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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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wir die Einnahmen brauchen, ist der Umstand, daß kilometerhohe Wolkenkratzer unrentabel sind. Der Babel ist ein Faß ohne Boden; unsere Urenkel werden das Rentenalter erreicht haben, bevor er auch nur anfängt, in die schwarzen Zahlen zu kommen -wenn er das überhaupt jemals tun wird. Das Minarett trägt sich mit Ach und Krach, der Phoenix hat noch nicht annähernd seine Baukosten wieder eingebracht, und trotzdem sind wir hier dabei, uns einen negativen cash flcrw aufzuhalsen, der problemlos bis zum Ende des Jahrhunderts vorhält.«
    »Aber stellen Sie sich doch nur vor, Clayton«, erwiderte Gant, der für derlei kleinliche finanzielle Erwägungen nur ein weiteres Schulterzucken übrig hatte. »Ein Turm, der über anderthalb
    Kilometer hoch in den Himmel ragt. Ich kann mir keine bemerkenswertere Leistung vorstellen. Das höchste Bauwerk in der Geschichte der Menschheit.«
    »Und wenn es uns in den Bankrott treibt?«
    »Ach, zum Teufel, wir werden schon nicht bankrott gehen. Wir werden uns ein paar neue Produkte ausdenken und damit die Finanzierung etwas mehr absichern. Und wir brauchen die Antarktis auch nicht aufzugeben, wenn Sie wirklich meinen, daß wir sie brauchen. G.D. kann ein paar andere Vertragsstaaten kontaktieren, Sondervereinbarungen treffen.«
    »Das könnte Jahre erfordern, Mr. Gant ...«
    »Soll's eben Jahre dauern. Ich plane, selbst noch vierzig, fünfzig davon mitzuerleben. Ich kann warten.«
    »... und man wird darauf bestehen, daß in Sachen Dufresne etwas unternommen wird, bevor irgendwelche Verträge abgeschlossen werden.«
    »Also dann zurück zu Dufresne ... wie wär's mit wirtschaftlichen Kampfmaßnahmen? Mit dieser Art von Gewalt kann ich leben. Wie weit sind wir inzwischen in der Frage gekommen, wer diese Leute finanziert?«
    Clayton schüttelte den Kopf. »Um keinen Schritt weiter«, sagte er.
    »Überhaupt keine Fortschritte?«
    »Wir sind Gerüchten nachgegangen, Dufresne stehe im Sold von terroristischen Organisationen oder Konkurrenzunternehmen, er besitze eine Diamantenmine in Afrika oder eine Kokaplantage in Südamerika, er habe früher mit Schundanleihen gehandelt und habe sich dann bekehrt. Wir haben sogar Behauptungen überprüft, er werde von der Trilateralen Kommission unterstützt. Nichts davon führt irgendwie weiter.«
    »Bleiben Sie jedenfalls dran«, sagte Gant. »Und Sie, Vanna, trommeln die gesamte OffenÜiche Meinung zusammen und -«
    »Das ist absolut lächerlich«, unterbrach ihn Vanna. »Wir haben Millionen an diesem Eisbrecher verloren und wer weiß wie viele weitere Millionen - ach was, Müliardenl - an potentiellen Einnahmen aus dem Antarktisprojekt verloren. Alles nur durch diesen einen Uberfall dieses Bastards, aber was wollen Sie tun? Eine Werbekampagne gegen ihn starten. Sein Sparschwein kaputt-schlagen. Ihm mit erhobenem Zeigefinger drohen. Warum können wir ihn nicht einfach umbringen?«
    »Nein«, sagte Gant entschieden. »Philo Dufresne verkörpert den Geist, der dieses Land groß gemacht hat, und einen solchen Menschen bringt man nicht um. Entweder, es gelingt einem, ihn auf seine Seite zu ziehen, oder man demütigt ihn. Und das wiederum erreicht man, indem man noch mehr amerikanischen Einfallsreichtum anwendet, als er gegen einen selbst angewandt hat.«
    »Das klingt nach einer ziemlich kostspieligen Art von Patriotismus«, bemerkte C.D. Singh.
    »Es ist meine Art von Patriotismus«, erwiderte Gant. »Und das ist mein Unternehmen, also macht meine Art von Patriotismus das Rennen. Jetzt will ich kein Wort mehr von umbringen hören. Wir werden Dufresne schlagen, aber wir werden ihn auf die richtige Weise schlagen. Nächster Punkt auf der Tagesordnung.«
    Noch immer rot im Gesicht, konsultierte Vanna Domingo ihr Elelctro-Notizbuch. »Der nächste TOP ist eine Information über Ihre Exfrau. Es geht um diesen großen Fisch, der heute morgen an der Technikschule aufgetaucht ist. Unser anschließender Security Check hat ergeben, daß Joan Fine sich am anderen Ende der Explosion befand. Ihr beabsichtigtes Ziel scheint der Fisch gewesen zu sein, nicht Sie.«
    »Ist sie okay?« Gant beugte sich vor, aufmerksamer, als er es den ganzen Morgen gewesen war. »Sie ist doch nicht etwa tot, oder?«
    »Nicht tot«, sagte Vanna und dachte: Schön wär's. »Ein Rettungsteam der Abwässerbehörde hat sie in einem trockenen Tunnel gefunden und sie ins East River General geschafft. Sie war bei Bewußtsein und allem Anschein nach unversehrt - ein paar Kratzer, sonst nichts, aber

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