Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
Vom Netzwerk:
wohl. Wohlan dann, in des Herrn Namen! Soll ich frei'n?
    Stülphändsch : Es hat den Anschein.
    Panurg : Und wenn ich nicht frei?
    Stülphändsch : Seh ich dawider kein Bedenken.
    Panurg : Seht Ihr keins?
    Stülphändsch : Keins, oder mein Gesicht betrügt mich.
    Panurg : Und ich seh ihrer mehr denn fünfhundert.
    Stülphändsch : Zählt sie auf!
    Panurg : Nun wohl, ich kann ohne Weib nicht sein, bei allen Teufeln!
    Stülphändsch : Laßt den Teufel aus dem Spiel!
    Panurg : Nu meinethalben dann bei Gott! Denn meine Salmigundier sagen: allein, ohne Weib schlafen, heißt wie das liebe Vieh gelebt; und so meint's auch Dido in ihrem Klaglied.
    Stülphändsch : Wie Ihr meint.
    Panurg : Dürft mir's glauben! Also: soll ich frei'n?
    Stülphändsch : Vielleicht.
    Panurg : Und wird mir's auch wohl geraten?
    Stülphändsch : Je nachdem es fällt.
    Panurg : Und wenn mir's gut fällt, wie ich verhoff, werd ich dann glücklich sein?
    Stülphändsch : Genugsam.
    Panurg : Jetzt anders 'rum: und wenn es schlimm fällt?
    Stülphändsch : Kann ich nix zu.
    Panurg : Herrgott! Gebt mir doch einen Rat. Was soll ich tun?
    Stülphändsch : Was Ihr wollt.
    Panurg : Potz Donner und Wetter!
    Stülphändsch : Ich bitt Euch, flucht nicht!
    Panurg : In Gottes Namen. Nur gebt mir Rat. Was ratet Ihr mir?
    Stülphändsch : Nichts.
    Panurg : Soll ich frei'n?
    Stülphändsch : Ich dacht nicht dran.
    Panurg : Ich werd also nicht frei'n.
    Stülphändsch : Ich kann's nicht hindern.
    Panurg : Und frei ich nicht, kann ich kein Hahnrei werden?
    Stülphändsch : Das erwog ich eben.
    Panurg : Setzt den Fall, ich hätt' gefreit.
    Stülphändsch : Wohin soll ich ihn setzen?
    Panurg : Ich sag', nehmt an, ich hätt' gefreit.
    Stülphändsch : Da hab ich andres zu tun.
    Panurg : Ei! So hol Euch doch ... Hui, wer jetzt fluchen dürfte! Nun, Geduld. – Also: frei ich, so werd ich wohl zum Hahnrei?
    Stülphändsch : Man sollt' es denken.
    Panurg : Wenn aber mein Weib fromm und keusch ist, werd ich wohl nicht zum Hahnrei werden?
    Stülphändsch : Mir scheint, Ihr habt ganz recht.
    Panurg: Hört an!
    Stülphändsch : So lang Ihr wollt.
    Panurg : Wird sie auch fromm und keusch sein? Denn da sitzt's.
    Stülphändsch : Ich bezweifel's.
    Panurg : Ihr habt sie nie gesehen?
    Stülphändsch : Nicht daß ich wüßt'.
    Panurg : Warum also bezweifelt Ihr, was Ihr nicht kennt?
    Stülphändsch : Aus Erfahrung.
    Panurg : Und wenn Ihr sie kenntet?
    Stülphändsch : Dann noch mehr.
    Panurg : He, Bub! Mein Schatz, da nimm meine Mütz' und spring in den Hof und fluch für mich ein halbes Stündel. Ich will auch für dich mal wieder fluchen! – Wer aber wird mich zum Hahnrei machen?
    Stülphändsch : Jemand.
    Panurg : Nun, jemand, Schwerenot! Euch will ich hahnreien, mein Herr Jemand.
    Stülphändsch : Wie Ihr meint.
    Panurg : Der Teufel und seine Großmutter hol' mich mitsammen, wenn ich nicht meinem Weib ein Vorhängschloß anleg, so oft ich von meinem Taubenschlag geh.
    Stülphändsch : Redet etwas anständiger.
    Panurg : Verflucht! Ich scheiß aufs Reden, kommt zum Schluß.
    Stülphändsch : Mir ist's recht!
    Panurg Halt! Weil ich auf dem Weg Euch kein Blut abzapfen kann, will ich ein andre Ader probieren. Seid Ihr beweibt, oder seid Ihr's nicht?
    Stülphändsch : Keins von beiden, und dennoch beides.
    Panurg : Gott steh uns bei! Heiliger Florian, ich schwitz vor Anstrengung, mein ganzer Habitus ist durcheinandergewürfelt, vor lauter Müh', Euch zu verstehen.
    Stülphändsch : Geht mich nix an.
    Panurg : Also nochmals, lieber. Getreuer! Seid Ihr beweibt?
    Stülphändsch : Ich will's meinen.
    Panurg : War't Ihr's schon vorher einmal?
    Stülphändsch : Wohl möglich.
    Panurg : Bekam's Euch wohl, das erstemal?
    Stülphändsch : Ist nicht unmöglich.
    Panurg : Und wie bekommt's Euch zum zweitenmal?
    Stülphändsch : Wie Gott will.
    Panurg : Nicht doch! Im Ernst, bekommt's Euch wohl?
    Stülphändsch : Es ist wahrscheinlich.
    Panurg : Nun helf mir Gott und seine Heerscharen! Lieber will ich einem toten Esel einen Furz entlocken denn Euch eine Antwort. Jetzt aber fang' ich Euch dennoch. Lieber Getreuer, dem höllischen Feind zum Possen, bekennt die Wahrheit: War't Ihr je Hahnrei? Ich meine Ihr hier vor mir, nicht Ihr da drunten beim Ballspiel.
    Stülphändsch : Nicht, wenn es nicht vorher bestimmt war.
    Panurg : Beim Fleisch, ich entsag'; beim Blut, ich hör' auf, bei des Herrn Leichnam, ich verzicht! Er entwischt mir!«
    Bei diesen Worten erhob sich Gargantua und sprach: »Dem guten

Weitere Kostenlose Bücher