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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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Spruch aus dem Arztlatein ins Französische übertragen: ich soll nur immer keck drauf los frein und mich an keine Hörner stoßen. Das heiß ich mir mächtig schön getroffen, wie mit der Nas auf den Ärmel! Meister, ich denk', auf meinen Hochzeitstag werdet Ihr wohl anderwärts mehr zu tun haben mit Euern Kunden und werdet schwerlich erscheinen können? Ich exkusiere Euch. Es heißt ja:
Der Mist kann hoch so schmierig sein,
Der Salbenschmierer kniet sich drein Und fischt aus jeder Jauchenflut
Vergnüglich sich sein Hab' und Gut.«
     
    »Ihr habt's nicht wohl behalten«, sprach Rundibilis, »der zweite Vers heißt:
Wir sehen's uns auf Krankheit an,
Doch ihr habt euer Maul daran.«
     
    »Nichts, nichts«, antwortete Panurg, »dies zieht nicht. Versäumt nicht Eure pressanteren Sachen.« Drauf ging er sacht zu ihm hin und steckte ihm, ohne ein Wort zu sagen, vier Dukaten in die Hand. Rundibilis ließ sie nicht fallen, dann sprach er wie erschrocken, ganz entrüstet zu ihm: »He, he, he! das war nicht nötig, Herr! Doch vielen Dank, wenn's halt sein muß. Von schlechten Leuten nehm' ich nie nix; von braven Menschen schlag' ich nix aus. Ich steh Euch allzeit zu Befehl.« – »Für gute Zahlung?« frug Panurg. – »Versteht sich«, antwortete Rundibilis.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
Wie Stülphändsch der Philosophus die Ehestandsbedenken traktiert
    Nach diesen Worten sprach Pantagruel zu dem Philosophen Stülphändsch: »Nun, lieber Getreuer, ist die Lamp' aus Hand in Hand zu Euch gekommen. An Euch ist nun die Reih, zu reden. Soll Panurg freien oder nicht? – »Beides«, sprach Stülphändsch. – »Was sagt Ihr da?« frug Panurg. – »Was Ihr gehört habt«, antwortete Stülphändsch. – »Was hab' ich gehört?« frug Panurg. – »Was ich gesagt hab'«, antwortete Stülphändsch. – »Ha, ha, ha!« rief Panurg, »sind wir jetzt so weit? Ich passe ohn Trumpf. Heraus damit! Muß ich heiraten oder nicht?« – »Keins von beiden«, antwortete Stülphändsch. – »Der Teufel hol mich«, sprach Panurg, »wo ich nicht rapplig werd', und hol mich noch einmal, wo ich Euch kapier'. Wart, daß ich meine Brill hier ein wenig aufs linke Ohr ruck', ich hör' so besser.« –
    In diesem nämlichen Augenblick sah Pantagruel an der Saaltür den kleinen Hund des Gargantua, den er mit Namen Kyne hieß, wie des Tobiä Schoßhündlein. Da sprach er zu der ganzen Gesellschaft: »Unser König ist nicht weit, lasset uns aufstehn.« Er hatte dies Wort noch nicht ausgesprochen, als Gargantua zu ihnen in den Speisesaal trat, und jeder aufstund, ihm Reverenz zu machen. Nachdem Gargantua die ganze Versammlung liebreich begrüßt, sprach er zu ihnen: »Ich bitt' euch, liebe Freunde, tut mir die Liebe, behaltet Platz und laßt euch in euern Gesprächen nicht stören! Gebt mir einen Stuhl ans Tischende und gebt mir einen Becher, daß ich aufs Wohlsein der ganzen Gesellschaft trinke. Nun saget an, wovon sprachet ihr?« – Pantagruel erzählte ihm, wie Panurg beim Nachtisch die Frage aufgeworfen habe, ob er freien solle oder nicht; darauf hätten ihm schon Hippothadäus und Meister Rundibilis Bescheid gegeben. Jetzt aber eben hätte der getreue Stülphändsch geredet, und zwar, wie ihn Panurg frug: soll ich frein oder nicht? habe er ihm zuerst geantwortet: Beides zugleich, und nachher aber: Keins von beiden. Panurg beschwert sich nun über so verschiedene Reden und Widersprüche und schwört, daß er daraus nicht klug werde. – »Ich merk wohl«, sprach Gargantua, »die Antwort lautet fast wie die, welche einst ein alter Weiser gab, als er befragt ward, ob er das und das Weib zur Frau habe. ›Ich hab' sie‹, sagte er; ›sie aber hat mich nicht; ich besitze sie, bin nicht von ihr besessen.‹« – »Gleichen Bescheid«, sprach Pantagruel, »gab auch eine Dirne in Sparta. Man frug sie, ob sie mit Männern zu schaffen gehabt hätte. ›Niemals‹, sprach sie, ›wenn schon zuweilen die Männer mit mir.‹« –

Achtundzwanzigstes Kapitel
Stülphändschs fernere Antworten
    »Ihr redet nichts als Weisheit«, sprach Panurg, »aber mir ist, als wenn ich unten in dem finstern Brunnen säß, in dem die Wahrheit stecken soll. Ich seh keinen Stich, ich versteh nix, ich fühl mich in allen Sinnen wie zerschlagen und fürchte sehr, man hat mich behext. Jetzt soll's aber aus einem andern Ton gehen. Holla, lieber Getreuer, bekennt! Weicht nicht aus! Andre Karten her! Und laßt uns ohn Umschweife reden; diese verdrießen Euch nur, das merk' ich

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