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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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der Welt ging sie mit ihm. Bis nach Deutschland, ein Land, dessen Sprache ihr genauso fremd war wie die Menschen dort. Ein Land, in dem sie sich nie heimisch fühlen würde.
    Weshalb hatte sie sich ausgerechnet einen solchen Mann ausgesucht? Lillys sogenannter Vater …
    Nein, nicht schon wieder diese Bilderflut! Wild begann sie, das Metall in ihrer Zunge zu malträtieren. Die Schmerzblitze, die sie wie kleine Stromstöße durchzuckten, waren besser auszuhalten als die dumpfen Erinnerungen, die sich in den Vordergrund drängten.
    Nein, sie war nicht das Mädchen in der Talkshow, sie heulte sich nicht die Augen aus. Und sie bettelte auch keiner vergeblichen Liebe hinterher.
    Sie doch nicht.
    Sie tastete nach dem Messer in der Hosentasche. So ein Messer, das war etwas ungemein Beruhigendes. Vor so etwas hatte jedermann Respekt. Sogar Karim. Er hatte nicht schlecht gestaunt, als sie es ihm unter die Nase gehalten hatte.
    »Wo hast du das her?«, hatte er gefragt. »Was willst du damit?«
    Sie hatte gelacht. »Was will man mit einem Messer? Das solltest du doch am besten wissen.«
    Wie er sie dabei angesehen hatte. Von schräg unten. Mit einem Mal war er ganz still geworden. Merkwürdig still.
    Trotzdem wünschte sie sich, dass er bald wiederkommen sollte. Sie vermisste ihn so sehr, und mit jeder Stunde, die er länger weg war, glaubte sie ihn noch etwas intensiver zu lieben als zuvor.

17
    Schweigend setzte er sich ans Steuer und startete den Wagen.
    »Sag mal, ist was?«, fragte sie, als er den Blinker setzte und sich in den Verkehrsfluss auf der B 9 in Richtung Andernach einordnete. Hinterhuber hatte seit Beginn der Fahrt noch kein Wort mit ihr geredet.
    »Was soll sein?« Er streifte sie mit einem flüchtigen Seitenblick.
    »Sonst bist du doch nicht so still.«
    Er antwortete nicht.
    »Meine Mutter hat mich heute Morgen aus dem Schlaf geklingelt. Bei ihr im Garten liegt eine tote Taube. Die soll ich entsorgen. Sie kann das angeblich nicht.« Sie verrollte die Augen und seufzte. »Früher war mein Vater für so was zuständig.«
    Hinterhuber zeigte keinerlei Reaktion. Mit zusammengekniffenen Augen sah er weiter geradeaus und schwieg. Nun gut, sie wollte niemandem ein Gespräch aufdrängen.
    Auch während der weiteren Fahrt sprach er nichts mehr. Schließlich bog er in Richtung Andernacher Hafen ab. Die Werkstatt lag eingequetscht zwischen einem Kebab-Imbiss und einem Supermarkt. Auf dem Innenhof stand neben einem älteren Toyota ein silberfarbener Mercedes, dessen hintere Stoßstange eingedellt war.
    Durch eine Stahltür betraten sie die Werkstatt. Noch nie hatte Franca solch eine sauber aufgeräumte Autowerkstatt gesehen. Der Steinboden war blank gefegt. Alles schien an seinem Platz. Für jede Schraubenart gab es ein eigenes Schubfach, die Werkzeuge hingen der Größe nach geordnet an Haken. Behälter mit Öl und sonstigen Flüssigkeiten waren auf Stahlregale gereiht. Hinten an der Wand stapelten sich Reifen unterschiedlicher Größe.
    Das imponierte Franca. Wie man es schaffte, in all diesem Chaos aus Hunderten von Kleinteilen eine solche Ordnung zu wahren.
    »Herr Müller?«, rief Franca in den Raum.
    Hinter einem aufgebockten Auto tauchte ein Mann auf in einem blauen Overall, der über seinem runden Bauch spannte. Aus einem kurz geschorenen, grauen Haarkranz lugte eine spiegelblanke Glatze wie ein frisch gepelltes Osterei.
    »Gibt’s was Dringendes?«, fragte er und sah von Franca zu Hinterhuber. »Ich frag nur, weil ich heute ganz allein hier in der Werkstatt bin. Der Geselle hat Urlaub und der Lehrling macht mal wieder blau.«
    »Es geht nicht um ein Auto«, sagte Franca.
    »Nein? Worum dann?«
    »Wir kommen wegen Mario Reschkamp, Ihrem Lehrling«, sagte Hinterhuber, der offenbar seine Sprache wiedergefunden hatte.
    Sofort verdüsterte sich das Gesicht des Mannes. »Hören Sie mir bloß auf mit dem. Der hat sich schon seit Tagen nicht mehr hier blicken lassen.« Er nahm ein Tuch und rieb sich die Hände ab. »Was die einem heute an Azubis anschleppen, geht auf keine Kuhhaut. Denken alle, sie wären sonst wer. Ich weiß nicht, was man denen in der Schule beibringt. Pflichtgefühl? Pünktlichkeit? All das, was man uns eingetrichtert hat, darüber lachen die sich doch nur kaputt. Kein Respekt vor nichts und niemandem. Und von Arbeit wollen die doch nix wissen. Bloß nicht sich die Hände schmutzig machen.« Sein Redeschwall war kaum zu stoppen. »Der braucht mir gar nicht mehr zu kommen. Solche Leute kann ich hier

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