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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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zugetraut«, bemerkte Franca.
    »Bei Drogenabhängigen muss man andere Maßstäbe anlegen, das weißt du doch auch«, antwortete Hinterhuber. »Seine Freundinnen hatten aber mit Drogen offensichtlich nichts zu tun.«
    »Wer weiß?«, meinte Oliver. »Es hat schon so manches Engelchen seine Mama an der Nase herumgeführt. Wie war das nochmal mit den Weibern, die zu Hyänen wurden?«
    Franca schmunzelte. Oliver war offensichtlich daran gelegen, der Runde zu demonstrieren, dass er durchaus über eine gewisse literarische Bildung verfügte.
    »Es ist richtig, dass wir auch das scheinbar Unmögliche nicht ausschließen sollten«, wandte Franca ein, »obwohl ich Hubi recht gebe. Ich glaube eigentlich auch eher an einen männlichen Täter.«
    »Also wären wir wieder einmal bei den Junkies gelandet. Ich schätze, dass wir noch längst nicht alle seine Kunden ermittelt haben.«
    Es war zwar kein Heroin in Marios Zimmer gefunden worden, dennoch sprach vieles dafür, dass er als Kleindealer eine gewisse Stammkundschaft versorgte. Auch, dass er selbst nicht rauschgiftsüchtig war, konnte als gesichert gelten. Zumindest nicht heroinsüchtig. Etliche seiner jugendlichen Kunden waren inzwischen befragt worden. Viel war nicht dabei herausgekommen. Was allerdings auch daran liegen konnte, dass Junkies in der Regel der Polizei gegenüber weder sehr mitteilungsbedürftig noch sehr wahrheitsliebend waren.
    Franca nippte an dem Kaffee, den Oliver gebracht hatte. Er war ziemlich stark, zum Tote Erwecken.
    Marie griff nach dem ›Buch der Schatten‹ und blätterte darin. Plötzlich stutzte sie. »Das hat ihm ja Davina gewidmet«, sagte sie erstaunt.
    Franca nickte. »Davina Kayner. Sie war eine seiner Freundinnen.«
    Maries Gesichtsausdruck nach zu urteilen, lauschte sie offensichtlich einer Erinnerung nach. Stirnrunzelnd sah sie von einem zum anderen. »Wer hat mit ihr gesprochen?«
    »Ich«, sagte Franca. Sofort hatte sie Davinas Erscheinungsbild vor Augen: ein ätherisches, dunkelhaariges Mädchen mit Schneewittchengesicht und einem schüchternen Lächeln, das ihre Beschützerinstinkte geweckt hatte. Ein Mädchen, das wenig sprach und viel schwieg. Sie schien Marios Tod ziemlich mitgenommen zu haben, obwohl sie bei der Nachricht nicht in Tränen ausgebrochen war, wie fast alle anderen Freundinnen von ihm. »Warum fragst du?«, wollte Franca wissen.
    »Da war vor Jahren eine merkwürdige Geschichte. Ihre Mutter ist von einem Tag auf den anderen verschwunden. Eine ziemlich mysteriöse Sache. Ungefähr zehn Jahre dürfte das jetzt her sein.« Sie sah fragend in Olivers Richtung. Der hob die Schultern. »Das war vor meiner Zeit.«
    »Merkwürdig, wie die Dinge immer wieder zusammenlaufen«, sagte sie. »Ich weiß noch, wie wir die Kleine im Streifendienst aufgegriffen haben. Sie lief nachts die Straße entlang. Mit einem Rucksack auf dem Buckel und einem Stofftier in der Hand. Da hast du so ein kleines, verstörtes Mädchen vor dir, das dich mit großen Augen ansieht und dir erzählt, dass seine Mama nicht mehr da ist. So was vergisst du dein Leben nicht. Später ist sie dann ein paar Mal auffällig geworden. Klauen, tätliche Angriffe gegen Mitschüler. Sie war ganz offensichtlich traumatisiert, und sie hat mir irgendwie leidgetan.«
    »Marie und ihr großes Herz«, sagte Oliver spöttisch.
    Franca warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Langsam ging er ihr mit seinen destruktiven Äußerungen auf den Keks.
    »Ich hab sie als eher ruhig und introvertiert erlebt. Absolut nicht aggressiv«, sagte sie zu Marie gewandt. Diese ignorierte Olivers Bemerkung und war offensichtlich gewillt, den roten Faden, der anfing, sich zu spinnen, nicht mehr loszulassen. »Ich habe sie ja auch von verschiedenen Seiten kennengelernt. Es ist das Mädchen. Da bin ich mir ganz sicher. Der Name ist ja nicht gerade alltäglich. Was ich nicht vergessen habe, sind ihre intensiven hellblauen Augen, mit denen sie einen fixieren konnte.«
    »Genau«, Franca nickte. Auch ihr war dieser irritierende Ausdruck in den hellen Augen des Mädchens aufgefallen. »Und was war mit der Mutter? Ist sie irgendwann wiederaufgetaucht?«
    »Soweit ich weiß, nein. Man vermutete damals alles Mögliche. Am wahrscheinlichsten schien, dass sie mit einem Mann durchgebrannt war. Aber auch Selbstmord konnte nicht ausgeschlossen werden. Ebenso wenig wie ein Gewaltverbrechen. Damals wurde viel spekuliert.«
    »Wer hat sich denn um das Mädchen gekümmert?«
    »Die Großmutter. Sie galt als die

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