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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Lampe. »Also wie nennen wir Sie jetzt? John Hoover oder J. Edgar Hoover, oder G.A.S.? Sie sind ein Android, stimmt's? Ein spezialgefertigter Automatischer Diener?«
    »Vom G.A.S.-.Zentralprozessor gesteuert, ja. Sie können mich Hoover oder G.A.S. nennen, was Ihnen lieber ist. Der eine ist eine Unterpersönlichkeit des anderen, also läufts wirklich aufs selbe raus.«
    »Der G.A.S.-Zentralrechner in Anaheim - der kann also hören, was ich Ihnen sage?«
    »Ja.« Man hörte etwas, was ein ungeduldiger Seufzer sein konnte. »Möchten Sie ihm irgend etwas sagen?«
    »Ja«, sagte Joan und redete dann mit der autoritärsten Stimme, die sie zustande brachte, weiter: »Basis-Steuerbefehl, Ermächtigungskode vier-acht-sieben-O-neun-acht-sieben-zwei-null. Schalte dich aus, jetzt!«
    Schweigen in der Leitung.
    »Hoover?«
    »Ja?«
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ich habe Sie gehört. Aber haben Sie gehört, daß ich mich je als einen Idioten bezeichnet hätte ? Nein ? Das liegt daran, daß ich keiner bin.«
    Joan sah kurz zu Kite hinüber, dann wieder aufs Telefon. »Sie haben also das Videoband bearbeitet, bevor Sie es uns gegeben haben?«
    »Ich habe die Erinnerungen bearbeitet, aus dem das Videoband gezogen wurde. Ich habe außerdem das Un-Babel-Programm in Jerry Gants Computer umgeschrieben.«
    »Aber wozu?« fragte Kite Edmonds. »Warum haben Sie sich uns offenbart?«
    »Nun, Miss Edmonds, das ist der Grund, warum ich anrufe. Ich hatte Miss Fine gesagt, wir würden uns noch einmal sprechen, sobald sie die Teile des Puzzles zusammengesetzt haben würde. Und jetzt, wo sie das getan hat, möchte ich, daß Sie beide zu einer weiteren persönlichen Unterredung nach Atlantic City kommen.«
    »>Persönlich    »Ich bin eine Maschine, die Sie heute nachmittag in Atlantic City sehen will«, erwiderte Hoover. » Wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie noch den 12.59-Uhr-Zug ab Grand Central.«
    »Warten Sie einen Augenblick...«
    »Nein. Und Sie warten auch nicht. Es sei denn, die Tausende von Menschenleben, die auf dem Spiel stehen, wären Ihnen gleichgültig. Ich erwarte Sie bis spätestens vierzehn Uhr.«
    Ein Klick und ein Freizeichen,
    »Wir sitzen ganz schön in der Tinte, glaube ich«, sagte Kite.
Superknüller
    Der große Hearst-Luftkreuzer hatte, unter Leugnung des Endes des kalten Krieges konstruiert, als Marine-Aufklärungsschiff angefangen. Nach einem längeren Gastspiel bei der US-Zollbehörde, die ihn für die Schmugglerjagd in der Karibik eingesetzt hatte, war er zuletzt für rund ein Viertel der ursprünglichen Baukosten an Turner Broadcasting verkauft worden. In der Luft gab es nichts, was ihm gleichkam. Sein Tragkörper war größer als alles, was seit der »Hindenburg« das Licht der Welt erblickt hatte, und bestand aus einem Material des Raumzeitalters, von dem Geschosse wie von Panzerplatten abprallten, das aber für Radar unsichtbar war; seine langgezogene graue Gondel war aerosuperdynamisch durchgestylt. Der Schriftzug, der den Bug der Gondel zierte, lautete »Sweet Jane«, nach der verwitweten Ms. Turner, aber das Bodenpersonal bevorzugte einen etwas anderen Namen.
    »Flugleitung an Pilot der >Hanoi Jane<. Sie haben noch keine Startfreigabe. Bitte kehren Sie umgehend zum Landeplatz zurück. Over.«
    Keine Antwort. Schon mehrere hundert Fuß über dem Grasplatz schwebend, drehte das Luftschiff die Nase herum und zog allmählich davon.
    »Flugleitung an Pilot der >Hanoi Jane<. Sie verstoßen gegen die nationalen Flugsicherheitsbestimmungen. Bitte identifizieren Sie sich.«
    Walter schaltete sein Kopfbügelmikro ein. »Hier ist Cronkite, over.«
    »Cronkite?« sagte der Mann im Tower. »Walter?«
    »Nein«, sagte Walter, »Beauregard.«
    »Walter, Sie sind nicht befugt, dieses Luftfahrzeug zu nehmen. Sie haben keinen Flugplan eingereicht.«
    »Verdammt, Flugleitung, ich hab nicht mal einen Pilotenschein. Wie soll ich da einen Flugplan einreichen?«
    »Das ist nicht witzig, Walter. Drehen Sie jetzt die >Jane< herum und —«
    Walter schaltete das Funkgerät aus und erklärte Lexa, wie sich der Transponder, der die Position der »Sweet Jane« automatisch durchgab, abstellen ließ. In der einen Hand den Steuerknüppel, in der anderen einen Besenstiel, mit dem er die Ruderpedale betätigte, täuschte Walter erst einen Kurs Richtung Fludson vor und verstieß dann gegen eine weitere Flugsicherheitsbestimmung, indem er das Luftschiff tief über Jersey City

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