Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Titel: Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
erhoben, um ein paar Worte an die Menge zu
richten. Diplomatischerweise würdigte er in seiner Rede die Bemühungen der
Tanither, Phantiner und Urdeshi, ohne Unterschiede zu machen. Dies war nicht
der rechte Zeitpunkt für Verweise.
    Als
der Gottesdienst vorbei war und die Glocken läuteten, erhob sich Gaunt von
seinem Platz und folgte der Menge nach draußen.
    Er
blieb kurz stehen, um ein paar Worte mit Major Fazalur, dem stoischen Anführer
der Phantiner, und mit einem jungen Offizier namens Shenko zu wechseln, der nun
anscheinend der einstweilige Befehlshaber der Urdeshi war.
    »Wie
geht es Zhyte?«, fragte Gaunt.
    »Seine
Zeit bei der kämpfenden Truppe ist vorbei, Kommissar-Oberst«, erwiderte Shenko
mit offensichtlicher Verlegenheit. »Er wird in ein Hospiz für Veteranen auf
Fortis Doppelstern verlegt.«
    »Ich
hoffe, sein Aufenthalt dort verläuft angenehmer als meiner«, sagte Gaunt mit
einem nachdenklichen Lächeln der Erinnerung.
    »Herr
Kommissar-Oberst, ich ...«, suchte Shenko nach den richtigen Worten.
    »Ich
beiße nicht, trotz allem, was Sie vielleicht gehört haben.«
    Shenko
grinste nervös. »Ich wollte nur sagen ... Zhyte war ein guter Kommandeur. Ein
verdammt guter Kommandeur. Er hat uns mehrfach durch die Hölle geführt. Er war
schon immer ziemlich aufbrausend und sein Stolz, tja ... ich weiß, dass er in
diesem Fall einen Fehler gemacht hat. Aber ich wollte nur sagen ...«
    »Das
reicht, Shenko. Ich habe nichts gegen die Urdeshi. Seit Balhaut bewundere ich
sogar ihre Stärke und Kraft ...«
    »Sie
haben auf Balhaut gekämpft?«, fragte Shenko mit weit aufgerissenen Augen.
    »Das
habe ich. Damals war ich bei den Hyrkanern.« Gaunt lächelte. War er schon so
alt, dass seine früheren Schlachten in den Ohren jüngerer Männer bereits den
Beigeschmack von Geschichte hatten?
    »Bitten
Sie irgendwann einen Ihrer Veteranen, Ihnen von Hügel siebenundsechzig zu
erzählen. Die Hyrkaner waren im Westen des Kamms, die Urdeshi im Osten. Ich
hege keinen Groll und werde ganz gewiss kein Regiment aufgrund der Einstellung
und der Taten eines Mannes verurteilen. Zhyte hätte ... ach, was soll's! Ihre
Jungs haben für seinen Fehler gebüßt. Feth, Zhyte hat ebenfalls dafür gebüßt,
wenn ich es mir recht überlege. Aber tun Sie mir einen Gefallen.«
    »Ja?«
    »Seien
Sie, was er nicht war. Wir werden die nächste Schlacht wieder gemeinsam
bestreiten. Es wäre mir sehr lieb, wenn die Urdeshi Verbündete wären und keine
Konkurrenten.«
    »Meine
Hand darauf, Kommissar-Oberst.«
    In
seiner betressten Galauniform ging Gaunt steif die Treppe hinunter und durch
die Menschenmenge.
    Konfetti
flatterte im Wind, und die Stadtbewohner drängten nach vorn, um ihren Befreiern
Papiergirlanden um den Hals zu hängen und ihnen die Hände zu küssen. Echte Blumen
gab es auf Phantine schon seit acht Jahrhunderten nicht mehr, wenn man von
einigen wenigen kostbaren Blüten absah, die in speziellen Gewächshäusern
gezüchtet wurden. Aber die Papierfabriken funktionierten noch.
    Mit
einer Girlande aus Papierlilien um den Hals bahnte sich Gaunt langsam einen Weg
durch das Gedränge auf dem Platz, während er die Hände schüttelte, die ihm
entgegengestreckt wurden. Er erblickte einen besonders gut aussehenden
Offizier, der pflichtgemäß Hände schüttelte. Es war Rawne. Gaunt lächelte. Er
sah Rawne so selten in Galauniform, dass es beinahe wie ein Schock war.
    Er
ging zu ihm.
    »Nette
Schönlinge«, flüsterte er Rawne spöttisch ins Ohr, während er eifrige Hände
schüttelte.
    »Das
glauben Sie aber auch nur!«, erwiderte Rawne, während er von seiner Girlande zu
Gaunts schaute. Die Wundnähte rings um sein blutunterlaufenes Auge ließ das
Funkeln noch wütender wirken als sonst.
    »Verschwinden
wir von hier«, sagte Gaunt, wobei er nach außen hin immer noch die Menge
anlächelte.
    »Gute
Idee! Wohin?«, sagte Ayatani Zweil, der plötzlich aus der Menge ausgestreckter
Hände auftauchte. Zweil trug ein halbes Dutzend Girlanden um den Hals.
     
    Sie
arbeiteten sich bis zum Rand der Menge vor und schlugen sich mit schmerzenden
Händen in eine Seitengasse. Selbst da wurden sie noch mehrfach angehalten, um
geküsst, umarmt oder mit Dank überhäuft zu werden.
    »Wenn
das der Vorteil des Soldatenlebens ist, ist es kein Wunder, dass es Ihnen
gefällt«, sagte Zweil. »So bin ich nicht mehr verehrt worden, seit ich als
Missionar auf Lurkan war. Natürlich habe ich damals viel besser ausgesehen, und
es war auch kein Nachteil, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher