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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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Weg nach draußen bahnen wollen. Dave Langevins bloße Anwesenheit hatte sie zu neuem Leben erweckt.
    Obwohl sie sich ab und an unterhielten, wusste sie so gut wie nichts über ihn. Dave hatte nur wenig von seiner Vergangenheit erzählt oder von ihm selbst. Er war stets höflich und nett. Nie hatte er sie berührt – und dennoch spürte sie seine Berührungen jedes Mal, wenn er sie ansah.
    “Was kann ich Ihnen bringen, Süße?”, fragte die Kellnerin, die zu ihr an den Tisch gekommen war.
    “Ich hätte gern ein Bier”, antwortete Carolyn, die eindeutig eine Stärkung brauchte. “Was immer Sie auf der Karte haben.” Ein kaltes Bier würde nach dem langen heißen Tag bestimmt guttun. Auf leeren Magen würde der Alkohol schneller wirken als normal, doch sie könnte sich etwas zu essen bestellen, bevor sie nach Hause fuhr.
    Die Kellnerin kam mit einem Glas eiskaltem Bier zurück an den Tisch. Der Schaum spritzte über den Rand des Glases, als sie es schwungvoll auf den lackierten Tisch stellte. Carolyn nahm einen großen Schluck. Das Bier rann ihr so sanft die Kehle hinunter, wie sie es sich erhofft hatte.
    Als sie das Glas zur Hälfte geleert hatte, entspannte sie sich allmählich. Mit offener Neugierde musterte sie Dave, dem Carolyns unverhohlenes Interesse nicht unangenehm zu sein schien. Ihre Blicke trafen sich, und er lächelte. Carolyns Herz machte einen Sprung und sie lächelte zurück, bis sie nervös wurde und wegsah.
    Nach ein paar Minuten stand Dave auf und schien auf sie zuzukommen. Doch er ging an ihrem Tisch vorbei zur Jukebox. Carolyns Atem beruhigte sich langsam. Wieder erklang das Lied, die Reba-Ballade, die schon lief, als sie die Bar betreten hatte. Dave schlenderte zurück an seinen Tisch, nicht ohne jedoch vor ihrem Platz einen winzigen Moment innezuhalten. Nur lange genug, um zu zeigen, dass er sie gerne zum Tanzen auffordern wollte, sich dann jedoch anders entschieden hatte. Genau wie sie …
    Als der dritte Song lief, ein langsames Liebeslied, war Carolyn drauf und dran zu gehen. Es war ein Fehler gewesen, herzukommen. Sie hatte sich nur blamiert.
    In dem Moment stand Dave auf. Er ließ sie nicht aus den Augen. Während ihr Herz wild pochte, beobachtete sie, wie er langsam auf sie zukam.
    Auch wenn ihr Leben davon abgehangen hätte, sie hätte in diesem Moment nicht wegschauen können. Alles und jeder in der Bar schien vor ihren Augen zu verschwimmen.
    “Würden Sie gern tanzen?”, fragte er leise und streckte seine Hand aus.
    Die Tanzfläche war leer. Das betrunkene Pärchen hatte offensichtlich seinen Weg nach Hause gefunden. Carolyn nickte und erhob sich. Als sie ihre Hand in die seine legte, lächelte Dave ihr zu. Die Wärme und Zärtlichkeit seiner Berührung überwältigten sie beinahe, doch sie versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen.
    Schweigend führte Dave sie auf die andere Seite des Raumes. Dann legte er seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich heran.
    Die Musik spielte leise, dennoch bewegten sie sich kaum, blickten einander nur an. Carolyn spürte Daves starken regelmäßigen Herzschlag.
    Die Spannung zwischen ihnen war einzigartig – jeder kleine Funke konnte zur Explosion führen. Carolyn spürte sie mit jedem Atemzug. Ihr Wunsch, die Arme um seinen Nacken zu schlingen und seine Lippen zu fühlen, war beinahe übermächtig. Sie wollte ihn so sehr, dass sie die Augen davor verschließen musste. Denn sie war sich sicher, er würde ihr ansehen, wonach sie sich sehnte – und sie war sich sicher, dass sie sich vergessen würde, wenn er ihre Sehnsucht erkannte.
    Die Musik verklang, und es dauerte noch eine volle Minute, bis Dave sich von Carolyn löste. Als seine Arme sie entließen, seufzte sie auf.
    “Danke”, sagte er.
    Alles, was sie tun konnte, war zu nicken.
    Zusammen gingen sie an ihren Tisch zurück. Er wartete, bis sie sich gesetzt hatte, ging dann zur Theke, bezahlte seine Rechnung und verschwand durch die Tür.
    Carolyn kramte einen Zwanzigdollarschein aus ihrer Handtasche und legte ihn auf den Tisch. Zu ungeduldig, um auf ihr Wechselgeld zu warten, lief sie ihm hinterher.
    Zuerst konnte sie Dave nicht entdecken. Die Sonne war untergegangen, und die letzten Lichtstrahlen verschwanden am Horizont. Schließlich fand sie ihn. Er stand neben seinem Pick-up und hatte die Tür bereits geöffnet.
    “Dave”, rief sie und rannte in seine Richtung. Sie wusste nicht, was sie ihm eigentlich sagen wollte, aber sie spürte, dass sie ihn nicht einfach so gehen lassen

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