Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
wieder stellt sich die Frage nach dem Warum“, gab er zurück.
„Die Kleider für die Brautjungfern“, erklärte ich. „Die komplette Bestellung ist doch für die Katz, wie du weißt. Ich habe die richtigen Kleider noch mal geordert, aber so, wie das momentan alles läuft, wäre mir ein Reserveplan lieber.“
„Ich glaube, sie verlangt ziemlich hohe Preise, wenn sie für jemanden etwas näht, der nicht der Gesellschaft angehört. Doch ich werde dir ihre Nummer geben.“
„Großartig, William. Vielen Dank.“ Dann machte ich mich im Internet auf die Suche nach einem geeigneten Schnittmuster für Lady Candice.
Während ich surfte, summte ich leise vor mich hin, und für kurze Zeit schien es tatsächlich so, als verliefe alles wieder in geordneten Bahnen.
Als wir Feierabend machten, war es bereist dunkel. Da William auch zur Brautparty/Zusammenkunft des Zirkels eingeladen war, bot er an, mich nach Hause zu fahren.
Ich schloss eben die Ladentür ab, da löste sich neben mir eine Gestalt aus den Schatten. Fast hätte ich wieder die Ninja-Lilith gegeben, da erkannte ich im letzten Moment noch Parrish. Ich hielt meine Faust hoch, in der ich den Schlüsselbund umklammert hielt. „Hör auf mit solchen Auftritten, sonst bringe ich dich eines Tages noch mal um!“
Er lächelte diabolisch. „Sorry, das liegt mir nun mal im Blut, liebe Garnet. Hallo, William“, sagte er in einem leicht bedrohlichen Tonfall.
William kratzte sich nervös am Hals. „Ähm, hi“, gab er heiser zurück.
Argwöhnisch musterte ich die beiden. Ich war mir sicher, dass sich zwischen ihnen irgendetwas abgespielt hatte, wovon ich nichts wusste. William sah sich scheinbar völlig fasziniert an, wie die Schneeflocken das Licht der Neonreklame reflektierten, um nicht Parrish in die Augen zu schauen, der ihn seinerseits fast hungrig betrachtete.
„Na egal, auf jeden Fall ich bin froh, dass du hier rumschleichst“, sagte ich zu meinem Ex. „Ich wollte dich nämlich sprechen.“
„Ach ja?“ Er wandte den Blick lange genug von William ab, um mich fragend anzusehen. „Um was geht’s denn?“
„Um Teréza. Du hast neulich abends eine tolle Aufführung hingelegt, als du mir weismachen wolltest, dass du nicht weißt, wer oder was sie ist. Ich glaube nämlich, du hast sie verwandelt.“
„Warum sollte ich das tun? Sie gehört doch zu Sebastian, oder nicht?“
„Ja, ganz richtig.“ Das war genau das Argument, das Parrish motivieren konnte, wenn man einmal von Geld absah: nämlich, Sebastian Ärger zu machen.
„Ähm, wir kommen zu spät“, warf William leise ein.
„Hat Mátyás dich bezahlt, damit du sie in einen Vampir verwandelst?“
Parrish versuchte, entrüstet auszusehen. „Du glaubst, ich würde die Dunkle Gabe verkaufen?“
„Ja“, antwortete ich lächelnd. „Du würdest deine eigene Großmutter verkaufen, wenn man dir genug bezahlt.“
Er lachte auf. „Du kennst mich wirklich gut.“
William zog an meinem Ärmel, woraufhin ich nickte. Mir war klar, dass wir losmussten, aber ich brauchte noch einen Moment. „Also? Hast du Teréza verwandelt?“
Parrish schüttelte den Kopf. „Da musst du dir schon einen anderen Sündenbock suchen. Wenn dieser Vambie mein Werk wäre, meinst du, ich hätte mir so was gefallen lassen?“ Er hielt
seine verletzte Hand hoch, die schon etwas besser, jedoch immer noch ein wenig aufgedunsen wirkte. Den Verband hatte er abgenommen, die Schwellung war zurückgegangen, und ich fand, dass die Haut schon nicht mehr ganz so rot war, auch wenn man das im grellen elektrischen Licht nicht so deutlich erkennen konnte.
„Vambie?“, warf William ein.
„Vampir-Zombie“, erläuterte Parrish. „Der Begriff ist mir lieber. Oder Zompir.“
„Ich weiß nicht“, überlegte William. „Vambie klingt für mich irgendwie nach einem Film mit Jane Fonda in der Hauptrolle, wisst ihr?“
„So wie Barbarella?“, meinte Parrish lachend. Für ein paar Sekunden schienen sich die beiden Jungs bestens zu verstehen, doch dann wirkte William wieder völlig verängstigt und wich einen Schritt zurück.
„Wir sind spät dran“, sagte er zu mir.
„Wir unterhalten uns später noch“, versprach ich Parrish und ließ mich von William zu seinem geparkten Wagen schleifen.
Das Auto sprang nicht sofort an. Bei diesen Temperaturen wurde die Batterie träge. Erst nach dem dritten Versuch hatte Willliam Erfolg.
„Und ...?“, fragte ich, nachdem er aufgehört hatte, sich über den Winter in Wisconsin zu
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