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Gassen der Nacht

Gassen der Nacht

Titel: Gassen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerstören.
    Ich hörte, wie Ray zurückkehrte. Er sprach mit sich selbst und redete davon, daß er es dem verdammten Spiegel zeigen wollte. Wie ein Schatten bewegte er sich durch den düsteren Laden. Als er nahe genug heran war, sah ich den wilden Glanz in seinen Augen. Er hielt die Axt in der rechten Hand und halb erhoben.
    Im Lichtschein besah ich sie mir genauer. Sie war möglicherweise ein antikes Stück. Jedenfalls hatte die Klinge Rost angesetzt. An der Schneide sah ich auch einige Einkerbungen, in denen noch Fäden festhingen. Wahrscheinlich hatte auch sie ein Seemann mitgebracht. Man hatte sie dafür verwendet, um harte Taue durchzutrennen.
    »Zufrieden, John?«
    »Nicht ganz.«
    »Wieso?«
    »Hören Sie, Ray, ich habe es mir überlegt. Es wäre doch besser, wenn ich die Axt nehme und den Spiegel attackiere. Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß es besser sein wird.«
    »Nein, nein.« Er ging zurück und nahm den Arm nach hinten, »Kommt überhaupt nicht in Frage. Das erledige ich selbst. Sie haben den Vorschlag gemacht und…«
    »Auf Ihr Drängen.«
    »Na und? Sie haben mich überzeugt. Ich will den verfluchten Spiegel zerhacken, John, ich.« Er deutete auf seine Brust. »Ich habe mir auch die Leiche im Original ansehen müssen. Es ist der Schock meines Lebens gewesen. Ich habe ein verdammtes Recht darauf, das Ding zu zerhämmern und die Scherben anschließend zu Krümeln zu zertreten.«
    »Ja, das haben Sie, Ray. Okay, wenn Sie das so sehen, tun Sie es. Aber seien Sie vorsichtig.«
    »Keine Sorge, John, ich habe früher als Kind schon Holz hacken müssen. Wir waren nicht sehr reich, wissen Sie. Manchmal galten Kohlen bei uns schon als Luxus.«
    »Gut.« Ich trat zurück, weil ich ihm nicht im Wege stehen wollte, aber auch als Selbstschutz. Wenn er ausholte, wollte ich nicht gerade in der Nähe stehen.
    Er hielt die Axt mit beiden Händen fest, prüfte noch einmal die Festigkeit der Klinge am Stiel und nickte zufrieden.
    Dann holte er aus.
    Die Axt schwebte, von seinen beiden Händen gehalten, über dem Kopf des Inspektors. Ich sah ihn im Spiegel. Sein Gesicht wirkte seltsam verzerrt, als hätte er sich eine Maske übergestreift. Er bewegte auch die Lippen. Was er allerdings sagte, verstand ich nicht.
    »Jetzt hau' ich dich in Stücke«, keuchte er.
    Noch einmal ging ein Ruck durch seine Gestalt. Dann drosch er machtvoll zu - und erlebte den kalten Horror…
    ***
    Ich hörte ihn schreien, so überrascht war er. Ich sah, daß er taumelte, die Arme nicht hatte nach vorn bringen können, denn an ihm zerrten Kräfte, die seine Arme in die Höhe rissen und seinen Körper gleich mit, weil er die Waffe nicht loslassen wollte.
    Dann hörte ich ihn schreien und sah gleichzeitig auf der Spiegelfläche den milchigen Schimmer. Es sah so aus, als hätte jemand in Sekundenschnelle mit einem Pinsel darüber hinweggestrichen und damit auch einen Teil der Magie freigegeben. Ich glaubte sogar auf der Fläche und gleichzeitig im Hintergrund, ähnlich wie in einem Tunnel, das Gesicht der Bestie Semerias zu sehen.
    Es konnte eine Täuschung sein, war aber auch nicht unmöglich. Drei, höchstens vier Sekunden mochten vergangen sein, und der Inspektor stand noch immer in dieser Haltung auf dem Fleck. Jetzt bewegte sich die Axt.
    Sie tanzte zwischen seinen Händen, sie ruckte, sie zitterte, sie wollte sich aus seinem Griff befreien, und ihre Kraft war stärker. Er konnte sie nicht mehr halten.
    Ralston taumelte plötzlich zur Seite, er knickte in den Knien ein, wobei die Axt eigentlich hätte zu Boden fallen müssen, was aber nicht geschah. Die Waffe hatte sich selbständig gemacht. Sie jagte wie von einem Katapult geschleudert dicht unter der Decke fort, wobei sie keine Rücksicht auf die Gegenstände nahm, die dort von den Balken herab nach unten hingen. Auf ihrem Weg drehte sie sich. Sie schlug mit der Klinge und mit dem Stiel gegen die Töpfe und alten Kessel, so daß sie eine disharmonische Musik erzeugte.
    Dann war sie weg.
    Nur die verdammten Töpfe bewegten sich noch, einer fiel sogar nach unten. Als er aufschlug, hörte es sich an, als hätte jemand einen Gong angeschlagen.
    Ray Ralston stand da wie vom Donner gerührt. Er wußte nicht, wo er hinschauen sollte.
    Mal drehte er seinen Kopf nach links, dann wieder nach rechts, wo der Spiegel stand.
    Ich war schnell, packte zu und zerrte ihn zu Boden. Er brach in die Knie. Eisern hielt ich ihn fest.
    »Bleiben Sie unten, Ray!«
    »Verdammt, warum denn? Was ist…«
    Ich

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