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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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mich nicht dafür, dass ich mit den Kunden Mittag esse.”
    “Wie wäre es mit einem Glas Eistee?”, fragte sie.
    Er zögerte, nickte jedoch schließlich. “Das wäre schön.”
    In ihrem Überschwang hätte Carolyn beim Aufstehen beinahe ihren Stuhl umgestoßen. Sie eilte in die Küche und versuchte tief durchzuatmen, um ihren hämmernden Puls zu beruhigen. Einen Mann zu bitten, mit ihr Mittag zu essen, war für sie derart fremd, dass sie fast glaubte, etwas Illegales getan zu haben.
    Seit dem Aufstehen hatte Carolyn sich auf diesen Moment vorbereitet. Beim Anziehen war sie in Gedanken den Plan durchgegangen, den sie sich in der schlaflosen Nacht ausgedacht hatte. Heute sollte es nicht das Baumwollhemd sein, das sie normalerweise trug, sondern eine weiße Bluse mit Spitzenkragen. Auch das Haar wurde nicht wie üblich zum Pferdeschwanz zusammengebunden. Heute trug Carolyn es offen. Jeans und Stiefel waren dieselben, aber alles andere war anders. Und nicht nur ihr Äußeres war verändert, sondern auch sie selbst. Gloria hatte das sofort bemerkt. Doch als sie etwas dazu sagen wollte, wurde sie von Carolyn mit einem eindeutigen Blick zum Schweigen gebracht.
    “Nehmen Sie Ihren Eistee mit oder ohne Zucker?”, rief sie aus der Küche.
    “Bitte ungesüßt.”
    Sie schaffte es trotz der zitternden Hände, den Eistee in ein Glas zu füllen, trug es nach draußen und reichte es ihm. Dave nickte ihr dankend zu. Er hatte sein Hemd nicht zugeknöpft, und Carolyn musste sich sehr zusammenreißen, um nicht auf seinen muskulösen Oberkörper zu starren. Seine sonnengebleichten Brusthaare erregten ihre Aufmerksamkeit. Sie fühlte sich wie ein Schulmädchen, fasziniert von dem Anblick, der sich ihr bot, und nur mit Mühe widerstand sie dem Drang, ihre Hand auf seine Brust zu legen und zu prüfen, ob sein Herz genauso schnell schlug wie ihres.
    Dave trank den Eistee in einem Zug aus, nahm sich dann den Hut vom Kopf und fuhr sich mit dem Arm über die Stirn.
    “Das hat wunderbar geschmeckt. Danke.”
    Carolyn wusste nicht, was sie sagen sollte. Es fühlte sich an, als sei ihre Zunge am Gaumen festgeklebt. “Sie kommen nicht aus dieser Gegend, oder?”
    Er schüttelte den Kopf. “Ich komme aus Kalifornien.”
    “Dort habe ich auch eine Zeit lang gelebt. Von wo genau in Kalifornien stammen Sie?” Es fiel ihr schwer, ein unbefangenes Gespräch zu führen, aber Dave sollte merken, dass sie an ihm interessiert war und seine Freundschaft wollte. Nein – sie wollte
mehr
als nur seine Freundschaft.
    “Hier und da. Ich bin oft umgezogen.”
    Carolyns Mut sank. Seine ausweichenden Worte zeigten ihr, dass er nicht die Absicht hatte, ihr mehr von sich zu erzählen.
    Doch nach kurzem Zögern schien er es sich überlegt zu haben. “Ich habe einige Zeit in der Gegend um Fresno gelebt”, sagte er.
    “Was hat Sie dorthin verschlagen?”, fragte sie. Es war eine unangenehme Situation: Dort standen sie und unterhielten sich mühsam. Carolyn deutete auf einen Stuhl. Dave lehnte ab und schüttelte den Kopf.
    “Ich bleibe nie lange an einem Ort”, sagte er. “Ich war nie jemand, der irgendwo Wurzeln schlägt.”
    “Was ist mit Ihrer Familie?”
    “Ich habe keine.” Ein Schatten huschte über sein Gesicht, und er senkte den Blick.
    “Niemanden?”, fragte sie behutsam.
    “Niemanden.”
    “Was ist mit einer Frau?” Es war eine indiskrete Frage, und sie wunderte sich über ihren eigenen Mut.
    “Ich war nie verheiratet.”
    “Niemals.” Carolyn konnte es kaum glauben.
    “Wie gesagt, ich wollte mich nirgends niederlassen.”
    Sie fragte sich, was diesem Mann widerfahren war, dass er kein normales Leben leben wollte. Und plötzlich glaubte sie, es zu wissen. Er war im Gefängnis gewesen – ja, so musste es sein. Das war die einzige Erklärung, die einen Sinn ergab. Er zog es vor, nicht über seine Vergangenheit zu sprechen. Er hatte sich nie irgendwo niedergelassen. Er war attraktiv, anziehend und vital und hatte trotzdem nie geheiratet.
    “Was ist mit Ihnen?” Er sprach stockend, beinahe so, als bereute er, die Frage gestellt zu haben.
    “Ich bin geschieden.”
    “Kinder?”
    “Nein … Meine Ehe wurde schon vor vielen Jahren geschieden, und ich habe nie mehr jemanden näher an mich herangelassen.”
    “Das ist schade”, sagte er leise.
    Sie schluckte. “Und Sie?”
    “Ich habe auch keine Kinder.” Er wich ein paar Schritte zurück. Offensichtlich fühlte er sich unwohl bei diesem Thema. “Ich sollte wieder an die

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