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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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nach Madison kommen.
    Während der Fahrt erkannte ich noch etwas anderes, Offensichtlicheres: Sebastian hatte recht, James war tatsächlich ein Lügner. Angeblich war es seine Aufgabe, Sebastian zu
beschützen, aber das stimmte nicht, wie James selbst demonstriert hatte. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn man mir etwas vormachte. Vor allem jedoch drängte sich mir die Frage auf, ob das alles Teil eines Plans war, mich dazu zu bringen, ihm zu vertrauen. Vielleicht war James der »Meister«, von dem die Illuminati-Jungs gesprochen hatten, als sie angenommen hatten, ich würde sterben.
    Auf der Wache führte mich Officer Hamilton in einen Wartebereich. So wie mein Vater vermittelte auch er mir das Gefühl, dass er mich für ein bisschen verrückt hielt. Allerdings war er so höflich, mir einen Kaffee anzubieten, während ich auf dem abgetretenen Linoleumboden hin und her lief und darauf wartete, etwas Neues über Sebastians Situation zu erfahren.
    Der Kaffee schmeckte verbrannt und bitter, trotzdem trank ich ihn in kleinen Schlucken. Auf dem Weg in den Bereich, der für Besucher tabu war, ließ Officer Hamilton mich wissen, dass es noch eine Weile dauern könnte, bevor die Höhe der Kaution festgelegt wurde.
    Kaution? Was für ein Albtraum!
    Schlimmer aber noch war die Tatsache, dass Sebastian sich umso weniger unter Kontrolle hatte, je länger er ohne Blut auskommen musste.
    Der Wartebereich war ein schäbiger Raum mit niedriger Decke. Orangefarbene Plastikstühle (geschätztes Baujahr 1973) waren an den Wänden entlang mit Bolzen im Boden verankert worden, in der Mitte standen sie in Zweierreihe. In Panzerglasvitrinen wurden Kuriositäten aus der Polizeigeschichte von Saint Paul ausgestellt. Am Empfang saß ein uniformierter Polizist hinter einer Panzerglasscheibe, zu der ein Lautsprecher und eine Durchreiche gehörten. Es musste ziemlich deprimierend sein, als Polizist am Empfang zu sitzen, zumindest ließ die restlos mürrische Miene des Mannes darauf schließen.
    Ein wenig nervös ging ich zu dem Schalter. Der Officer schien damit beschäftigt zu sein, diverse Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her zu schieben, und bemerkte nicht, dass ich etwas von ihm wollte. Schließlich räusperte ich mich, doch er ignorierte mich weiter. Also sagte ich: »Entschuldigen Sie, ich hätte da eine Frage.«
    Sein Blick und sein Tonfall ließen keinen Zweifel daran, dass er sich eigentlich gar nicht mit mir befassen wollte. »Was denn?«
    »Mein Mann wird bei Ihnen ... ich weiß nicht ... festgehalten? Oder hat man ihn verhaftet?« Ich hatte keine Ahnung, wie man das im Polizeijargon bezeichnete. »Kann ich vielleicht zu ihm?«
    Er wandte sich wieder seinen Papieren zu und fragte desinteressiert: »Wie heißt Ihr Mann denn?«
    »Sebastian von Traum.«
    »Oh«, murmelte er und grinste spöttisch. »Der Vampir.«
    Mein Herz begann zu rasen. Ich spürte, wie bei diesen Worten das Blut aus meinem Gesicht wich. Woher wusste er das?
    »Er beißt wohl gern mal zu, wie?«, fuhr der Officer im gleichen Tonfall fort. War das eigentlich ein Verhalten, das sich ein Polizist erlauben konnte? Ich fand nicht. Er ließ ein hämisches Kichern folgen. »Ich schätze, die Kollegen mussten für ihn eine eigene Zelle suchen, weil er an jedem rumgeknabbert hat, der sich in seiner Reichweite befand.«
    Er musste dem Hungertod nahe sein! »Ich muss ihn da rausholen!«
    »Ja, ja, es war bestimmt schon ein Anwalt bei ihm, Lady. Keine Panik, Ihren Vampir werden Sie noch vor Sonnenuntergang wiedersehen.« Er zwinkerte mir zu und vertiefte sich dann wieder in seine Papiere. Um auch ja keinen Zweifel daran zu lassen, dass ich für ihn nicht länger wichtig war, griff er nach einem Ordner und begann, verschiedene Dokumente
abzuheften.
    Was für ein unglaublicher Idiot! Wäre das hier ein Zeichentrickfilm gewesen, dann hätte man jetzt bestimmt sehen können, wie mir vor Wut Dampf aus den Ohren quoll. Am liebsten hätte ich den Kerl links und rechts geohrfeigt, aber das wurde natürlich durch das Panzerglas verhindert. Üblicherweise war das nun der Punkt, an dem Lilith in Erscheinung hätte treten müssen, stattdessen jedoch nahm ich nur ein mittlerweile vertrautes Schwindelgefühl wahr.
    Meine Göttinnen schienen sich immer noch zu bekämpfen, doch zumindest ließen sie mich jetzt etwas mehr in Ruhe als noch kurz zuvor. Anders konnte ich mir nicht erklären, dass ich nun nicht mehr zwischen verschiedenen Ebenen wechselte.
    So ging das nicht weiter. Mein

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