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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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gegeben hatte, lautete schlicht Friede auf Erden, was meiner Meinung nach eigentlich nicht verriet, was sie damit aussagen wollte.
    Ich zog meinen Mantel aus und blätterte in einer Ausgabe des Phoenix, die jemand auf dem Tisch hatte liegen lassen. Es handelte sich dabei um eine Zeitung für den nicht unerheblichen Anteil der Bevölkerung der Zwillingsstädte, der Drogen- oder Alkoholabhängigkeit oder irgendeine andere Sucht hinter sich gebracht hatte. Während ich einen Artikel über irgendwelche zwölfstufigen Programme überflog, schweiften meine Gedanken ab.
    Das Seward Café war einer der ersten Orte gewesen, zu denen ich mich hingezogen gefühlt hatte, als ich von der kleinen landwirtschaftlichen Gemeinde namens Finlayson in Minnesota — wo ich aufgewachsen war - nach Minneapolis gezogen war. Die Menschen in diesem Lokal teilten meine Einstellung zum Recycling, zu erneuerbaren Energiequellen und zum grundsätzlichen Respekt vor der Erde. In den letzten Jahren hatte sich mein Eifer ein wenig abgeschwächt, und in meinen Lederstiefeln kam ich mir jetzt fast ein wenig fehl am Platz vor.
    Mein jüngeres Ich wäre entsetzt, wenn es wüsste, was ich manchmal meiner Katze zu fressen gab - ganz zu schweigen von dem, was ich selbst zeitweise zu mir nahm. Natürlich hatte ich damals auch noch keine rachsüchtige Göttin in mir herumgetragen, und ich war auch nicht mit einem Vampir verheiratet gewesen.
    Mein Leben hatte eine sonderbare Wendung genommen, wie mir jetzt deutlich wurde.
    Ich schaute zu einem Pärchen an einem Tisch in meiner Nähe. Sie trug einen Nasenring und hatte das Haar kunterbunt gefärbt, er hatte Dreadlocks, die ihm fast bis ins Kreuz reichten. Sie lachten über irgendetwas, und ich verspürte dabei einen Anfing von Neid. Zugegeben, mit ihrem
Modegeschmack lagen sie wahrscheinlich weit neben dem Mainstream, und das Gleiche galt vermutlich auch für ihre politischen Ansichten, doch wenigstens konnten sie nach Hause gehen, ohne von Aufpassern der Illuminati oder von Werwölfen verfolgt zu werden.
    Selbst ohne Elfenköniginnen und Trolle war mein Leben doch alles andere als »durchschnittlich«.
    Oh, verdammt! Das erinnerte mich daran, dass ich einen Ort finden musste, um diesen Normalitätszauber umzukehren.
    Ich war schon halb aufgestanden, da hörte ich plötzlich jemanden meinen Namen rufen.
    »Garnet?«
    Ich hob den Kopf und sah geradewegs in ein Gesicht aus jener Vergangenheit, deren Verschwinden ich eben noch beklagt hatte. »Larkin?«
    Oh, was war das peinlich! Larkin war derjenige gewesen, mit dem ich diese skandalöse Affäre angefangen hatte. Schlimmer aber war, dass ich mehr oder weniger vergessen hatte, mit ihm
Schluss zu machen. Stattdessen hatte ich einfach nicht mehr auf seine Anrufe reagiert.
    Ich hatte Larkin als einen netten Kerl in Erinnerung. Überhaupt fühlte ich mich meistens zu zwei ganz bestimmten Männertypen hingezogen: Alpha-Männchen oder die, die von meinen Freunden ein wenig verächtlich als »SNAT« bezeichnet wurden - als »sensible New-Age-Typen«. Und Larkin war ein SNAT.
    Sein kurzes blondes Haar trug er modisch ungestylt, und er hatte einen struppigen Kinnbart, den ich einfach nur süß fand. Plötzlich wurde mir bewusst, wie ähnlich er William sah, meinem Kollegen im Mercury Crossing. Diese Erkenntnis ließ mich erröten, da ich daran denken musste, wie ich einmal zu William gesagt hatte, in einem anderen Leben wäre ich vermutlich mit ihm ausgegangen. Ganz offensichtlich hatte ich genau das schon getan.
    »Wow, du siehst so anders aus! Ich hätte dich beinahe nicht wiedererkannt«, begann Larkin. Er hätte mich eigentlich überhaupt nicht wiedererkennen können. Als Lilith in jener schicksalhaften Nacht auf mich übergegangen war, hatte sich das Blau meiner Augen in Purpur verwandelt. Außerdem war ich damals blond gewesen, was ich vermutlich immer noch war, wovon man aber unter der schwarzen Farbe nichts mehr erkennen konnte.
    Doch zwischen ihm und mir hielten sich immer noch Spuren des Liebeszaubers. Das spürte ich daran, dass sich mein Herz zu rühren begann.
    »Ich dachte, du wärst tot«, sagte er und lag damit auch wieder genau richtig. Nachdem die Hexenjäger die Mitglieder meines Zirkels getötet und alles niedergebrannt hatten, ließ ich die Behörden und alle anderen in dem Glauben, zusammen mit dem Rest des Zirkels ums Leben gekommen zu sein. Das gehörte zu meinem raffinierten Plan, mit dem ich mir die Hexenjäger vom Hals halten wollte - was

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