Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
geglaubt, du wolltest noch ein bisschen experimentieren, bevor du häuslich wirst.“
„Du hast mir zwar gesagt, dass du Teréza nicht verwandelt hast - du weißt schon, Sebastians Vambie. Aber ich habe überlegt, ob du vielleicht bereit wärst, die Führung über sie zu übernehmen.“
„Reden wir hier über die Verrückte, die meine Hand in Flammen hat aufgehen lassen?“
„Ähm ...“ Ich lächelte ihn hoffnungsvoll an. „Ja, um die geht's. Sie braucht wirklich jemanden, der ihr beibringt, wie man sich als Vampir zu benehmen hat und so.“
Parrish wirbelte mich wieder herum. „Und das soll ich als Dienst an der Allgemeinheit übernehmen oder ...?“
„Wie wär’s, wenn du es machst, weil es das Richtige ist?“
Er lächelte mich flüchtig an, sodass ich die Spitzen seiner Fangzähne sehen konnte. „Oder weil ich dafür großzügig entlohnt werde. Wenn sie von Traums Problem ist, dann wird er sicherlich bereit sein, für einen solchen Dienst Geld springen zu lassen.“
Das war der Daniel Parrish, wie ich ihn kannte. Immer darauf bedacht, aus allem Kapital zu schlagen.
„Ja“, redete er weiter, als hätte ich längst zugestimmt. „Eine angemessene Entlohnung für meine Dienste, sagen wir, hundert Dollar pro Tag. Außerdem Gefechtszulage, falls sie erforderlich wird.“ Dabei hob er seine Hand, die noch immer leichte Verbrennungen aufwies.
Vermutlich hätte ich mich zurückhalten sollen. Ich konnte das Geld nicht aufbringen, aber Sebastian sehr wohl. Und ich war davon überzeugt, dass er einverstanden sein würde. Immerhin war Teréza dann anderweitig beschäftigt, und die Hochzeitsvorbereitungen konnten wieder ihren gewohnten Gang gehen. Außerdem stimmte es möglicherweise, und Teréza benötigte tatsächlich nur jemanden, der ihr zeigte, wo es langging. Vielleicht besserte sie sich unter Parrishs Anleitung. Ich meine, möglich war so was doch, oder? „Abgemacht“, sagte ich.
Parrish sah mich von der Seite an. „Solltest du nicht erst mal über den Preis verhandeln?“
„Vermutlich ja, aber ich hoffe, Sebastian wird ohne Murren zahlen.“
„Das hoffe ich auch“, stimmte er mir lachend zu.
„Er schuldet mir was“, redete ich weiter und musste an den Kuss im Wald denken. „Ich werde dafür sorgen, dass er zahlt.“
Der Song war zu Ende, und Parrish wirbelte mich ein letztes Mal herum, dann beugte er sich mit mir in seinen Armen vor. „Tu das.“
Er bedeutete mir, zu unserem Tisch zurückzukehren. Während meiner kurzen Abwesenheit hatte William offenbar jemanden kennengelernt. Ein junger Mann mit gegelter Stachelfrisur hatte einen Stuhl herangezogen und saß weit vornübergebeugt da, als wären die beiden in eine ernste Diskussion vertieft. Ich versuchte, Williams Blick zu erhaschen, um zu sehen, ob er womöglich gerettet werden musste, doch er war zu sehr mit Lachen beschäftigt, als dass er von mir Notiz genommen hätte.
„Dürfen wir uns dazusetzen?“, fragte Parrish, als wir in Hörweite waren. Der Stachelhaarige musterte Parrish von Kopf bis Fuß, dann sah er zu William und stand schuldbewusst auf.
„Hey, Mann“, sagte er und wich einen Schritt zurück. „Wir haben nur gequatscht.“
Noch nie hatte ich mich in der Gegenwart so vieler Männer so unsichtbar gefühlt wie in diesem Moment.
William schaute ratlos hin und her, dann fiel bei ihm der Groschen. „Oh, nein, warte. Wir sind kein ...“ Aber Stachelkopf war bereits auf dem Weg zur Bar und sah sich nicht einmal um.
Parrish setzte sich auf den Stuhl neben William. „Tut mir leid, Schatz“, säuselte er.
„Ich habe den Typen gemocht“, protestierte er. „Wir hatten uns sehr angeregt über Kampfstern Galactica unterhalten.“
Ich griff nach meinem Getränk. Das war zwar inzwischen warm geworden, trotzdem trank ich einen Schluck.
„Es gab schon Beziehungen, die auf noch weniger Gemeinsamkeiten basierten“, meinte Parrish und warf mir dabei einen Blick zu.
„Und was soll das jetzt bitte heißen?“, fuhr ich ihn an.
Parrish zog eine Augenbraue hoch, William sah mich über den Rand seiner Brille an.
„Ach, tut bloß nicht so, als sollte das keine Anspielung sein!“, kommentierte ich ihre vorwurfsvollen Blicke.
„Das war eine ganz harmlose Bemerkung, ich schwör’s dir." Parrish legte eine Hand auf seine Brust und deutete mit dem Kopf eine leichte Verbeugung an. In Verbindung mit seinem Cowboyhut war es eine eigenartige Geste. „Aber wie heißt der Spruch noch gleich? Wem der Schuh
Weitere Kostenlose Bücher