Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Milo.
    »Einen
Weg in die Kuppel suchen?«, erwiderte Milo achselzuckend.
    »Wie?«,
knurrte Lillo, einer der erfahrenen ehemaligen Vervunwehr-Soldaten aus Hallers
Trupp.
    Bonin
hörte die Frage und drehte sich um. Er hielt ein dünnes, zusammengefaltetes
Blatt Papier in die Höhe.
    »Der
Imperator hat uns gesegnet. Oder vielmehr Gaunt. Ich habe eine Karte.«
     
    Es war
niemand da.
    Zhyte
lugte aus seiner Deckung, aber der Korridor voraus, ein breiter Zugangsweg, war
leer. Singis schickte über Kom eine Bestätigung von der anderen Seite.
    Zhyte
tastete sich vorwärts. Die Hauptstreitmacht der Urdeshi war jetzt seit fast
einer Stunde im Zielgebiet und in dieser Zeit kaum dreihundert Meter aus der
eigentlichen Landezone vorgerückt. Sicher, sie waren in die Kuppel
eingedrungen. Aber es hatte Zeit und Männer gekostet. Auf dem Flug zur
Absprungzone hatten sie bereits eine Menge an die feindlichen Nachtjäger
verloren und dann noch viele mehr in der brutalen Schlacht um die Schleusen.
    Jetzt
schien es so, als habe der Feind einfach aufgegeben und sich zurückgezogen.
    Zhyte
kroch auf Knien und Ellbogen zu Singis, der die Lage auf eine Datentafel
übertrug, während sein Kom-Offizier Gerrishon ihm Informationen von den anderen
Einheiten zuflüsterte.
    »Lassen
Sie mich mal sehen«, sagte Zhyte und nahm die Datentafel. Seine Nummer Zwei,
Shenko, war immer noch in schwere Kämpfe entlang der Promenade verwickelt.
Zhyte konnte den Kampflärm und die Entladungen der Waffen von draußen hören.
Drei Einheiten, seine eigene eingeschlossen, waren durch Hauptschleusen in die
Kuppel eingedrungen und auf heftigen Widerstand von Abteilungen des
Blutpakt-Abschaums gestoßen, albtraumhaften Gestalten in roten Kampfuniformen
und hakennasigen Masken. Es gab auch Lageberichte von Gaunts Haufen in der
sekundären Absprungzone und von Fazalur in der tertiären, und anscheinend
hatten auch sie sich festgebissen, aber das interessierte Zhyte nicht weiter.
Die Primärkuppel war sein Baby, das Primärziel, und dem Siebten Urdeshi war
diese Ehre übertragen worden. Es war eine Frage des Stolzes. Sie würden diese
verwünschte Kuppel einnehmen.
    Aber
es war alles so ruhig geworden. Noch vor zehn Minuten waren diese Zugangshallen
Schauplatz einer heftigen Auseinandersetzung, ja fast eines Nahkampfs gewesen.
Die Leichen und die Gefechtsschäden insgesamt bezeugten das.
    Und
dann war der Blutpakt einfach verschwunden.
    »Sie
haben sich vielleicht zurückfallen lassen. Möglicherweise zu besseren Verteidigungsstellungen
tiefer in der Kuppel«, mutmaßte Singis.
    Zhyte
nickte, hielt tatsächlich aber nicht das Geringste von der Idee. Wenn der
Blutpakt sie aufhalten wollte, konnte er das auch in den Stellungen, die er von
Anfang an besetzt hatte. Den Urdeshi waren ein paar Tricks gelungen und sie
hatten sich ein paar Vorteile erkämpft, aber nicht besonders viele. Die
feindlichen Abwehrstellungen waren hervorragend und hätten sich noch sehr viel
länger halten können. Es war sinnlos, sie für »bessere Stellungen« zu räumen.
Singis redete einfach dummes Zeug.
    Zhyte
warf seinem Adjutanten die Tafel zu. Es verletzte zwar seinen Stolz, es
zuzugeben, aber das Unternehmen war bisher eine absolute Katastrophe. Seine
gesamte Einheit wäre mittlerweile eine Ansammlung von Fettflecken in den
untersten Bereichen der Brühe, wären nicht die Jäger der Phantiner aufgetaucht
und hätten die feindlichen Nachtjäger vertrieben. Nicht, dass er das vor diesem
sauertöpfischen Miststück von einer Pilotin, Geschwaderführer Jagdea, je zugeben
würde. Dank der Luftunterstützung hatte er einen Großteil seiner Männer ins
Zielgebiet gebracht. Anstatt Tausende hatte er nur Hunderte verloren.
    Und
nun das. Als würde jemand mit seinen Sturmtruppen spielen.
    Er
riss Gerrishon das Sprechgerät aus der Hand.
    »Belthini?
Rhintlemann? Hören Sie mich?« Die Offiziere, welche die beiden anderen
Kampfgruppen befehligten, meldeten sich umgehend mit einer Bestätigung.
    »Ich
habe keine Ahnung, was zur Hölle hier vorgeht, aber ich werde hier nicht die
ganze Nacht vertrödeln. In genau drei Minuten von jetzt an rücken wir vor. Wir
werden sie zumindest aus der Reserve locken.«
    Sie
bestätigten den Befehl. Schluss mit diesem Herumkriechen , dachte Zhyte
und setzte ein frisches Magazin in seine Waffe ein.
    Der Munitionsbeutel
war noch angenehm voll.
    »Gehen
Sie nach links«, sagte er zu Singis. »Nehmen Sie die Gruppen drei und vier mit.
Sechs und zwo rücken mit mir