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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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scharfen Vampir-Ehemann steckte etwas von einem Fachidioten. Vor langer Zeit war er Alchemist gewesen, also so was wie ein mystischer Chemiker - einer von diesen abgefahrenen Wissenschaftstypen -, und wenn Sebastian etwas gegen den Strich ging,
dann wurde er von einem alles bestimmenden, aber völlig unbewussten Verlangen beherrscht, in jeder noch so unbedeutenden Angelegenheit recht zu haben. Meistens fand ich das ja ganz charmant.
    Doch heute, wo wir beide gereizt waren? Nein, da gefiel mir das gar nicht so sehr.
    »Was ich sagen will«, erklärte ich mit einem erzwungenen Lächeln. »Das hier ist eine ziemlich coole Stadt. Du solltest sie dir ansehen.«
    »Vielleicht haben wir ja morgen etwas Zeit dafür. Wir könnten einen späteren Flug nehmen.« Er schien daran viel weniger interessiert zu sein als ich. »Was ist mit Fonn? Glaubst du, sie ist immer noch da draußen?«
    »Ja, das glaube ich. Weißt du, was seltsam ist? Niemand sonst konnte sie sehen.«
    Sebastian hatte alle Kleidung aus dem Koffer in den Schubladen verstaut und setzte sich auf einen Bürostuhl am Schreibtisch. Während er redete, schaukelte er vor und zurück. »Sie muss Magie eingesetzt haben. Dank Lilith kannst du das durchschauen.« Er ließ eine Pause folgen und sah mich lange und nachdenklich an. Ich kam mir vor, als läge ich unter einem Mikroskop, und zwar auf eine Weise, die mir gar nicht gefiel. »Und was hast du noch mal über unseren Pagen gesagt?«
    »König der Affen«, antwortete ich und versuchte, mich nicht zu gereizt anzuhören.
    Er nickte bedächtig. »Tja, zwischen Jackie Chan und dem König der Affen gibt es eine Menge Übereinstimmungen.«
    »Mach dich nicht über mich lustig«, sagte ich und lehnte mich gegen die Schreibtischkante, dann verschränkte ich die Arme vor der Brust und versuchte, einen Schmollmund zu ziehen.
    »Tut mir leid, Darling«, entgegnete er und legte eine Hand auf mein Knie. »Das war nicht meine Absicht.«
    Ich zog mein Bein weg, da ich mich auf einmal ziemlich frustriert fühlte. Trotz meiner Vorkehrungen hatte mein Schutzzauber eindeutig nicht funktioniert. Innerhalb weniger Stunden war unser Leben völlig aus den Fugen geraten. Ich nestelte am Saum meines Ärmels herum und wünschte, Sebastian würde mir sagen, was ihn bedrückte, anstatt einfach nur mit dieser finsteren Miene dreinzuschauen. »Wieso bist du nicht wütender auf mich? Du solltest eigentlich ausrasten. Sag mir, dass ich mich wie eine Verrückte aufgeführt habe. Brüll mich an, weil ich unsere Flitterwochen verdorben habe.«
    »Wie war’s, wenn ich dir stattdessen unten etwas zu essen spendiere?«
    Wunderte es da noch irgendwen, dass ich diesen Mann geheiratet hatte?
    Wenigstens war der Speisesaal - der sogenannte »Saint Paul Grill« - eine götterfreie Zone. Es bedeutete für mich eine gewisse Erleichterung, dass sich nicht Aphrodite als unsere Kellnerin vorstellte oder Anubis es sich vor dem Kaminfeuer bequem gemacht hatte.
    Genau genommen war das Restaurant so gut wie menschenleer, was aber angesichts der Uhrzeit auch kein Wunder war, schließlich war es erst kurz nach fünf.
    Wir suchten uns einen Tisch am Fenster, um den Berufsverkehr zu beobachten, der sich durch den Schnee kämpfte. Obwohl es bedeckt und schon dunkel war, konnte ich auf der anderen Straßenseite die Lichter des Rice Parks erkennen. Der Park erstreckte sich nur über ein paar Häuserblocks; an den kahlen, schneebedeckten Ästen der Bäume hatte man Weihnachtsbeleuchtung befestigt.
    Große Scheinwerfer strahlten das Landmark Center am anderen Ende des Parks an, das mit seinen roten Ziegelsteinen und dem grünlich schimmernden Kupferdach an eine Burg erinnerte. Gleich dahinter konnte ich eine gut fünfundzwanzig Meter große Kiefer entdecken, die man für die Festtage prachtvoll geschmückt hatte. Obwohl der nasse Schnee unablässig fiel, waren Leute in dicken, arktistauglichen Parkas sowie mit Hüten, Schals und Stiefeln unterwegs, um zu ihren Autos zu gelangen oder um den Bus zu erwischen.
    Nachdem die Getränke, die wir bestellt hatten, serviert worden waren, lächelte Sebastian mich an. »Jetzt besser?«
    Ich trank einen Schluck Wein. »Viel besser.«
    Eine Kellnerin in blütenweißer Bluse mit schwarzer Fliege kam zu uns und fragte, ob wir bestellen wollten, aber wir mussten sie noch für einen Augenblick wegschicken.
    Ich sah Sebastian an. Sein Blick war auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet, und er bewegte seinen Kiefer hin und her, als dächte er

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