Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
konnte. Alles, was ich mir mit neunzehn oder zwanzig erträumt hatte, war mit einem Mal wieder so wichtig geworden, nachdem ich damit angefangen hatte, diese Hochzeit zu planen.
„Ohne mich“, erklärte Griffin und nahm den Arm weg, den er um Xylia gelegt hatte. „Für mich soll es nur eine schlichte Heirat im Wald sein.“
„Sofern dich überhaupt jemand haben will“, zog Xylia ihn auf.
„Ha! Hey, William“, rief Griffin. „Was ist mit dir? Wie sieht deine Traumhochzeit aus?“
„Keine Ahnung. Muss ich nicht erst mal länger als sechs Monate dieselbe Freundin haben?“
Sebastian kam mit einem Stapel Schüsseln aus der Küche und sah ins Wohnzimmer. „Das ist sogar ein Muss“, beantwortete er Williams Frage.
„Oh! Heißt das, das Chili ist fertig?“, fragte Xylia und nahm sich eine Schüssel.
Wir begaben uns alle in die Küche. Sebastian hatte sein umwerfendes Chili con carne sowie eine Variante für Vegetarier zubereitet, dazu gab es selbst gemachtes Maisbrot und Kleinigkeiten wie Karotten, Brokkoli und Radieschen. Kartoffelchips, Popcorn und Brezeln standen in Schälchen überall im Haus verteilt. Es war genug da, um eine ganze Armee satt zu bekommen, trotzdem bezweifelte ich, dass auch nur ein einziger Krümel übrig sein würde, wenn das Zirkeltreffen später am Abend aufgelöst werden würde.
„Und wie sieht unser Plan aus?“, wollte Blythe wissen, nachdem wir auch den letzten Rest Chili vertilgt hatten. Blythe war eine langbeinige Schönheit mit einem Abschluss im Fach Vergleichende Religionen an der Uni und konnte Modelqualitäten vorweisen. Sie war Britin, und Sebastian fand, dass sie kosmopolitisch und charmant war. Es hatte mich viel Zeit und Energie gekostet, sie nicht zu hassen. Aber nachdem ich einige Monate lang mit ihr im Zirkel zusammengearbeitet hatte, musste ich zähneknirschend zugeben, dass sie für das Team eine Bereicherung war.
„Es könnte sein, dass Mátyás’ Mutter mich verflucht hat“, erklärte ich.
„Sie war tot, doch jetzt hat sie sich wieder erholt“, murmelte William gleich neben mir. Unsere Ellbogen berührten sich, und ich gab ihm einen leichten Stoß in die Rippen. „Hey, jetzt fang nicht wieder damit an!“, sollte der ihm sagen.
„Also willst du den Fluch umkehren?“, fragte Blythe.
Ich nickte. „In erster Linie geht es mir darum, die Energie abprallen zu lassen.“
„Ich weiß nicht“, wandte William ein. „Du weißt ja, ich habe viel gelesen, und für mich hört sich das nach bösem Juju an.“ William widmete sich seit einer ganzen Weile freiwillig einem Wicca-Studium. Er fühlte sich jedoch nicht so richtig qualifiziert, um Mitglied des Zirkels zu sein, da er sich als Neuling betrachtete. „Jedes Mal, wenn du einen Zauber gegen jemanden richtest, bindest du deine Energie an ihn.“
„Aber die Frau muss sich schützen“, hielt Griffin dagegen.
„Verdammt richtig“, stimmte Xylia ihm zu.
„Ich bin mir nicht sicher, ob exakt das Gleiche gilt, wenn man den Zauber zur Abwehr benutzt“, überlegte Blythe. „Immerhin hat die Person, von der Garnet möglicherweise verflucht wurde, sich bereits an sie gebunden. Garnet versucht lediglich, diese Verbindung zu durchbrechen und sich zu befreien.“
Als könnte ich das wirklich. Ich sah zu Sebastian, der die gesamte Diskussion schweigend verfolgt hatte. Er schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, während er das Muster des Perserteppichs eingehend betrachtete.
„Was meinst du, Sebastian?“, fragte ich ihn.
Barney kam ins Zimmer geschlendert und steuerte zielstrebig die leeren Chilischalen auf dem Tisch an. Die Vorderpfoten auf die Tischkante gestützt, steckte sie die Nase in eine der Schalen, bis Sebastian sie behutsam mit dem Zeh anstieß, damit sie damit aufhörte.
„Wenn Teréza dich nicht verflucht hat, dann wird die Energie, die wir hier heute Abend ins Spiel bringen, dich erst recht an sie binden“, gab er zu bedenken, doch bevor ich zu einem
Protest ansetzen konnte, fuhr er fort: „Aber alles spricht dafür, dass sie es getan hat. Ich weiß nicht, wie viel mit unseren Plänen für die Hochzeit noch schiefgehen kann.“
Ich nahm mir vor, ihm erst später vom Zusammenbruch meiner Mutter und von dem verschwundenen Antrag zu erzählen.
„Ihr habt mich überzeugt“, sagte William. „Dann wollen wir mal.“
Es war fast Mitternacht, als wir endlich alles geplant hatten und bereit waren. Wir hatten uns zusammengesetzt und etliche Zauberbücher gewälzt, die Sebastian
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