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Garou

Garou

Titel: Garou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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erkennen. Dann ging es weiter, und sie hofften, dass das Auto Verstand genug haben würde, irgendwie zum Schloss zurückzufinden.
    Doch als das Auto zum zweiten Mal zum Stehen kam, waren draußen noch immer Bäume. Bäume und ein Haus.
    Schritte entfernten sich, und Madouc, die sich auf der kurzen Fahrt vollkommen erholt hatte und schon begann, den Schafen mit unmotivierten Hopsern auf die Nerven zu gehen, öffnete mit der Schnauze einen Riegel an der Schweifklappe des Autos. Die Klappe klappte, und Madouc sprang nach draußen.
    »Kommt mit!«, meckerte sie. »Der Mensch ist weg!«
    Niemand hatte Lust, weiter in dem begriffsstutzigen Auto zu bleiben, doch sobald sie alle im Freien waren, stürzte knurrend ein großer schwarzer Hund auf sie zu, und ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich Hals über Kopf in die dunkle Türöffnung des Hauses zu flüchten. Der Hund bellte draußen noch ein bisschen, aber er folgte ihnen nicht. Drinnen war alles ziemlich dunkel und unübersichtlich und voller Tische und Stühle. Es gab Flaschen an der Wand und viele Krüge, die von der Decke hingen.
    Die Person mit den gelben Gummistiefeln war schon am anderen Ende des Raums und schlug ihre Kapuze zurück. Streng gekämmtes Haar kam zum Vorschein, aus dem sich einige rebellisch gekräuselte Strähnen gelöst hatten: die Plin. Sie zog mit einer ungeduldigen Geste einen Stuhl hervor und setzte sich an einen Tisch. An dem Tisch saßen schon die beiden Wintergäste, der eine groß und dick, der andere klein. Die beiden Wintergäste waren die einzigen anderen Menschen im Raum, und beide tranken Bier.
    Die Plin quakte aufgeregt los.
    »Was sie wohl sprechen?«, sagte Madouc. »Wollt ihr nicht auch wissen, was sie sprechen?« Und schon war sie aus der Nische neben der Tür hervorgehuscht, mitten durch den Raum auf die Menschen zu, und versteckte sich unter einem der Nachbartische.
    Madouc genoss es, wieder in einem Haus zu sein. Die Weide und der Wald und der Ziegenstall waren schön und gut, aber sie war in einem Haus aufgewachsen und fühlte sich im Halbdunkel zwischen nutzlosen Möbeln am wohlsten. Die kleine Ziege beroch zufrieden die Tischplatte über sich: ein vertrauter Geruch von Bier. Neben ihr unterhielten sich die Menschen.
    »...habe den Lastwagen genommen«, sagte die Plin. »Mit dem ist sonst immer Yves unterwegs. Der fällt hier nicht auf.«
    Der kleinere der beiden Wintergäste seufzte. Seine Füße scharrten ungeduldig über den Holzboden.
    »Riskant ist es trotzdem. Was ist denn so schrecklich wichtig, Madame?«
    »Mademoiselle!«, fauchte die Plin. »Wichtig? Das will ich meinen. Ich sehe heute Morgen Maurices Kalender an - keine Angst, er weiß nicht, dass ich noch den Schlüssel habe -, und morgen ist ein X eingetragen. Und wir alle wissen, was X bedeutet! Ich dachte, wir hätten ganz klar vereinbart, dass die Sache erst in zwei Wochen stattfindet, wenn ich im Urlaub bin.«
    »Der Boss ist ein vielbeschäftigter Mann«, sagte der Kleine. »Und ein unberechenbarer.«
    »Das ist mir egal, ich will, dass er wartet, bis ich weg bin!«
    »Machen Sie doch einfach früher Urlaub«, sagte der Kleine ungeduldig. Seine Stimme klang gar nicht klein, eher wie das Grollen eines schlechtgelaunten Kettenhundes.
    »Ich kann jetzt nicht meinen Urlaub verschieben, wie verdächtig sieht das denn aus? Ich ändere nie meine Pläne. Maurice würde Verdacht schöpfen.«
    »Das, Madame, ist Ihr Problem!«
    »Mademoiselle!«
    »In Ihrem Alter!«, murmelte der Kleine. »Es ist gegen die Abmachung«, sagte die Plin bitter. »Ich habe mich an die Abmachungen gehalten, Quartier für Sie beide - und die Schafe, es war ganz schön schwierig, hier wieder Schafe hineinzubekommen nach der Sache. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, und jetzt...«
    »Und Sie haben Ihr Geld bekommen, nicht wahr?«
    »Darum geht es nicht«, sagte die Plin.
    Der Große hatte bisher noch kein Wort gesagt, aber sein linker Fuß tappte unermüdlich auf Holz. Tap. Tap. Tap. Jetzt hörte der Fuß plötzlich mit dem Tappen auf.
    »Es geht immer um Geld«, sagte der Große mit flacher Stimme. »Seien Sie nicht kompliziert, Madame!«
    »Kompliziert? So ist das also!« Mademoiselle Plin glättete sich mit der Hand die Haare.
    »Ist es nicht zu früh?«, fragte sie dann. »Braucht es nicht mehr Vorbereitung?«
    »Wir haben ein Reh«, sagte der Kleine. »Das haben sie auch gleich gefunden, und vielleicht kriegen wir ja morgen früh noch eins unter, und dann kommen noch die Schafe

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