehmen, sie nach dem Verursacherprinzip auf die abzuwälzen, die sie verursachen. Und das ist eine Katastrophe.«
    Die einen haben mit den Folgen zu kämpfen, werden krank, die Kinder haben Löcher in den Zähnen. Die Kosten trägt die Allgemeinheit. Und auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die die Erträge einsammeln. Eigentlich ungerecht, diese Verteilung von Lasten und Gewinnen. Das allerdings hat Tradition in der langen Geschichte des Zuckers. Schön ist es vor allem für jene, die Glück haben und zu den Gewinnern gehören. Weniger schön ist es für die anderen.

5. So schmeckt Glück
    Sklaverei und Kinderarbeit: die bitteren Seiten des süßen Lebens
    Eine schrecklich nette Familie, und heutzutage produzieren sie sogar fairen Zucker / Das Höllen-Inferno in der Zuckermühle / Die Peitsche war die Uhr der Plantage / Sadismus und Süßes: die Widersprüche auf den Sklaveninseln / Kinder schuften für den Zucker in Coca-Cola: Eigentlich möchte die Firma das nicht / Ein prächtiger Palast, in dem sich die Zuckerbarone treffen
    S eine Villa liegt direkt am Ufer, auf einem weitläufigen Anwesen, die Firma in Sichtweite. Auch sein Bruder wohnt sehr geräumig. Die ganze Familie ist das so gewohnt, schon seit Generationen. Unter den Zuckerbaronen dieser Welt sind sie die reichsten. Das süße Leben, in ihrem Fall ist es wörtlich zu nehmen. Die harte Arbeit machten glücklicherweise immer die anderen. Selbst als die Familie damals fliehen musste, haben sie es schön getroffen und sind hier gelandet, wieder auf der Sonnenseite. Auch das ist hier wörtlich zu nehmen. Es ist warm das ganze Jahr über, strahlend blau der Himmel, türkisgrün die See, Palmen säumen die Boulevards.
    Alles ist da, Golfclub, Yachtclub, Banken und Vermögensverwalter, die Deutsche Bank, JP Morgan, Merrill Lynch und viele andere, im Royal Palm Way, gleich nach der Brücke. Die Einkaufsstraße heißt hier Worth Avenue, es gibt alle Geschäfte, die man so braucht: Hermès für die Taschen und Louis Vuitton für die Koffer, Jimmy Choo und Salvatore Ferragamo für die Schuhe, für Anzug und Abendkleid Valentino, Gucci, Chanel. In der Worth Avenue gibt es die Handtaschen für 60 000 und

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