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Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Gnome nannten. Der Name war gefallen, während sie lautstark diskutierten, was sie mit ihm anstellen sollten.
    Es überraschte Sam, dass sie Englisch sprachen. Sie hatten einen rollenden, leicht kanadischen Akzent, aber nach einigen Minuten des Lauschens hatte Sam sich an ihr Gegrunze gewöhnt und verstand sie recht gut.
    Loszubrüllen würde ihm nichts nützen, dachte er. Es war ohnehin niemand in der Nähe, der ihm helfen konnte, deshalb sparte er sich seine kostbare Atemluft und zwang sich zur Ruhe. Er benötigte seinen ganzen Verstand und all seine Kraft für den Fall, dass sich eine Fluchtmöglichkeit ergab.
    Bargle krabbelte auf allen vieren über die weite Ebene der riesigen Höhle; den Lumpensack hatte er sich auf den Rücken gebunden. Seine pelzigen Beine hoben und senkten sich rhythmisch, auf und nieder, auf und nieder, und der Höhlenboden führte in gleichmäßigen Abständen auf und ab wie eine sanfte Dünung – ein endloses Meer aus uralter gehärteter Lava.
    Die Lavafelder zu überqueren machte Bargle hungrig, aber eigentlich machte ihn praktisch jede Tätigkeit hungrig.
    Speichel quoll ihm zwischen seinen scharfen Zähnen hervor, lief ihm über die gebogenen Hauer und tropfte zu Boden, während er unablässig voranhastete. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und blieb stehen.
    »Bargle hat Hunger«, schnaubte er und schlug gegen den Lumpensack. »Großen Hunger.«
    Sams Stimme war gedämpft, aber er jaulte so laut er konnte auf. »Hey, lass das!«
    »Ein kleiner Happs, ja?«, sagte Bargle. »Ich brauche was zu beißen.«
    »Lass mich raus«, forderte Sam.
    »Raus? Klar doch. Ja, ja, ja …« Bargle zückte sein krummes Messer. »Ich glaube, das Oberschenkelfleisch schmeckt am besten.«
    »Moment mal«, sagte Sam, dem plötzlich aufging, dass Bargle ihn meinte. »Ich bin doch keine Mahlzeit!«
    »Mahlzeiten wissen gar nicht, ob sie eine Mahlzeit sind oder nicht«, grunzte Bargle.
    »Eben. Du darfst mich nicht auffressen. Du sollst mich doch zu diesem General soundso bringen.«
    Das gab Bargle zu denken. »Aber ich bin doch soooo hungrig.«
    »Hör zu, du darfst mich nicht fressen. Vergiss nicht den Befehl des Generals.«
    »Nur einen kleinen Happs vom –«
    »Nein!«, beharrte Sam.
    »Arrgh!« Bargle warf sich den Sack unsanft über die Schulter. »Du bist eine unfaire Mahlzeit. Wir sehen weiter, wenn wir ankommen. Ja, das werden wir!« Damit setzte er den holprigen Weg über die Lavafelder fort.

16
Im freien Fall
    A uf der anderen Mauerseite stürzte PJ in die Tiefe wie ein übergeschnappter Bungee-Springer. Kurz über dem Höhlenboden endete der Sturzflug ruckartig, und Bree und Whitey ließen die Enden ihrer Seile los, sprangen hinunter und nahmen sofort die Beine in die Hand. PJ hing noch einen Moment an Brees Seil, dann ließ auch er sich fallen und versuchte Bree und Whitey hinterherzurennen. Schwindlig wie ihm war, schlug er der Länge nach hin. Von oben prasselten die Gnom-Pfeile auf die umliegenden Felsen herab. Seine in Umhänge gewandeten Bekannten eilten zu ihm zurück und zogen ihn auf die Beine, dann rannten sie gemeinsam um ihr Leben.
    PJ keuchte, grinste aber, während sie über das offene Höhlengelände hetzten. »Das hat besser …«, japste er, »geklappt … als ich … anfangs dachte.«
    Hinter ihnen warfen die Gnome ihre Strickleitern hinab und begannen reihenweise hinunterzuklettern.
    Whitey rannte neben PJ her, ohne auch nur im Geringsten außer Atem zu sein. »Nur gut, dass der Sprengkörper im richtigen Augenblick explodiert ist. Auf diese Weise ist er nicht in ihren Besitz geraten, und sie können ihn nicht nachbauen.«
    »Nun ja …«, keuchte PJ. »Ich habe da drüben … einen Rucksack … fallen lassen … der voll ist … mit dem Zeug.«
    »Was?«, rief Bree aus.
    Whitey wurde noch eine Spur blasser, als er ohnehin schon war. »Die Gnome haben den Sprengstoff?«
    »Sind doch bloß … Feuerwerkskörper«, japste PJ.
    »Du verstehst das nicht …«, schimpfte Bree.
    Aber PJ hörte ihr gar nicht zu. Er blieb stehen und krümmte sich atemlos.
    »Beweg dich!«, herrschte Whitey ihn an.
    PJ blickte zurück. Sie hatten einen ordentlichen Vorsprung vor den Gnomen, die noch immer an ihren Strickleitern die Mauer hinabstiegen. »Brauche … kurze … Pause«, hechelte er. Er war so außer Atem, dass er kaum sprechen konnte.
    Bree und Whitey joggten auf der Stelle, während PJ gierig die Luft einsaugte, den Blick zu Boden gerichtet. Er sah, dass er auf einem Teppich aus

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