Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
die Raketenspitze. »Das waren alles gute Vorschläge. Und jetzt verrate mir, Mensch, was das Wort bedeutet.«
    »Es bedeutet, wenn ich das Ding hier anzünde, verwandelst du dich in eine Toastscheibe«, sagte PJ und versuchte dabei so bedrohlich wie möglich zu klingen.
    Slurp wandte sich erneut an seine Soldaten. »Was heißt ›Toastscheibe‹?« Wieder warfen die Gnome mögliche Antworten in die Runde, wie bei einer Quizshow.
    »Hör zu, du zu groß geratener Pavian«, unterbrach PJ das muntere Wörterraten, »es bedeutet, meine Freunde und ich werden über diese Mauer steigen, und falls du versuchst, uns daran zu hindern, werde ich dich vernichten wie Ungeziefer.«
    »Mich vernichten?«, fragte Slurp. »Mit dem Ding da?« Er nickte mit seinem dicken Schädel. »Ahhh, ich glaube, das verstehe ich.«
    Slurps riesige Pranke schoss vor und entriss PJ die Rakete. Verblüfft über die Schnelligkeit des pelzigen Hünen, starrte PJ auf seine leere Hand.
    »Oh«, flüsterte er nur.
    »Interessant«, sagte Slurp. »Und wie mache ich, dass das Ding etwas vernichtet?« Der Gnom-Hauptmann drehte die Flaschenrakete in alle Richtungen, betastete und beschnupperte sie.
    PJ nutzte die Gelegenheit und knipste das Feuerzeug an. Eine kleine Flamme erwachte zum Leben, die er rasch an die Zündschnur hielt.
    Slurp riss die Rakete schnell weg und zückte sein Schwert. »Bedroh mich nicht mit Feuer, Mensch«, knurrte er, während das rote Glühen an der Zündschnur auf seine Pranke zukroch. »Mir macht man so leicht keine Angst.«
    Plötzlich zündete die Rakete, und ein gewaltiger Lichtblitz raste durch das Halbdunkel. Ein flammender Funkenstrahl schoss aus der Rakete auf die umstehenden Gnome zu. PJ hechtete zur Seite und ließ, während er schnell durch eine Lücke in der verblüfften Meute krabbelte, den Rucksack mit den Feuerwerkskörpern fallen.
    Slurp entglitt sein Schwert, und er klammerte sich mit beiden Pranken an die funkensprühende Rakete. Die anderen Gnome warfen sich zu Boden und schlugen die Pranken über den Kopf.
    »Lauft!«, rief PJ Bree und Whitey zu.
    Die Rakete verbrannte Slurp die Hände, und schließlich ließ er sie los. Zischend flog sie ihm an den Kopf und verfing sich in seinem Fell.
    Bree und Whitey kletterten auf das leiterartige Gerüst, vorbei an verdatterten Gnome, und zogen PJ zu sich nach oben. Kurz darauf standen die drei auf der Mauer. PJ trat an den Rand und blickte hinunter. Die Mauer fiel senkrecht ab wie ein Staudamm, und es war ein weiter, weiter Weg bis nach unten …
    Benommen wandte PJ sich um und sah, wie Whitey an ihm vorbeitrat und ein dünnes Seil unter seinem Umhang hervorzog. Er warf es um eine Zinne, umfasste das Seil und sprang über den Mauerrand in die Tiefe.
    In dem Moment blitzte hinter ihnen ein grelles Licht auf.
    Knall!
    »Spring!«, rief Bree PJ zu. Sie reichte ihm das Ende ihres eigenen Seils und befestigte es an der Zinne. PJ zögerte, selbst als der erste krumme Gnom-Pfeil an seinem Kopf vorbeisauste.
    Zisch!
    Bree wartete nicht länger. Sie packte PJ, schlang die Arme um ihn und warf sich mit ihm über den Mauerrand.
    Am Fuß des Gerüsts stand Slurp inmitten der am Boden kauernden Gnome und schüttelte den Kopf, um das Klingeln aus seinen Ohren zu vertreiben. Vorsichtig erhoben sich seine Artgenossen, während Slurp allmählich wieder zu Sinnen kam. Er merkte, dass sie ihn anstarrten und griff sich an den Kopf. Da war eine riesige kahle Stelle, wo die Raketenexplosion ihm das Fell weggebrannt hatte.
    »Das Ding hat mich gebissen!«, knurrte er.
    Seine Soldaten brachen in schallendes Gelächter aus.
    Slurp schnaubte einen Moment lang, dann fauchte er die gackernde Menge an: »Wo sind die Menschen?«
    Eine Wache vom Gerüst deutete über die Mauer.
    »Hinterher!«, brüllte Slurp. Während seine Gnome eilig ihre Waffen aufklaubten, blickte Slurp zu Boden und neigte verblüfft den Kopf zur Seite. Zu seinen Füßen lag der Rucksack, den PJ verloren hatte.

15
Kleiner Imbiss
    A ls Sam zehn Jahre alt war, hatte sein Freund Brian ihn einmal mit hochgezogenem Reißverschluss im Schlafsack eingeschlossen, bis er schrie, er würde ersticken. Genauso fühlte er sich jetzt, während er zusammengerollt in Bargles schaukelndem Lumpensack lag – gefangen, hilf- und atemlos.
    Seinen Orientierungssinn hatte er längst verloren. Anfangs hatte er noch mitbekommen, wie die Wesen ihn vom Hang hinunterschleppten und den Sack irgendwo aufhängten. Auch hatte er herausgefunden, dass sie sich

Weitere Kostenlose Bücher