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Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Titel: Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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aufmerksamen Menge. Ein kleiner Junge, der einen Teller
auf einem Stab kreisen ließ, lief durch das Gewühl. Zwei kleine Mädchen, beide
nicht älter als fünf, spielten Käsekästchen.
    »Willst
du zu mir, mein Hübscher?«
    Kolea
blieb wie angewurzelt stehen. Seine Livy hatte ihn immer »mein Hübscher« genannt.
Er drehte sich um. Es war nicht Livy.
    Das
Lagermädchen sah sogar gut aus, auch wenn es viel zu stark geschminkt war. Die
Augen unter den langen, dunklen Wimpern waren strahlend und lebhaft. Auf einer
ihrer gepuderten Wangen klebte ein Schönheitspflaster. Sie lächelte Kolea an,
den langen Rock an beiden Hüften mit ihren in Spitzenhandschuhen steckenden
Händen gerafft, während sie kokett vor ihm posierte.
    Ihre
großen runden Brüste hätten ebenso gut nackt sein können angesichts der
Winzigkeit des Satinbands, das sie hielt.
    »Willst
du zu mir?«
    Ihr
Parfum war berauschend stark.
    »Nein«,
sagte Kolea. »Tut mir Leid.«
    »Schwanzloser
Gak«, zischte sie ihm hinterher.
    Er
versuchte, sie zu ignorieren. Er versuchte, alles zu ignorieren.
    Aleksa
erwartete ihn in ihrem Seidenzelt.
    »Gol«,
lächelte sie. Sie war eine massige Frau und näherte sich jetzt schnell dem Ende
ihrer Arbeitsjahre. Keine noch so große Menge Puder, Schminke oder Parfum
konnte ihre üppige Körperfülle noch versüßen. Ihre Unterröcke waren alt und
fadenscheinig, und ihr Kleid aus Spitze und Holiathi war verblichen. Sie hielt
ein Kristallglas mit Amasec in einer runzligen, beringten Hand, das sie gegen
ihren kolossalen, entblößten Busen drückte.
    »Aleksa«,
sagte er, während er die Zeltklappe hinter sich schloss.
    Sie
räkelte sich auf ihrem Berg aus Seidenkissen. »Das Übliche?«, fragte sie.
    Gol
Kolea nickte. Er nahm die Münzen aus seinem Geldgurt, zählte sie noch einmal
und hielt sie ihr hin.
    »Leg
das bitte auf den Nachttisch. Ich möchte mir nicht gern die Handschuhe
schmutzig machen.«
    Kolea
legte die Münzen auf den Nachttisch.
    »Also
gut ... bedien dich«, sagte sie.
    Er
kletterte auf den Kissenberg und kroch an Aleksa vorbei. Sie blieb liegen und
beobachtete ihn.
    Kolea
erreichte die Zeltwand und teilte die Seide rings um den Schlitz, den Aleksa
für ihn gemacht hatte.
    »Wo
sind sie?«
    »Ganz
in der Nähe, Gol.«
    Er
neigte den Kopf. Ein kleines Stück weiter spielten zwei Kinder ein namenloses
Spiel in einer Gossenpfütze. Ein kleiner Junge und ein Kleinkind, die gemeinsam
lachten.
    »Geht
es ihnen gut?«
    »Es
geht ihnen prächtig, Gol«, sagte Aleksa. »Du bezahlst mich dafür, ein Auge auf
sie zu haben, also tue ich es. Yoncy hatte letzte Woche Husten, aber er ist
schon fast wieder weg.«
    »Dalin
... er wird so groß.«
    »Das
ist ein ganz Lebhafter. Den muss man immer im Auge behalten.«
    Kolea
lächelte. »Mehr tue ich auch nicht.«
    Er
lehnte sich in die Kissen zurück. Sie beugte sich vor und massierte ihm die
Schultern.
    »Wir
haben schon so oft darüber gesprochen, Gol. Du solltest etwas sagen. Das
solltest du wirklich. Es ist nicht richtig.«
    »Caff
und Tona ... sie kümmern sich anständig um sie?«
    »Ja,
sicher! Glaub mir, sie sind ... ich wollte sagen, sie sind die besten Eltern,
die diese Kinder sich wünschen könnten ... aber du weißt, was ich meine.«
    »Ja.«
    »Ach,
Gol, nun hör aber auf.«
    Er
drehte sich zu ihr um. »Es sind meine, Aleksa.«
    Sie
grinste. »Ja, das sind sie. Also geh raus und mach deine Ansprüche geltend.«
    »Nein.
Nicht jetzt. Ich will ihr Leben nicht noch mehr durcheinander bringen. Ihr
Vater ist tot. So muss es bleiben.«
    »Gol
... es steht mir nicht zu, das zu sagen ...«
    »Sag
es trotzdem.«
    Aleksa
grinste aufmunternd. »Tu es einfach. Criid wird es verstehen. Caffran auch.«
    »Nein!«
    »Criid
ist eine gute Frau. Ich habe sie kennen gelernt in der Zeit, die sie hier
verbringt. Sie wird es verstehen. Sie wäre ... ach, ich weiß nicht. Dankbar?«
    Kolea
warf einen letzten Blick durch den Schlitz. Dalin hatte ein Papierboot für
Yoncy gefaltet, und sie ließen es durch das trübe Wasser der Gosse fahren.
    »Zu
spät«, seufzte Kolea. »Um ihretwillen und um meinetwillen — zu spät.«
     
    Die
Gruppe erreichte das Ende des letzten Quartiersaals der Geister. Dienstfreie
Soldaten beobachteten sie neugierig bei ihrem Gang durch die Reihen. Der Junge
hatte wenig mehr getan, als zu glotzen und hin und wieder den Kopf zu
schütteln.
    »Nichts?«,
fragte Hark.
    »Er
hat niemanden wiedererkannt«, sagte Fultingo.
    »Sind
Sie dann jetzt zufrieden?«,

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