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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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tätschelte meine Hand. »Solange wir hier festsitzen, können wir sowieso zu keiner Entscheidung gelangen. Ich werde diesen Arzt holen, damit er dich entlässt.«
    Lächelnd sah ich ihm nach, wie er zielstrebig das Zimmer verließ. Ich trank einen Schluck Milch und wünschte, man hätte mir einen Kaffee gebracht, selbst wenn es diese braune Brühe gewesen wäre, die man in solchen Häusern üblicherweise serviert bekam.
    Nach gut fünfundvierzig Minuten kehrte Sebastian zurück und berichtete mir, dass ich gehen durfte. Er hatte die Tasche mit meiner Kleidung aus dem Hotel mitgebracht und dann noch gute und schlechte Neuigkeiten zu berichten. »Der Arzt kommt in Kürze her, um die Papiere zu unterschreiben, damit du entlassen werden kannst, aber das Saint Paul Hotel hat uns vor die Tür gesetzt«, sagte er, klang jedoch nicht allzu verärgert darüber.
    »Was?« Ich erstarrte mitten in der Bewegung, als ich gerade meine glitzernde schwarze Strumpfhose mit Spinnennetzmuster anziehen wollte. Die hatte ich in der Hoffnung auf mildere Temperaturen in Wien eingepackt, aber jetzt würde sie mich unter der Jeans wärmen. Laut Wettervorhersage lag der Windchill-Faktor bei minus zwanzig Grad, während die eigentliche Temperatur zehn Grad unter null betrug. »Was ist mit deiner Manipulationsgabe? Könntest du nicht versuchen, den Hotelmanager noch einmal umzustimmen?«
    »Du weißt, das funktioniert nur in unmittelbarer Nähe.«
    Ja, man musste nahe genug sein, um den Duft von Zimt und gebackenem Brot wahrzunehmen. Wie ich das verstanden hatte, war das so eine Art Vampir-Superpheromon.
    Sebastian machte es sich auf meinem Bett bequem. Seine Schuhe hatte er schon an der Tür ausgezogen. Jetzt legte er seine in braunen Strümpfen steckenden Füße auf das Metallgitter am Bettrand. Heute war er etwas lässiger gekleidet, er trug eine ausgewaschene Jeans und ein Harley-Davidson-T-Shirt mit der Aufschrift Turn Up the Heat. Es war ein ziemlich paradoxes Motto, wenn man einerseits die Außentemperatur berücksichtigte und andererseits sah, dass Sebastian weiter nichts dabeihatte als eine schwarze Lederjacke, die über der Stuhllehne hing. Sogar die Krankenschwestern fragten wiederholt nach, ob ihm auch wirklich warm genug sei.
    Die offizielle Version der Hotelleitung lautete, dass man uns keinen geeigneten Ersatz für den Ordway Room bieten könne, aber in Wahrheit will ein Hotel wie das Saint Paul keine Gäste, die unerfreuliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Seit wir dort abgestiegen waren, hatte man Besuch vom Heimatschutzministerium, von der Polizei und vom FBI erhalten. Wunderte es da noch jemanden, dass der Hotelmanager uns vor die Tür gesetzt hatte?
    »Ich dachte, Geld öffnet alle Türen.«
    Sebastian lächelte und zuckte mit den Schultern. »An und für sich ja, aber nicht, wenn die Türen mit Ketten gesichert werden.«
    Ich brachte ein schwaches Lachen zustande, das vor allem für Galgenhumor stand. Dann zog ich meine Jeans an und wünschte, ich hätte die mit Flanell gefütterte Hose mitgenommen. »Also sind wir jetzt auch noch obdachlos? Können diese Flitterwochen noch schlimmer werden?«
    »Schhht«, machte er und drückte einen Finger an seine Lippen. »Fordere das Schicksal nicht heraus!«
    Als ich den Sweater überstreifte, sah ich Sebastian argwöhnisch an. Wollte er den Streit neu aufleben lassen? Anstatt auf ihn einzugehen, wechselte ich das Thema. »Und was hast du jetzt vor? Sollen wir nach Madison zurückfahren?«
    Er drückte Daumen und Zeigefinger auf seinen Nasenrücken, seine Miene wurde ernster. »Ich sage dir das nur, damit du es weißt«, antwortete er, wobei er meinem Blick auswich. »Ich komme nicht so ganz dahinter, was du in dieser Stadt siehst.«
    Seufzend ließ ich mich auf der anderen Seite aufs Bett sinken. Ich konnte verstehen, wieso er so frustriert war, dennoch war ich enttäuscht. Ich liebte Minneapolis/Saint Paul, und ich wollte meine Erinnerungen an diese Stadt mit Sebastian teilen - auch wenn ich zugeben musste, dass es nicht so gelaufen war, wie ich geplant hatte. Das Hennepin County Medical Center war nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit, die jeder Tourist besucht haben musste.
    Ich legte meine Finger leicht um seinen großen Zeh. »Hey«, sagte ich und wartete, dass Sebastian mich ansah. Ich musste seinen Zeh fester drücken, damit er endlich reagierte. »Lass
uns noch einen Versuch wagen, okay?«
    Lange Zeit sah er mich nur schweigend an. Ich versuchte, seine Gedanken zu lesen,

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