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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Schwall Österreichisch,
was im Prinzip das Gleiche ist wie Deutsch, soweit ich weiß. Dennoch hörte sich für mich alles nur nach böhmischen Dörfern an.
    Ich schlüpfte gerade in meinen bestickten pinkfarbenen Hello Kitty -Sweater, da klopfte es an der Tür. Oder besser gesagt: Jemand hämmerte mit der Faust gegen die Türfüllung.
    »Einwanderungsbehörde«, rief ein Mann in einem Tonfall, als wollte er die Zimmertür einrennen, wenn ich sie ihm nicht sofort aufmachte. »Öffnen Sie die Tür!«
    Mein Blick wanderte zu Sebastian, der noch hektischer ins Telefon sprach, dann tippte er wütend auf das Touchpad und knallte das iPhone mit solcher Wucht auf den Nachttisch, dass
ich dachte, beide müssten dabei zerschmettert werden.
    »Soll ich aufmachen?«, krächzte ich, obwohl ich wie erstarrt dastand. Lilith jagte Hitzewellen durch meinen Körper, um mich wissen zu lassen, dass SIE bereit war, jeden in Stücke zu reißen, der da draußen vor der Tür wartete.
    Sofern Sebastian ihr nicht zuvorkam.
    Noch jemand rührte sich am Rande meines Bewusstseins und sorgte dafür, dass ich für einen Moment die Orientierung verlor. Allerdings brachte diese Göttin ein Gefühl von Ruhe und Kraft mit sich. Wenn ich ein wenig göttliche Hilfe benötigte, schien Athena diejenige zu sein, die mir etwas nicht ganz so Zerstörerisches anzubieten hatte.
    Meine Lippen verzogen sich spöttisch, als sich Lilith in den Vordergrund schob.
    Ohne etwas von dem Krieg zu merken, der in mir tobte, ging Sebastian zur Tür und riss sie auf. »Offenbar«, brüllte er die verblüfften Männer in ihren gelben Westen mit dem Emblem des Heimatschutzministeriums an, die im Flur vor unserem Zimmer standen, »muss ich erst zulassen, dass Sie Arschlöcher mich verhaften, damit die Botschaft einen >ausreichenden Grund< hat, um einzuschreiten!« Er streckte ihnen die Arme entgegen, wohl um sie aufzufordern, ihm Handschellen anzulegen, was in der Umsetzung aber mehr wie eine rüpelhafte Geste aussah. »Ich ergebe mich«, knurrte er dann, doch das klang mehr nach einer Herausforderung denn nach einer Kapitulation.
    Niemand rührte sich. Trotz der Tatsache, dass die Männer ihre Waffen gezogen hatten, schienen sie sich alle überrumpelt zu fühlen, da dieser Einsatz ganz und gar nicht so ablief wie erwartet.
    Ein besonders tapferer Mann steckte seine Waffe weg, trat vor und griff nach den Handschellen. Sekundenlang stand er vor Sebastian, da er allem Anschein nach letztlich doch
nicht genug Mut aufbringen konnte, um sie ihm anzulegen. Schließlich nahm Sebastian sie ihm ab und legte sie sich selbst an. Das metallische Klicken versetzte mir einen Stich ins Herz. Als Sebastian fertig war, drehte er sich zu mir um. »Garnet, geh zum österreichischen Konsulat!« Ich öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus, woraufhin er erklärte: »Es gibt eines hier in Minneapolis. Eva sagt, es befindet sich am Highway 55 oder so. Auf jeden Fall gehst du dem Generalkonsul so lange auf die Nerven, bis er dir versichert, dass man mich wieder freigelassen hat. Hast du verstanden?«
    »Ja«, erwiderte ich. Athenas ruhige Aura hatte sich wie ein schützender Mantel um mich gelegt und dämpfte mein Verlangen, den Feind abzuschlachten. Ich atmete tief durch, bis ich von dem Gefühl einer kühlen, leidenschaftslosen Gefasstheit erfüllt war. »Natürlich.«
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »hätte ich gern ein Oberhemd.«
    Plötzlich wurde mir klar, dass er kein Hemd trug. Ich nahm eines aus dem Koffer, das ein bisschen zerknittert war, und gab es dem tapfersten Mann des Heimatschutzministeriums. Er wollte es Sebastian über die Schultern legen, doch der schüttelte den Kopf.
    »Ich trage es so«, sagte er und wickelte es sich um die Handgelenke. »Vielen Dank. So, Gentlemen, wenn Sie mich dann nach draußen eskortieren würden ...« Dabei deutete er auf die Aufzüge.
    Sebastians Stimme klang noch immer wütend, dennoch strahlte er weitaus mehr Ruhe aus, als ich sie in Anbetracht dieser Entwicklung empfand.
    Es kostete mich all meine Kraft, Lilith zurückzuhalten, und als ich die Tür leise schloss, zitterten meine Hände.
    Nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte, konnte ich Lilith nicht länger bändigen.
    Als ich aufwachte, kniete ich mitten in einem Hotelzimmer, das so aussah, als hätte eine Rockband aus den Siebzigern hier eine Party veranstaltet. Stühle waren zerschlagen worden,
der Boden war mit Splittern übersät, den Überresten des Bettgestells. Die Tapeten

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