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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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machten sich selbständig. Wild hämmerte sie auf ihre Großmutter ein, auf die Brust, ins Gesicht. Es war ihr egal, wohin sie traf, Hauptsache, sie fügte ihr Schmerzen zu. Ihre Schläge und Schreie traten eine vergessene Erinnerung los. Bilder zuckten durch ihr Gehirn, wurden überlagert von Stimmengeflüster. Dazwischen das Schlurren und Schleifen der Gartenschläfer.
    Nein, das wollte sie nicht hören. Nein!
    »Davina! Aufhören!« Der Schrei war unheimlich.
    Sie konnte nicht aufhören. Eine Kraft in ihr war stärker. Ihre Hände fassten nach etwas, drückten zu. Sie zitterte unkontrolliert am ganzen Körper. Bis sie das Röcheln bemerkte.
    Mit einem Mal hielt sie inne. Ließ das, was sie umklammert hielt, los. Langsam kam sie wieder zu sich.
    Ihre Großmutter stand keuchend vor ihr, kreidebleich und mit zerzaustem Haar. Sie hielt die Hände schützend vor ihrem Körper gekreuzt, bodenlose Angst stand in ihren Augen hinter der verrutschten Brille.
    »Kind. Kind. Wo soll das alles bloß enden?«, flüsterte sie mit heiserer Stimme.
    Eine Welle der Scham überflutete Davina.
    Abrupt drehte sie sich um und rannte die Treppe hoch in ihr Zimmer. Dort warf sie sich aufs Bett und weinte hemmungslos.

2
    Mit einer fahrigen Bewegung öffnete sie die Schranktür und tastete nach der Keksdose, in der sie das Geld aufbewahrte. Sie hob den Deckel. Nichts. Die Dose war leer.
    Karim! Dieser Arsch hatte sie beklaut!
    Heulend sank sie auf den Boden. Es war ihr letztes Geld gewesen. Und sie brauchte unbedingt einen Schuss.
    Sie zitterte am ganzen Körper. Vor Wut und Enttäuschung. Wie konnte sie nur solch einem Scheißkerl vertrauen?
    Wo sollte sie nun auf die Schnelle Geld hernehmen? Sie hasste es, auf die Straße zu gehen, doch es war die einzige Möglichkeit. Wenn sie nicht klauen wollte, würde ihr nichts anderes übrig bleiben. Der zersprungene Spiegel im Bad teilte ihr Gesicht in zwei ungleiche Hälften. Schwarz umrandete Augen sahen ihr entgegen. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die karottenroten Haare, zupfte sie über der Stirn zurecht und legte Lippenrot auf. Das coole Mädchen, das ihr entgegensah, hatte nur wenig mit Lilly zu tun. Aber das brauchte ja niemand zu wissen. Die Typen standen auf so was. Besonders die alten Säcke. Die waren wenigstens einigermaßen rücksichtsvoll und zahlten auch besser als jüngere Männer.
    Sie zog die Jacke über, schnappte ihre Handtasche und öffnete die Tür. Da stand jemand. Erschrocken prallte sie zurück.
    »Hallo, Lilly.« Stephan sah sie mit schmalen Augen an. »Kann ich reinkommen?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf und sah an ihm vorbei. »Keine Zeit. Ich muss los.« Ihre Stimme klang gedämpft. Noch immer machte ihr das Zungenpiercing zu schaffen.
    »Ich habe Lust auf dich.« Feine Speicheltröpfchen flogen ihr entgegen.
    »Ich aber nicht auf dich«, gab sie schnippisch zurück.
    »Komm schon.« Er sah ihr in die Augen. »Das letzte Mal war doch gut.«
    Gut? Beim letzten Mal hatte er ihr so wehgetan, dass ihr Unterleib noch Tage danach geschmerzt hatte. Nie wieder, hatte sie sich geschworen. Da ging sie tausendmal lieber zu den alten Säcken. Bei denen konnte man eine Falle bauen, und die kriegten es noch nicht mal mit.
    Er lachte leise auf und kniff die Augen zusammen. Kleine gierige Augen, in denen es bösartig funkelte.
    »Bitte geh«, sagte sie. »Ich habe dir gesagt, ich habe keine Zeit.«
    »Ach, hast wohl einen wichtigen Termin?« Seine Stimme klang spöttisch.
    »Genau«, gab sie ungerührt zurück.
    Er schob sie vor sich her, zurück in die Wohnung, und warf die Tür hinter sich zu. »Ich habe dir auch was mitgebracht. Etwas, das du gut gebrauchen kannst.«
    »Pff.« Sie spitzte die Lippen und rümpfte die Nase. Die Piercings in ihrem Gesicht bewegten sich. Die Zunge begann zu schmerzen.
    Stephan blieb vor ihr stehen und fasste in seine Tasche. Zog zwei Stanniolbriefchen heraus und hielt sie ihr hin. Ihre Augen waren jeder seiner Bewegungen gefolgt.
    Sie schluckte. Dieser Anblick war sehr verlockend. Und vielleicht würde es diesmal ja gar nicht so schlimm werden. Vielleicht hörte er auf sie, wenn sie ihm zu verstehen gab, dass er ein wenig rücksichtsvoller sein sollte. Aber kannte ein Typ wie der überhaupt so was wie Rücksichtnahme? So fordernd und selbstherrlich, wie der sich immer aufführte.
    »Ich mache jetzt Marios Job. Also, halte dich gut mit mir.« Er fasste sie am Handgelenk. Sie sah ihn mit entsetzten Augen an.
    »Hast du ihn etwa …« Sie

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