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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Arm gegriffen hatte, fand sich in einer vollständigen Kopf-an-Fuß-Umarmung wieder, den Schädel zwischen Maxwells Knöcheln gequetscht und den freien Arm um Maxwells Kniekehlen geschlungen. Die Bewegung des Luftschiffs zog die Strickleiter straff; die Naht der Fangplane riß vollends auf, und Maxwell ploppte heraus. Er und seine Retter schwangen hinaus in die Nacht wie ein schreiendes Senkblei.
    Der waidwunde Hubschrauber schmierte unmittelbar vor der »Sweet Jane« ab und schrappte mit seinen Rotorblättern an ihrem Bugschild entlang. Das vollautomatische Antikollisions-system drückte die Nase des Luftschiffs abrupt hinunter; Walter fiel vornüber gegen das Steuerpult, und die »Jane« ging fünfzig Meter in die Tiefe, bevor Walter es schaffte, sie aus dem Sturzflug abzufangen. Inzwischen befanden sich die Retter bereits auf dem Rückschwung, und die Flanke der Zikkurat, die sich vorhin von ihnen entfernt hatte, war plötzlich viel zu nah.
    »Zieh hoch, zieh hoch, zieh hoch!« schrie Morris, als der Turm auf sie zuraste. Dan, der im Produktionsstudio die Mini-kam-Ubertragung mitverfolgte, sagte: »Wau!«
    Sie trafen auf dem 304. Stockwerk auf. Glücklicherweise waren die Fenster da oben noch nicht verglast, sondern nur mit Sperrholzplatten abgedeckt, und die durchschlugen sie mühelos. Dem folgte ein unübersichtliches Gekoller von zerschrammten Schienbeinen und Ellbogen. Dann kamen drei von ihnen auf dem harten Fußboden eines unfertigen Zimmers zum Stillstand; Morris war noch in der Strickleiter verheddert gewesen und mußte sich einen Augenblick lang abzappeln, um loszukommen, bevor er wieder hinausgezerrt werden konnte. • Philo wischte sich Holzsplitter aus den Haaren. »Keiner verletzt?« fragte er.
    »Mann«, seufzte Morris, als die Leiter ohne ihn hinausglitt. »Bitte mach, daß es für heute reicht.«
    Käptn Baker spuckte sich einen Zahn in die offene Hand und starrte ungläubig darauf. Dann stöhnte Maxwell, und das Gesicht des Kapitäns nahm einen gemeingefährlichen Ausdruck an, »Sie verdammter Scheißkerl!« schrie er. »Warum haben Sie nicht nach meiner Fland gegriffen, als ichs Ihnen gesagt hab?«
    Maxwell lag auf dem Rücken. »Virus«, murmelte er halb bewußtlos.
    »Was?« sagte Käptn Baker. Aber Morris hatte das Wort deutlich gehört.
    »Virus?« sagte er. »Was denn fürn Virus?«
    Maxwell hielt den wie durch ein Wunder unversehrten Behälter hoch. »Virus«, wiederholte er. Er hob den Kopf und sah wieder Philo an. » Schwarzes Virus ... das Auge hat mir gesagt... such nach ... muß ...« Seine Lider flatterten und sein Kopf fiel kraftlos zurück; der Behälter fing an, ihm aus den Fländen zu gleiten, aber Morris fing ihn rechtzeitig auf.
    »Schwarzes Virus?« sagte Käptn Baker. »Wovon zum Teufel redet der eigentlich?«
    »Ich weiß auch nicht genau«, sagte Morris und untersuchte den Behälter. Es war aus Glas, mit Metallkappen an beiden Enden. Der Glaszylinder enthielt ein silbergraues Pulver; die beiden Endplatten waren graviert, die eine mit dem Kleeblattsymbol für Biogefahr, die andere mit einem Paar... nun, wenn Morris es nicht besser gewußt hätte, dann hätte er Mickymaus-Ohren gesagt. »Timm ...«
    Lexas Stimme: »Philo! Alles in Ordnung?«
    Philo schaute aus dem Fenster und sah Lexa und Seraphina in der Tür der schwebenden Gondel stehen. »Alles bestens!« rief er und scheuchte sie mit einer Armbewegung weg. »Macht diese
    Tür zu, bevor noch jemand rausfällt! Wir treffen uns vor Grants Grab!«
    »Wär möglich«, sagte Morris, in Betrachtung des Behälters versunken. »Könnten irgendwelche Viren sein.«
    »Was machen wir, wenns welche sind?« sagte Käptn Baker. »Für biologische Kriegführung bin ich nicht ausgebildet...«
    »Naja, der Behälter sieht vakuumversiegelt aus«, sagte Morris. »Wenn er es ist, könnte man durch Einleitung von elektrischem Strom den Inhalt in den Plasma-Zustand überführen ... was jeden etwaigen Krankheitserreger kauterisieren würde.« Er klopfte mit dem Knöchel gegen eine der Metallkappen. »Ja...«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Käptn Baker. »Sind Sie sicher -«
    »Ja.« Morris nickte jetzt vor sich hin. »Ja, probieren wir das doch mal aus.« Er blickte durch eine noch nackte Türöffnung in ein angrenzendes Zimmer und sah ein Regal voll Elektrowerk-zeug. »Ach, könnten Sie mir eins von diesen Starkstromkabeln holen?«
Eingestöpselt
    Clayton Bryce kauerte hinter der Zementsackpalette und murmelte vor sich hin: »Du mußt es

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