Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
Vom Netzwerk:
ist. Wenn du also aussteigen mußt, wird niemand in der Nähe sein, der dich aufsammeln könnte.«
    »Nein, aber was ich meine ist, es ist im wörtlichen Sinne ein Grab.«
    Sie waren allein im Leuchtturm von Robbins Reef. Lexa hatte ihr Gespräch mit Joan vor knapp zehn Minuten beendet, und jetzt saßen sie und Philo mit gekreuzten Beinen auf dem Futon, in Decken gewickelt mit nichts drunter, mit nichts zwischen sich außer einem Foto, das vergangene Nacht durch Boten zugestellt worden war. Lexa war nach New Bedford-Stuyvesant reingefahren, um ein paar Sachen zu holen, und als sie zum Auto zurückgekehrt war, hatte sie das Foto unter Betsys Scheibenwischer gefunden.
    »Diesmal nicht die Feds«, hatte Betsy Ross gesagt. »Typ in einem Mets-Blazer. Hat ne Weile gedauert, ihn zu identifizieren, aber er erledigt die eMail bei Gants Öffentlicher Meinung. Ein Laufbursche von Vanna Domingo.«
    Das Foto zeigte sechs spillerige langschwänzige Primaten. Le-muren waren in praktisch jedem Bildband über ausgestorbene Tiere vertreten, aber diese hier hatte man um die neuste Ausgabe des LongDistance Call gruppiert, und zwar so, daß Schlagzeile und Datum gestochen scharf zu lesen waren. Auf der Rückseite des Fotos stand in Laserscript die kurze Botschaft geschrie-■ ben:
    Kattas ( Lemur Catta)
    Können nicht schwimmen & brauchen Hilfe Donnerstag nachmittag auf 39 0 17' N 72° 00' W Richten Sie es Ihren Freunden aus
    »Als Herausforderung«, sagte Philo, »ist sie schon ziemlich plump. Neununddreißig siebzehn Nord, zweiundsiebzig West -das ist die Stelle, wo Paul Watson mit der >Sea Shepherd< untergegangen ist.«
    »Watson?« Im ersten Moment konnte Lexa den Namen nicht unterbringen. »Ach so ...«
    »Mein Vorgänger auf dem Gebiet der Öko-Piraterie. Du weißt noch: Der Greenpeace-Aussteiger, der mit der sowjetischen Marine >Wer weicht zuerst aus< gespielt hat.«
    »Der, der von kanadischen Robbenfängern zusammengeschlagen und beinah ertränkt wurde«, sagte Lexa. »Der, dessen Boot beinahe von einem portugiesischen Zerstörer beschossen worden wäre.«
    »Genau«, sagte Philo. »Dieser Bursche. Seine letzte Mission war der Versuch, ein illegales Giftmüllentsorgungsgeschäft der Mafia zu stoppen. Die Gambino-Familie hatte ein Containerschiff namens >Black Marias das toxische Industrieabfälle an den Rand des Kontinentalsockels transportierte und dort ins Meer kippte. 39 0 17' Nord, 72 0 00' West ist der Punkt, wo Watson und >Sea Shepherd< versucht haben, die > Maria* aufzubringen. Keins von beiden Schiffen wurde je wiedergesehen; die Besatzung der USS >John Hancock< hörte Detonationen und sah Rauch am Horizont, aber als ihre Suchhubschrauber den Ort des Geschehens erreichten, schwammen da nur noch ein paar Wrackteile herum. Man kann nur Vermutungen anstellen, aber wahrscheinlich war die >Maria< ein ganzes Stück besser bewaffnet, als Watson erwartet hatte, und als er begriff, daß er nicht mehr entkommen konnte, hat er Kamikaze gespielt.«
    »Herrlich«, sagte Lexa. »Wundervoll.«
    »Aus all dem können wir schließen«, sagte Philo, »daß Vanna Domingo mich nicht gerade zu einem Teekränzchen einlädt.«
    »Sie lädt dich zu deinem eigenen rituellen Selbstmord ein«, sagte Lexa. »Und die Lemuren sind der Köder.«
    Philo nickte. »Fragt sich nur, was sie für meinen Empfang da vorbereitet hat. Eine Blechbüchse voll Sizilianer?«
    »Es wird was Militärisches sein. Wenn sie das nötige Kleingeld dafür lockermachen kann, wird sie sich nicht mit halben Sachen begnügen. Ausgemusterte U-Boot-Jäger, irgend etwas Erschwingliches, aber Tödliches. Vielleicht auch was Gechartertes. Und was die Besatzung angeht, hast du schon so vielen ehemaligen Angehörigen der Navy auf den Schwanz getreten, daß sie sich wahrscheinlich vor Freiwilligen gar nicht retten kann.«
    »Söldner. Ich kann nicht glauben, daß Harry Gant so etwas zulassen würde.«
    »Brauchte er auch gar nicht. Die Regulatorin der Öffentlichen Meinung hat einen beträchtlichen Handlungsspielraum. Joan hat früher alle möglichen Dinger gedreht, ohne daß Harry was davon gewußt hätte.«
    »Aber was Gant gerade am Telefon gesagt hat...«
    »Es braucht sich doch gar nicht um dieselbe Sache zu handeln. Harry könnte ja eine eigene Operation gegen dich vorbereiten. Oder vielleicht hat Vanna ein paar zusätzliche Überraschungen eingebaut, von denen er nichts weiß.«
    »Und Vanna Domingo ist in ihrer Loyalität zur Firma wirklich so rücksichtslos?«
    »Ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher