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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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weiter auf die Unterlagen.
    Nach Patricias Verschwinden war der Polizeiapparat sofort aktiv worden, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass aufgrund der Vorgeschichte Gefahr für Leib und Leben bestand, wie es im Amtsdeutsch hieß.
    Das Auto der Vermissten, ein roter Sportwagen, stand nach wie vor auf seinem Platz im Schuppen. Personalausweis, Kreditkarte und einige Kleidungsstücke fehlten. Insofern gingen sowohl die Polizei als auch die Mutter der Vermissten zunächst davon aus, dass sie zusammen mit dem Unbekannten, mit dem sie die Nacht verbracht hatte, verschwunden war.
    Alle Flughäfen waren kontrolliert worden, doch der Name der Vermissten wurde nirgends registriert. Das Bankkonto zeigte keinerlei Bewegungen. Sämtliche Nachforschungen in Krankenhäusern, Kliniken und bei kassenärztlichen Diensten blieben erfolglos.
    In all den Unterlagen stand wenig über das Kind. Nur der Name und das Alter. Davina Kayner, sieben Jahre alt.
    Was mochte in einem Kind vorgehen, das plötzlich mutterlos dasteht? Zehn Jahre waren inzwischen vergangen. Davina war siebzehn Jahre alt. Ein hübscher Teenager, der sich in Mario Reschkamp verliebte. Ein junger, sehr gut aussehender Mann, den sie offenbar mit einigen Mädchen teilen musste. Vielleicht hatte sie das gewusst, vielleicht auch nicht.
    Nun war Mario aus ihrem Leben verschwunden, wie damals ihre Mutter. Mit dem einzigen Unterschied, dass Mario mit Gewissheit tot war, während das Schicksal ihrer Mutter weiterhin ungeklärt war.
    Franca zog ihre Jacke über. Sie war schon fast zur Tür raus, als das Telefon ging. Schnell lief sie zurück und nahm den Hörer ab.
    »Hallo, Franca«, sagte eine Stimme, mit der sie am allerwenigsten gerechnet hätte.
    »Hallo, Fredy«, grüßte sie verhalten zurück. Mit Fredy Geisen von der Drogenfahndung hatte sie eine kurze, heftige und, wie sie glaubte, ziemlich vielversprechende Affäre gehabt. Aus Gründen, die sie immer noch nicht nachvollziehen konnte, hatte er ihre Beziehung beendet. Seitdem war sie privaten Zusammentreffen mit ihm ausgewichen. Dienstliche Kollisionen ließen sich jedoch nicht immer vermeiden.
    »Ich wollte nur wissen, ob du im Büro bist. Ich komme mal kurz zu dir runter.«
    »Das passt mir überhaupt nicht, Fredy«, sagte sie kühl. »Ich bin gerade auf dem Sprung.«
    »Es dauert nur einen Moment. Und ich bin mir ganz sicher, dass dich das interessiert, was ich dir mitzuteilen habe.«
    Mit einem Seufzen legte sie auf. Kurz darauf stand er in der Tür. Groß, schlank und ziemlich attraktiv. Franca fühlte sich unangenehm berührt. Er gefällt dir immer noch verdammt gut, dachte sie. Und gleichzeitig: Wieso hat er d amals nur alles so abrupt abgebrochen? Lag es vielleicht an mir?
    »Wie geht’s denn so?«, fragte er und warf ihr einen undefinierbaren Blick zu.
    »Gut«, antwortete sie knapp. »Du weißt, ich habe es eilig«, fügte sie hinzu, als er in der Tür stehen blieb.
    Er strich sich über die langen dunklen Haare, die er im Nacken zu einem Zopf gebunden trug. Der Dreitagebart gab seinem ohn ehin markanten Gesicht zusätzlich etwas Verwegenes.
    »Ich komme gerade aus Andernach«, sagte er.
    »Und?«
    »In den Rheinanlagen haben wir eine jugendliche Drogentote gefunden. Die erste in diesem Jahr.«
    »Und das wolltest du mir mitteilen?« Ihr Lächeln war spöttisch.
    Er ließ sich nicht beirren. »Das Mädchen heißt
Lilly.«
    Auge nblicklich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Mit großen Augen sah sie ihn an. »Lilly Prekow? Sie ist tot?«
    Sie sah die Gestalt des Mädchens vor sich. Ihr halb trauriges, halb trotziges Wesen. Das zottelige, karottenrote Haar, die vielen Piercings im Gesicht. Die schwarze Kleidung, die durchlöcherten Netzstrümpfe. Ihre Unsicherheit. Ihr plötzliches Auftrumpfen. Das Messer in ihrer Hand, mit dem sie auf Hinterhuber losging und ihn verletzte. Wie ein Widerhall klangen ihre Worte in Francas Ohren: »Für euch sind wir doch nur Geschmeiß, das man wegklatschen sollte.«
    Franca sah Fredy in die Augen. Blaue Augen, in denen sie sich einstmals gespiegelt sah. »Was denkst du eigentlich, wenn du so ein totes Mädchen siehst?«, fragte sie leise. »Ein Mä dchen, das gerade mal siebzehn Jahre alt geworden ist.«
    Er kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Was soll diese Frage? Ich dachte, es interessiert dich, dass sie tot ist. Schließlich habt ihr sie doch erst kürzlich vernommen.«
    »Vergiss es«, sagte sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Woran ist sie

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