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Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition)

Titel: Gartenschläfer: Der zweite Fall für Franca Mazzari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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begutachtete sie die Papiere auf ihrem Schreibtisch, die immer mehr zu werden schienen.
    »Pass bloß auf, dass du dich da nicht in was verrennst.« Hinterhubers Blick war durchdringend. »Es ist ziemlich offensichtlich, dass Oliver mit diesen Typen ein Problem hat.«
    »Das weiß ich auch.« Sie seufzte. »Aber mein Bauch sagt mir, wir sollten da dranbleiben.«
    »Dein Bauch. So. Ich dachte, du verlässt dich eher auf deinen Verstand.«
    »Das muss sich ja nicht ausschließen.« Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und sah ihn herausfordernd an. »Hast du nicht gesagt, weibliche Polizisten hätten die bessere Intuition?«
    »Hab ich das? Kann ich mich nicht dran erinnern.« Hinterhuber klappte den Schnellhefter zu und legte ihn auf einen seiner ordentlichen Stapel. Er sah auf die Uhr und stand auf. »Ich habe gleich noch einen Gerichtstermin. Das kann dauern. Danach fahre ich sofort nach Hause.«
    Franca lächelte. »Geht’s denn wieder besser?«
    Er hob die Schultern. »Ich tue, was ich kann.«

11
    Sie lag im Bett. Fast so blass wie die weißen Laken. Das Gesicht zur Wand gedreht.
    »Hallo, Davina«, sagte Franca, nahm einen Stuhl und setzte sich neben das Krankenhausbett.
    Das Mädchen wandte sich langsam zu ihr um, sah sie an mit einem Blick, der kurz einzufrieren schien. Die irritierend blauen Augen weit offen, starr, ohne Mimik, schien sie durch Franca hindurchzusehen.
    »Erkennst du mich?«, fragte Franca. »Wir haben vor einigen Tagen miteinander gesprochen.«
    Die Mimik kehrte in Davinas Gesicht zurück. Sie begann zu blinzeln, es war, als ob man die Pausentaste eines Videogeräts gedrückt, den ablaufenden Film kurz angehalten und wieder in Gang gesetzt hätte.
    Gleich beginnt sie zu weinen, dachte Franca und tastete nach ihrer Hand, die sich kalt anfühlte. Sie rechnete damit, dass Davina die Hand jeden Moment unter der ihren wegziehen würde, doch sie blieb bewegungslos liegen.
    »Ich würde mich gern ein wenig mit dir unterhalten. Ist das okay?«
    Die vollen Lippen des Mädchens zuckten. Schwarze Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Unwillkürlich musste Franca an Schneewittchen denken. Weiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz.
    Davina antwortete nicht. Sie sah Franca immer nur an mit diesem starren, irritierenden Blick. Plötzlich begann sie zu würgen. Franca griff nach der Nierenschale auf dem Nachttisch, in die Davina sich erbrach. Kraftlos ließ sie sich wieder zurückfallen. Schloss die Augen, unter denen tiefe Schatten lagen. Ihre Haut wirkte jetzt noch durchsichtiger.
    Der Ärmel ihres Shirts rutschte ein wenig nach oben und legte ihren Unterarm frei. Sie zog den Ärmel sofort wieder darüber, doch Franca hatte die Narben schon gesehen. Manche waren verheilt, etliche noch frische Kratzer. Franca verspürte ein starkes Bedürfnis, Davina zu beschützen. Zugleich fühlte sie sich ein wenig schuldig, weil sie die offensichtliche Not dieses Mädchens bei der ersten Befragung nicht erkannt hatte.
    »Willst du mit mir über deine Probleme reden?«
    Davinas Blick flackerte. Ihr Mund öffnete sich ein wenig. Für einen kurzen Augenblick glaubte Franca, dass sie zu reden begänne. Doch Davina schloss die Lippen wieder und schwieg beharrlich.
    »Du weißt, dass Trinken keine Lösung ist. Ebenso wenig wie Ritzen.« Franca sprach leise, eindringlich. Sie bemühte sich, jeglichen Vorwurf aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Es gibt Fachleute, denen du dich anvertrauen kannst. Glaub mir, es gibt für alles eine Lösung.«
    Das Mädchen zeigte keinerlei Reaktion.
    Es gab so viel zu fragen. Doch zunächst galt es, überhaupt einen Zugang zu dem Mädchen zu finden. Eine gemeinsame Ebene herzustellen.
    Sacht streichelte Franca Davinas Hand und sah sie voller Mitgefühl an. »Du hast Mario sehr geliebt, nicht wahr?«
    »Was verstehen Sie denn schon?«, sagte Davina plötzlich mit kraftloser Stimme. »Ich will nicht darüber reden.«
    »Und über deine Mutter? Willst du über sie sprechen?«
    Augenblicklich ging mit dem Mädchen eine Veränderung vor sich. Sie drehte sich mit dem Gesicht zur Wand und zog die Decke über den Kopf. Nur noch schwarze, fransige Strähnen sahen unter der Bettdecke hervor.
    »Ich war in deinem Zimmer, Davina. Ich habe den Altar gesehen, den du dort aufgebaut hast.«
    Ein Zucken unter der Bettdecke. »Dazu haben Sie kein Recht«, kam es erstickt hervor. »Dazu hat niemand ein Recht.«
    Franca strich ihr sanft über den Rücken und beugte sich ein wenig vor. »Ich will dir doch nur helfen,

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