Garantiert wechselhaft
Kontakte zu knüpfen. Allerdings wird es wahrscheinlich nicht billig.»
«Berlin, mir kommen!», jubelte Rosi. «Wann is des genau?»
«Anfang Juli», sagte ich. «Vom vierten bis zum sechsten.»
«Mist.» Rosis Euphorie fiel in sich zusammen. «In der Woche krieg ich kein’ Urlaub.»
«Ich kann eh ned fahrn», sagte Claudia. «Der Rudi flippt etz scho aus. Wenn ich ihm noch was von einer Modenschau in Berlin erzähl, is der Ofen endgültig aus.»
Leni sah Bärbel an, aber die schüttelte den Kopf. «In der Woche hat mei Mudder ihr Hüft-Obberation.»
«Des gibt’s doch ned!», schimpfte Leni. «Kaum werd was kongret, habt’s ihr alle was anderes vor. Allaans fahr ich da fei ned hie.»
Vier Köpfe drehten sich zu mir.
«Nein!»
Sie schauten mich flehend an.
«Na-hain!»
Hatte ich da eine Träne in Rosis Augenwinkel gesehen? Ich schluckte. «Und was ist mit Marie?»
Bärbel strahlte mich an. «Um die Marie kümmer ich mich, als wär’s mei eigene Tochter, des versprech ich dir.»
Ich stöhnte. «Na gut. Ich komme mit.»
«Typisch», war Elkes Kommentar. «Du hängst dich mal wieder für alle rein, organisierst und ziehst es dann auch noch für sie durch. Aber wenigstens sehen wir uns auf diese Weise mal wieder. Ihr wohnt auf jeden Fall bei mir. Keine Widerrede.»
«Oh, prima!», sagte ich dankbar. «Ich freue mich wahnsinnig auf dich. Und dass wir kein Hotel zahlen müssen, ist auch eine große Erleichterung. Die Frauen brauchen unbedingt ein paar Aufträge, das würde die Lage finanziell enorm entspannen. Auch meine.»
«Pass aber auf, dass du dich nicht allzu sehr vor den Karren spannen lässt», warnte Elke. «Hat Volker denn gesagt, wie viel der Spaß kosten wird?»
«Er wollte sich drum kümmern, wenn ich zugesagt habe.»
«Ich denke, du hast schon zugesagt?»
«Ja, bin ich ein Depp!», rief ich. «Ich rufe ihn sofort an.»
«Schnell!», sagte Elke. «Bevor er es sich anders überlegt. Wäre ja nicht das erste Mal.»
«Und wir dürfen wirklich bei dir übernachten?»
«Noch so eine blöde Frage, und ich kündige dir die Freundschaft!»
Als Volker endlich mit den Zahlen herausrückte, starrte ich mit offenem Mund auf den Hörer.
«Das ist ein Schnäppchen!», rief er. «Ihr habt Schwein, dass dieser Typ kurz vor der Pleite ist und ich, äh, er euch den Stand fast zum Selbstkostenpreis überlässt.»
Zweihundertfünfzig Euro pro Quadratmeter. Am Tag! Hoffentlich standen die Schnepfen nach diesem Event nicht auch bis zu den Knien in den roten Zahlen.
«Nee, ist klar», sagte ich cool. «Supergünstig. Allein schon das Renommee, ganz toll!»
«Außerdem überlässt er euch die Standeinrichtung, wenn ihr wollt», brummte Volker. «Gratis und franko.»
Franko? Das passte perfekt zur Schnepfenkollektion. «Die nehmen wir!»
«Ich schicke dir die Kontonummer wegen der Kohle.»
«Kann man das nicht hinterher überweisen?»
«Geht nur über Vorkasse», schnauzte mein Ex. «Wollt ihr nun, oder soll ich den Stand anderweitig vergeben?»
«Macht sechsmal zweihundertfünfzig mal drei», rechnete ich den Frauen nach dem Telefonat vor. «Die Einrichtung für den Stand bekommen wir zum Nulltarif.»
Ich konnte das betretene Schweigen, das sich nach meiner Rechnung im Saal breitmachte, gut nachvollziehen. Es war eine Menge Geld, und ob etwas verkauft werden würde, stand in den Sternen.
«Ich kann die Sache noch abblasen», sagte ich. «Dann versuchen wir es einfach mal hier in der Gegend.»
«Das wären tausendeinhundertfünfundzwanzig Euro pro Nase.» Leni sah jede ihrer Freundinnen an. «Ich bin dafür, dass mir’s brobier’n.»
Die Frauen nickten. Eine nach der anderen. Aber richtig überzeugt wirkte keine von ihnen.
[zur Inhaltsübersicht]
Achtzehn
Die Vorhersage für Mittwoch, den 2. Juli:
Anfangs heiß, später Abkühlung und örtliche Verlagerung der Problemzonen.
«Kann das schon ins Auto?» Ich zeigte auf ein kariertes Ungetüm, das neben der Saaltür stand.
«Kann weg!» Rosi schnaufte wie ihr Bügeleisen. «Der Rest ist auch bald ferddig!»
Ich hob den Koffer an und schleppte das Gepäckstück in die Einfahrt, wo mein Auto bereitstand.
«Brauchst du Hilfe?» Der schärfste Schreiner der Welt tauchte aus dem Nichts auf und lächelte.
«Geht schon.» Ich versuchte den Koffer hochzuheben, aber auf halber Höhe verließen mich die Kräfte.
«Sag ich doch.» Im nächsten Moment lag das Teil im Kofferraum, und Christian lehnte sich an den Wagen. «Bleibst du lange
Weitere Kostenlose Bücher