G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke
Talent, die größeren Zusammenhänge zu ignorieren, sperrte er statt dessen - wenn man von einem gelegentlichen Seitenblick absah, mit dem er sich vergewisserte, daß seine Mutter nicht blau anlief - die trostlose Wirklichkeit aus und vertiefte sich in das Spiel. Als der Elektro-Gant die Eiscremepreise drastisch herabsetzte, setzte LIarry sie noch drastischer herab; als der Elektro-Gant käufliche Agitatoren ausschickte, die Harrys Fabrik infiltrieren sollten, verpfändete er einen weiteren Laster und dingte käufliche Streikbrecher, die die Agitatoren zum Teufel schickten. In der wirklichen Welt wienerte Shorty der Frisör seine Maschinenpistole, aber Harry, der mittlerweile völlig in dem Kräftemessen aufging, schenkte dem keinerlei Beachtung. Und als der Elektro-Gant ihn mehr und mehr in die Enge trieb und der Konkurrenzkampf immer verzweifelterwurde, geschah etwas Seltsames: Harry lächelte. Er fing allmählich an, richtig Spaß an der Sache zu haben.
Nicht so Roy Cohn. Ohne sich um das Spiel zu kümmern, stand er am Fenster, starrte nach Norden auf den Babel und brütete vor sich hin.
»Toby«, sagte er.
Gants persönlicher Assistent erwachte augenblicklich zum Leben. »Ja, Sir, Mr. Cohn.«
»Arnos und Andy sind erschossen worden. Die dafür verantwortliche Person sollte eigentlich kein Problem mehr darstellen, aber ich will, daß du dich vergewisserst.«
»Ja, Sir. Ich werde mich darum kümmern.« Toby nahm den Swingspeed-Schläger von Gants Schreibtisch und verließ das Zimmer.
»Mö-mö-möchten Sie, d-d-d-daß ich m-m-mit-... Soll i-i-ich ihn u-u-u-unter-... Ma-ma-ma-meinen Sie n-n-nicht, es w-w-wär b-b-b
»Halt die Fresse, Shorty«, sagte Roy. Dann runzelte er, noch immer aus dem Fenster starrend, die Stirn: Er hatte noch etwas gesehen, was ihm mißfiel.
Seenotrettungsflug
Das Luftschiff war auf dem Kennedy Airport kurz zwischengelandet, um an einer CNN-Zapfanlage aufzutanken. Hier wurde die Besatzung der »Mitterrand Sierra« auf freien Fuß gesetzt, und die palästinensischen Kazensteins gaben ihre Absicht bekannt, mit der nächstmöglichen Maschine heim ins Vereinigte Königreich zu fliegen. Der größte Teil der verbleibenden Ex-»Yabba-Dabba-Doo«-Crew fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt; Lexa ging ins Terminal, um ein paar Anrufe zu erledigen und auch um für Seraphina und Neunundzwanzig-Wörter was zum Anziehen zu besorgen. Die Lemuren blieben an Bord der »Sweet Jane«, wo sie im Produktionsstudio an den Geräten herummurksten.
Während Dan und Morris unter Walters Anleitung die Treibstofftanks des Luftschiffs auffüllten - es war eine Selbstbedienungszapfanlage -, stand Philo mit Käptn Baker auf dem Vorfeld herum. Die zwei Kapitäne waren auf dem Rückflug aus dem Kampfgebiet miteinander ins Gespräch gekommen. Käptn Baker war kurz angebunden, aber höflich gewesen, Philo zurückhaltend, aber verbindlich, und mit der Zeit hatten beide gemerkt, daß sie sich mochten - oder sich gemocht hätten, wenn sie sich nicht bereits als Feinde definiert hätten. Sie unterhielten sich sogar weiter, als die anderen Söldner gingen, und sie waren noch immer am Reden, als Lexa mit zwei Sou-venir-T-Shirts und einer Sweathose in Eskimogröße zurückkehrte.
»Toshiro und Betsy holen uns an Grants Grab ab«, teilte sie mit. »Ich hab mich von Bets mit meinem Heimcomputer verbinden und mir die neusten Meldungen durchgeben lassen - wie es aussieht, läuft im New Babel irgendeine terroristische Aktion ab. Große Sache. Ich denk, da es sowieso auf unserem Weg liegt, könnten wir da mal kurz vorbeischauen.«
»Weißt du, Lex«, sagte Philo, »Käptn Baker und ich hatten gerade festgestellt, daß wir für heute eigentlich beide genug von großen Sachen haben. Und mit meinen Windpocken bräuchte ich jetzt wirklich etwas Ruhe ...«
»Sei kein Frosch. Da werden Schlagzeilen gemacht, Philo.« Sie packte ihn bei der Hand. »Komm schon.«
Philo sah Käptn Baker an. »Tja«, sagte er. »Ich muß jetzt wohl...«
»Ja, ja«, sagte Käptn Bäker. »Also ...«
Und Lexa hatte den Widerwillen in ihrer beider Stimme gehört, »Ach, bitte!« gesagt und auch Käptn Bakers Hand ergriffen.
»Walter!« rief Dan jetzt, als die »Sweet Jane« den Luftraum von Harlem erreichte. »Walter!«
Mürrisch: »Was?«
»Da hängtn Kerl am Hochhaus!«
»Was fürn Kerl? Wo?«
»Da«, sagte Käptn Baker. Er beugte sich im Kopilotensitz vor und streckte den Finger aus. »Links außen, direkt unter der
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