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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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wünschte, sie wüsste es. “Ich habe am Dienstagnachmittag einen Termin mit der Privatdetektivin.”
    “Sie hat dir noch nichts verraten?”
    “Nicht wirklich. Sie hat nur erwähnt, dass sie ihre Fühler nach Kanada ausstreckt. Ich habe keine Ahnung, was das alles bedeuten soll. Sie sagt, sie wird am Dienstag mit mir darüber reden.”
    “Sie muss etwas herausgefunden haben, sonst hätte sie dich nicht um ein Treffen gebeten”, sagte Carolyn.
    “Das hoffe ich.”
    “Und wenn sie ihn nun tatsächlich gefunden hat, was machst du dann?”
    Susannah hatte noch nicht darüber nachgedacht, was dann passieren würde. Ja, sie wollte mit Jake sprechen und sich bei ihm für das Verhalten ihres Vaters entschuldigen. Aber das konnte man ebenso gut am Telefon erledigen. Ihn wiederzusehen war etwas ganz anderes. Und trotz allem schlug ihr Herz bei der Vorstellung an eine Begegnung mit ihm höher.
    Es war falsch, so falsch. Schließlich war sie verheiratet. Joe war ihr Ehemann, und er war ein guter Mann. Er hatte es nicht verdient, dass seine Frau einem Highschool-Freund hinterhertrauerte.
    Susannah hatte das Gefühl, dass ihr alles entglitt – sie hatte die Kontrolle über ihr Handeln verloren. Sie konnte die Suche nach Jake nicht mehr so einfach aufgeben, auch wenn sie es gewollt hätte. Und sie wollte es nicht …
    “Susannah?” Carolyns Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    “Was soll ich tun?”, wiederholte Susannah. “Ich bin mir nicht sicher.” Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Merlot. “Chrissie, Jake, Sharon, Joe – das ist noch nicht das Ende dieses verkorksten Tages.”
    “Es ist noch mehr passiert?”
    “Ja”, sagte Susannah und bemühte sich um einen lockeren Tonfall – ohne viel Erfolg.
    “Dann kannst du es mir auch erzählen.”
    “Ich habe etwas über meinen Bruder herausgefunden.”
    Carolyn straffte die Schultern und beugte sich zu ihr rüber. “Doug? Was hast du herausgefunden?”
    “Ich habe Patricia Carney besucht. Sie heißt inzwischen Anderson. Erinnerst du dich an sie? Sie und Doug gingen damals miteinander.”
    Carolyn nickte und stellte ihr Weinglas zur Seite. “Stimmt, die beiden waren damals ein Paar.”
    “Richtig, aber Patricia glaubt, dass damals noch eine andere Frau eine Rolle in Dougs Leben spielte.” Sie starrte in ihr Weinglas. “In der Nacht, als er starb, wollte Patricia sich mit ihm treffen, um darüber zu reden. Doch in allerletzter Sekunde hat er abgesagt.”
    “In der Nacht, als er starb?”
    “Ja”, bestätigte Susannah. “Wenn Doug die Verabredung nicht abgesagt hätte, wäre Patricia wohl mit ihm im Auto gewesen.”
    Carolyn riss die Augen auf, und als sie sprach, klang ihre Stimme leise und weich: “Sie hätte in jener Nacht auch sterben können.”
    Susannah nickte. “Wir haben über die seltsamen Wendungen des Lebens gesprochen. Ich habe ihr versprochen, Bescheid zu sagen, wenn ich herausgefunden habe, wer es war.”
    “Einen Moment, ich komme nicht mehr mit. Wer was war? Redest du über dieses andere Mädchen, mit dem er sich eventuell getroffen hat?”
    “Ja. Weißt du, ich habe gemerkt, dass jemand Blumen auf Dougs Grab legt. Ich dachte, es sei Patricia, aber sie sagte, sie sei es nicht gewesen, also nehme ich an, dass es die geheimnisvolle andere Frau ist, mit der er sich traf.”
    “Sie sagt die Wahrheit”, flüsterte Carolyn plötzlich. Sie ergriff ihr Weinglas und stand auf. Mit dem Glas in der Hand ging sie in die Küche, um Wein nachzuschenken.
    Susannah folgte ihr. “Woher willst du das wissen?”, fragte sie.
    Carolyn stand auf der anderen Seite der Küchenanrichte und hatte den Blick gesenkt. “Weil ich es bin.”
    “Du?”, fragte Susannah ungläubig.
    “Doug und ich schrieben einander.”
    “Was?”, stieß Susannah überrascht hervor. “Während wir in Frankreich waren?”
    Carolyn nickte entschuldigend. “Kurz nachdem du in Frankreich angekommen warst, habe ich von ihm einen Brief erhalten. Er wollte wissen, wie es dir ginge. Er wusste, wie wütend du auf deinen Vater warst, und machte sich Sorgen. Ich schrieb ihm zurück und er antwortete. Und kurz darauf schrieben wir uns regelmäßig.”
    “Und wieso hast du mir nie davon erzählt?”, fragte Susannah. Sie fühlte, wie Wut und Enttäuschung in ihr hochstiegen. Wie konnte die Frau, die sie für ihre beste Freundin hielt, so etwas Wichtiges vor ihr verheimlichen? Sie hatte Carolyn alles über ihre Gefühle für Jake erzählt. Und die beste Freundin hatte ihr nicht das

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