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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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aufmachte.
    «Greentunes, kennst du das?»
    Maries Gesicht leuchtete auf. «Ja, klar! Da wollte ich schon immer mal hin.»
    «Das hat jemand von hier gegründet, aus Bayreuth. Ich war dieses Jahr da. Willst du mal die Fotos sehn?» Und bevor ich bis drei zählen konnte, waren die beiden im Nebenzimmer verschwunden, um sich bei Facebook einzuloggen.
    «Griendjuuns is so a Musikfesdival, wo’s auch um Dierschutz und Umwelt geht», sagte Gundi, als sie mein verdutztes Gesicht sah. «Gude Sache.» Sie stellte das Geschirr in die Spülmaschine und scheuchte mich ins Wohnzimmer. «Und solang die sich mit der vechedarischen Jugendkuldur beschäftigen, machen mir zwaa a g’mütliche Sofasession.»

    Wir nahmen auf Gundis geblümter Couch Platz.
    «Und sonst? Hast scho a baar Leut kenneglernt?»
    «Heute früh hatte ich das Vergnügen mit unserem anderen Nachbarn.» Ich erzählte ihr von der Sauerei mit der Aschelade.
    Gundi kicherte. «Der Gustl is ka schlechder Kerl. Bloß a bissel ungschickt und a weng, wie soll ich sagen …»
    «Eigenbrötlerisch?»
    «Genau. Der is halt noch nie richtig aus Wiestal rausgekommen. Der kennt bloß die hiesichen Siddn.»
    «Ach, so was gibt’s hier?» Vielleicht erklärte das dieses merkwürdige Verhalten der Schnepfenbande! «Gibt’s da irgendwelche Gebräuche, die man einhalten muss, wenn man hier neu hinzieht?»
    Gundi überlegte kurz. «Naa, ned dass ich wüsst. Des mit ’m Grüß Godd hab ich dir scho g’saacht, des is auf jeden Fall die halbe Miede. Der Rest un alles annere wird sich dann scho weis’n.»
    «Ich hab aber den Eindruck, dass ich ein paar Leute vor den Kopf gestoßen habe.»
    Gundi winkte ab. «Quadsch! Ich waaß scho, was de meinst. Wart’s nur ab, des gibt sich ganz von allaans. So! Und etz isses Zeit für meinen speziellen Freund.»
    Aha. Bevor ich nachfragen konnte, schnappte sie sich die Fernbedienung.
    «Sollte ich nicht lieber mal nach Marie und Mario schauen?»
    Gundi schüttelte den Kopf. «Die brauchen uns ned.» Sie schaltete den Fernseher ein. «Und wenn’s doch so is, erfahr’n mir des noch früh genug.»
    Na gut, dann eben Heimatfilm. Und mit der beknackten Situation in meiner neuen Heimat würde ich eben noch a weng zurechtkommen müssen.
    Eine bekannte Titelmelodie setzte ein.
    Hä?!
    «Ich hoff, du magst Star Dregg ?» Es war Gundi deutlich anzusehen, wie sehr sie sich über meinen dämlichen Gesichtsausdruck freute.
    «Doch, sehr!», sagte ich. «Ich bin nur überrascht, dass du das auch magst. Und wer ist dein spezieller Freund?»
    «Der Schang-Lük Pikahr naddürlich.» Sie seufzte zufrieden. «Der ist fast so schnuggelich wie der Walder.»
    «Ah, Walter! Wenn du den nicht aus der Zeitung ausgeschnitten hättest, könnte ich sogar mitreden», sagte ich grinsend.
    «Kommt schonnoch», sagte sie und tätschelte mir das Knie. «Und etz genge mir beide amol a weng in die unendlichen Weiden!»

    Während der Vorspann lief, dachte ich darüber nach, dass es bei Star Trek eine Menge Parallelen zu meiner eigenen Situation gab: Genau wie die Mannschaft der Enterprise war ich Lichtjahre von meinem Heimatort entfernt und definitiv dabei, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen zu entdecken. Ich kuschelte mich in die Kissen. Bestimmt konnte ich mir beim Captain und seiner Crew ein paar gute Tricks für den Umgang mit widerborstigen Einheimischen abschauen.
    Eine halbe Stunde später saßen Picard und sein Team ausgeplündert im Kerker einer rückständigen Kriegerrasse, von Marie und Mario war kein Mucks zu hören, und Gundi schnarchte gemütlich vor sich hin. Ich war wahnsinnig gespannt, wie der Captain sich diesmal aus der Affäre ziehen würde, da setzte Gundi sich plötzlich mit einem Ruck auf: «Wo sinnse denn etz?»
    «Picard, Data und Riker sind auf einen Planeten gebeamt worden und können keinen Kontakt mit der Enterprise aufnehmen, weil sie …»
    «Ah, ich seh scho: weil sie ihr Pabberle nimmer hamm.»
    «Ihr was?» Diese Frau erstaunte mich immer mehr.
    «Ihr Pabberle», sagte Gundi ungeduldig. «Geh, saach, wie heißt des Ding?»
    Sie tippte sich mit der flachen Hand ein paarmal auf den linken Busen. Jetzt fiel bei mir der Groschen.
    «Kommunikator?»
    «Genau», bemerkte meine Nachbarin weise. «So brakdisch, wie des sein mag, wennstes verloren hast, bist schee angschmiert!»

    Marie und Mario hatten sich anscheinend auch ohne Kommunikator gut verstanden, denn Marie machte auf dem Heimweg einen recht beschwingten Eindruck.
    «Na?

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