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Garou

Garou

Titel: Garou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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Original als auch für den Kopisten, und nun, nach der Sache mit dem Hund... Ich finde, Sie müssen wissen, dass es so etwas wie einen Fälscher gibt. Eine Gefahr von zwei Seiten.«
    Rebecca nickte bleich. »Okay.«
    Lane schüttelte den Kopf. »Manchmal hört man ihnen zu und versteht kein Wort. Kein einziges!«
    »Hmm«, sagte Miss Maple. »Ich glaube, er hat auch herausgefunden, dass jemand Garou spielt. Und nicht nur das: er sagt, dass es zwei Garous gibt, einen echten und einen falschen. Und ich glaube, er hat Recht.«
    Malonchot lächelte und küsste Rebecca die Hand.
    »Ich würde Sie gerne für einen Plan gewinnen, Mademoiselle!«
    Ein Sprechgerät schrillte über die Weide. Der Inspektor und die Schäferin sahen sich erwartungsvoll an. »Ist das Ihres?«, fragte Malonchot.
     

3. Teil

17
    »Es ist alles deine Schuld!«, blökte Heide.
    »Ist es nicht!«, murmelte Maude. »Die Ziege ist schuld!«
    »Aber ich habe gar nichts gemacht!«, meckerte Madouc.
    »Ziegen sind immer schuld«, sagte Maude unerbittlich.
    Seit sie Zora im nächtlichen Wald verloren hatten, weil Maude zu lange zum Wittern stehen geblieben war, waren die verbleibenden Mitglieder der Schafsexpedition nicht besonders gut aufeinander zu sprechen. Sie trabten noch ein bisschen in die Richtung, aus der das Heulen gekommen war, dann zur Abwechslung und weil niemand dem unheimlichen Heuler wirklich begegnen wollte, in eine andere. Sie hatten alle gemeinsam unter einer Buche übernachtet, zähes Waldgras gefressen und sich am Morgen ein bisschen auf einer Lichtung gesonnt. Seit Zora nicht mehr bei ihnen war, ging es mit der Disziplin stetig bergab.
    »Im Gegenteil!«, meckerte Madouc. »Ziegen sind nie schuld. Wir haben einen Sündenbock, der ist immer an allem schuld, aber keiner kennt ihn.«
    »Unsinn!«, sagte Maude.
    »Pssst!«, zischte Heide.
    Die beiden Schafe und die Ziege zogen sich in den Schatten eines efeuüberwucherten Baumstamms zurück und spähten den Hang hinunter, wo sich zwei dunkle Punkte ihren Weg durch viel Weiß bahnten.
    Die Spaziergänger! Die Schafsfeinde!
    »Wir sollten verschwinden!«, flüsterte Heide.
    »Wir sollten ihnen folgen!«, sagte Madouc.
    »Warum denn das?« Die beiden Schafe sahen die kleine Ziege entgeistert an.
    »Na, sie wohnen beim Schloss, stimmt's? Und irgendwann werden sie wieder zurückwollen.«
    »Um zu duschen«, Heide nickte. »Mama sagt, sie duschen die ganze Zeit!«
    Duschen war ein seltsamer Prozess, bei dem natürliche Gerüche durch künstliche ersetzt wurden. Sie hatten noch nie gesehen, wie es genau funktionierte, aber eines war sicher: Duschen konnte man nicht im Wald.
    »Genau!«, sagte Madouc. »Wir folgen ihnen, und sie bringen uns heim!«
    Es war gar kein so verrückter Plan. Besser als der mit dem Heulen. Außer...
    »Was ist, wenn sie uns entdecken?«, fragte Maude.
    Die kleine Ziege legte ihren Kopfschief und ließ die Zunge schlaff aus dem Maul hängen.
    »Das!«, sagte sie dann.
    Heide schluckte.
    Sehr vorsichtig folgten die drei den beiden Wintergästen.
    Schnee fiel. Nichts rührte sich im Wald.
    Die beiden Männer gingen eine Zeit lang schweigend, dann musste der Größere und Dickere von beiden stehen bleiben, um sich zu schnauzen.
    »Hoffentlich ist er bald fertig«, sagte er. Madouc spitzte die Ohren. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr mir das hier alles auf die Nerven geht! Ich meine, hier gibt es nichts! Nicht mal ein Eiscafe! Nur dieses komische Wirtshaus im Wald.«
    Der Kleine lachte spöttisch. »Dir fehlen die Frauen, das ist alles. Aber keine Sorge. Heute kommt der Boss unter das Messer, und morgen kann er schon wieder weg von hier, wenn alles gut geht, und dann schlagen wir zu. Je früher, desto besser. Am Wochenende gibt es eine Treibjagd, höre ich. Da kommen Leute von überall. I-de-al! Nun erzähl mir nicht, dass du dich nicht für eine Treibjagd interessierst. All die toten Tiere. Na, was sagst du?«
    »Er wird anders aussehen, nicht wahr?«
    »Das ist der Sinn der Übung«, sagte der Kleine. »Hübscher. Nicht wie auf den Fahndungsfotos. Ohne ein Loch in der Fresse.«
    »Aber... wenn er anders aussieht... ich meine, woher wissen wir dann noch, dass es der Boss ist?«
    »Oh, das werden wir wissen, glaub mir! Der Boss ist der, der zahlt!«
    Der Kleine ging ein bisschen schneller. »Komm schon!«
    »Und glaubst du, die Zicke wird Schwierigkeiten machen?«
    Der Kleine schüttelte den Kopf. »Die macht keine Schwierigkeiten! Die will den Doktor doch noch viel

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