Garantiert wechselhaft
wieder …
Ich stellte einen Sender mit Popmusik ein, und zu den Klängen von Kylie Minogues «Can’t Get You Out Of My Head» strich ich laut singend weiter.
«I just can’t get you out of my head, boy your loving is all I think about.»
«Mann, Mama, was ist denn hier schon wieder los?» Marie musterte mich, als wäre ich nicht ganz dicht.
«Was soll denn sein?»
«Kaum verlässt man mal das Haus, tobst du hier rum, als wärst du in der Disco.»
«Na und?»
«Und wer war das?» Marie zeigte durch das Fenster auf die Einfahrt.
«Da stand doch ganz lange ein Transporter.»
Er war hier! Der schärfste Schreiner, seit es Holz gibt.
Ich schaute betont gleichgültig auf die Straße. «Ach, das war der Herr Lodes, dieser Schreiner aus Hedelbach, dem wir gestern auf den AB gequatscht haben. Der hat sich die Sachen hier mal angeschaut und meinte, dass die Heizung okay ist. Nur das Heizöl ist alle. Und nächste Woche will er sich um die Fenster kümmern.»
«So wie’s aussieht, ist dir auch ohne Heizung ganz schön warm geworden, was?» Meine Tochter grinste frech.
Ich grinste zurück. «Ich weiß nicht, was du meinst.»
«Du möchtest jetzt nicht drüber reden, stimmt’s, Schatz?» Marie imitierte den Tonfall, den ich ihr gegenüber in Krisenzeiten anschlage. «Na, du weißt ja, ich bin immer für dich da.»
Ich musste lachen. «Schnucki, das ist lieb von dir. Dann erinnere mich unbedingt am Montag daran, diese Heizölfirma anzurufen.»
«Ist gebongt.» Sie wedelte mit der Tageszeitung. «Gundi lässt dich übrigens grüßen. Wir sollen heute Abend wieder zum Duschen und Essen vorbeikommen. Gegen sechs.»
«So», sagte Gundi. «Des is der Mario.»
Wir hatten uns gerade zu einem leckeren Abendessen an den Tisch gesetzt, als sie mit einem etwa siebzehn Jahre alten, schwarz gekleideten Jungen in der Küche auftauchte. Ein bisschen blass und unscheinbar sah er aus, aber nicht unsympathisch. «Und des sind Nina und Marie, die in den Gasthof vom alden Hubbert gezog’n sinn. Etzt biste mit deinem Goddigg-Zeugs endlich nimmer allaans.»
Eine geschätzte Nanosekunde lang musterten sich die beiden Jugendlichen, murmelten etwas Unverständliches, dann setzte sich Mario Marie gegenüber und stierte auf seinen Teller.
«Der Mario ist mein bersönlicher BeeZee-Eksbädde. Immer wenn’s was Neues zum Daunloodn gibt, macht er des für mich. Gell, Mario?»
Der Knabe nickte stumm und sank unter seiner Schnittlauchfrisur noch ein bisschen weiter in sich zusammen.
«Und? Geht bei euch scho a weng was voran?», fragte Gundi, während sie eine dampfende Auflaufform auf den Tisch stellte.
«Schreiner Lodes aus Hedelbach war da», erzählte ich, während ich mir eine große Portion Blumenkohlgratin auf den Teller schaufeln ließ. «Nächste Woche werden weitere Pläne gemacht.»
Gundi nickte zufrieden. «Des iss a fähicher Kerl. Und a ganz a Nedder dazu!»
Marie kicherte leise, was ihr sofort einen scharfen Mutterblick einbrachte.
«Is was?» Der früheren Lehrerin entging nichts.
«Nö.» Ich schüttelte den Kopf. «Ansonsten haben wir gestrichen wie die Weltmeister und können schon bald die ersten Zimmer einrichten.»
«No brima! Dafür hab ich mich heud wieder g’scheit aufreg’n müssen», brummte Gundi. Sie nahm einen Katalog von der Eckbank. «Schauts euch des amol an. Lauter scheußliche Kiddlschürzn! Do möcht mer nimmer leben, oder?» Mit angewidertem Blick blätterte sie das Heft im Schnellverfahren durch und zeigte mir Frauen im sogenannten gesetzten Alter. Alle in Beige- und Brauntöne gekleidet. «Adressiert wars fei an mich bersönlich.» Sie tippte auf den Adressaufkleber. «Do steckt bestimmt mei bleede Kusine dahinder! Möcht wohl, dass ich endlich was Bassendes anzieh!» Gundi schnaufte. «Aber do kann se lang warddn.»
«Schreib ihr doch einen knackigen Spruch auf die Titelseite und schick ihn ihr zurück», lachte Marie. «Dann lässt sie dich in Zukunft sicher in Ruhe!»
Marios Mundwinkel verzogen sich zu einem zaghaften Lächeln, aber Gundi tat Maries Vorschlag mit einer Handbewegung ab.
«Blos ned, dann hat’se an Vorwand, mich ozurufen. Und des kann bei der Stunden dauern. Des duu ich mir ned oo!» Sagte es und warf das Heft in den Korb neben dem Kachelofen. «Wahrscheinlich brennds ned amol g’scheit, so schregglich, wie des Zaich ausschaut.»
Dann konzentrierten wir uns wieder auf das Essen, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Bis Mario plötzlich den Mund
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