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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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dazu gebracht, Computerkurse zu besuchen, nur damit sie mir Pöbelbriefe schreiben können. Mitschnitte seiner Uberfälle sind bei Videosammlern der absolute Renner. Wäre er kein Verbrecher, sondern eine Kapitalgesellschaft, dann stünde er schon im Fortune 500. Er ist ein waschechter amerikanischer Held.«
    »Er ist böse«, beharrte Vanna Domingo. »Wir sollten die Versicherungssumme für das Schiff, das er gerade versenkt hat, nehmen und damit eine Söldnerflotte anheuern, um ihn zur Strecke zu bringen. Mit Torpedos und Wasserbomben ...«
    Gant hob die Hände in die Höhe. »Keine Gewaltanwendung«, sagte er. »Söldner, Wasserbomben, dieser ganze militärische Unfug, das widerspricht der Tradition der freien Marktwirtschaft. Außerdem habe ich persönlich was dagegen.«
    »Aber er wendet Gewalt gegen diesen Konzern an, gegen Sie, also warum -«
    »Das ist etwas anderes. Dufresnes Art von Gewalt ist... kreativ. Zugegeben, Gewalt ist Gewalt, und im Grunde seines Herzens ist er wahrscheinlich ein erklärter Anarchist, aber wenn ich ein erklärter Anarchist wäre, könnte ich nur hoffen, daß auch ich imstande wäre, einen so kunstvollen Schlachtplan zu entwerfen wie den, dessen Ausführung wir gerade mitverfolgt haben. Kein einziges Todesopfer, keine Schwerverletzten, und diese Karnickeldinger, die dieser Junge geschmissen hat, die könnte man wahrscheinlich um die Weihnachtszeit in die Kaufhäuser bringen und damit einen neuen Trend setzen. Einfach genial.
    Die Sache ist nur, wir sind keine Anarchisten, wir sind demokratische Kapitalisten, und das bedeutet, wir überlassen Kriege der Regierung. Apropos, was äußert das Pentagon in der Angelegenheit?«
    »Nichts Ermutigendes«, sagte G.D. Singh, der Gants Verbindungsmann in Washington war. »Entweder sie haben wirklich Angst, oder es ist ihnen wirklich peinlich, aber so oder so geben sie keine offizielle Stellungnahme ab. Vielleicht haben sie heute mehr Glück, aber wie ich von meinen Informanten höre, sind alle bisherigen Suchaktionen vollkommen ergebnislos verlaufen - gleichgültig, wie schnell die U-Jäger am Schauplatz des Geschehens eingetroffen waren. Solche verdeckten Aktionen sind für einen Haufen von radikalen Umweltschützern einfach nicht durchführbar, aber weder der CIA noch der Sektion für un-un-amerikanische Umtriebe des FBI ist es bislang gelungen, Dufres-ne mit irgendeiner ausländischen Macht in Verbindung zu bringen.«
    »Das bedeutet also«, sagte Gant, »daß die Piraten theoretisch nicht mit dem durchkommen können, womit sie gerade durchkommen.«
    »Ja, Sir. Was wiederum, vom militärisch-nachrichtendienst-lichen Standpunkt aus betrachtet, bedeutet, daß die >Yabba-Dabba-Doo< überhaupt nicht existiert.«
    »Nicht existiert !« Vanna verfärbte sich allmählich. »Nicht existiert ! Sie war gerade auf Millionen von Fernsehbildschirmen zu sehen, also was für Beweise wollen die denn noch!«
    »Sie sind nur vorsichtig, das ist alles«, sagte C. D. Singh. »Und ehrlich gesagt, Mr. Gant, wir haben noch nicht annähernd so viel Druck gemacht, wie wir eigentlich könnten, wenn man die wirtschaftliche Macht dieses Unternehmens berücksichtigt.«
    »Na dann sagen Sie mir eins«, sagte Gant. »Was würde die Navy oder die Air Force mit Dufresne tun, wenn sie es schaffte, ihn ausfindig zu machen?«
    »Ihn wenn möglich zur Ubergabe zwingen. Ihn und seine Besatzung dem FBI übergeben, das U-Boot ins Trockendock bringen und es Stück für Stück auseinandernehmen und untersuchen. Oder, wenn er sich nicht ergeben würde, ihn versenken.«
    »Und wir wären ihn los«, sagte Vanna.
    »Hmm«, sagte Gant. »Ich frag mich, was die Erstkläßler aus Kansas dazu sagen würden.«
    »Für die Schüler aus Kansas kann ich nicht sprechen«, entgegnete C. D. Singh, »aber ich kann Ihnen verraten, was der Präsident im Augenblick sagt. Sein Angebot, Operationen in der Antarktis zu genehmigen, war an die Bedingung geknüpft, daß wir jeden öffentlichen Skandal wenn irgend möglich vermeiden - was sich selbst ohne diesen Zwischenfall schwierig gestaltet hätte. Ich rechne damit, daß sein Bevollmächtigter binnen einer Stunde anruft, um die Unterstützungszusage zu widerrufen.«
    Gant zuckte die Achseln. »Das bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Um ehrlich zu sein, mich hat die Idee, am Südpol nach Ol zu bohren, nie sonderlich begeistert.«
    »Das sollte sie aber«, sagte Clayton Bryce, mit einemmal aufgebracht. »Wir brauchen die Einnahmen. Und der Grund, warum

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