Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
Sie jetzt von mir, Gaunt?«
»Lassen
Sie Caffran frei.«
»Auf
Ihr Wort?«
»Auf
meine ausdrückliche schriftliche Erklärung. Machen Sie Cuu den Prozess. Die
Beweise gegen ihn sind weitaus gravierender.«
Del
Mar sah aus dem Fenster. »Tja ... so einfach ist das jetzt nicht mehr, Gaunt«,
sagte er. »Es ist deshalb nicht mehr so einfach, weil Sie so eine Affäre daraus
gemacht haben. Ein Verbrechen, ein Verdächtiger, das ist Routine. Ein
Verbrechen, zwei Verdächtige, das ist eine Untersuchung. Eine offizielle. Sie
haben es darauf angelegt, Gaunt. Das muss Ihnen doch klar gewesen sein.«
»Ich
hatte gehofft, wir könnten die Formalitäten überspringen. Gleich zu Cuus
Verfahren übergehen und die Sache erledigen.«
»Tja,
genau das können wir nicht. Wir müssen jetzt zunächst Caffrans Unschuld
feststellen und können erst dann den anderen anklagen. Und angesichts des
bevorstehenden Angriffs auf Ouranberg kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie
sich den zeitlichen Aufwand leisten können.«
»Ich
werde mir leisten, was nötig ist«, sagte Gaunt. »Für den Sieg in Ouranberg ...
und für das Wohl meiner Männer.«
Gaunt
begleitete Kommissar Del Mar zum Sitzungssaal, wo Inquisitor Gabels Vortrag
beginnen sollte. Gabel hatte die gefangenen Blutpakt-Soldaten seit dem ersten
Tag der Rückeroberung verhören lassen und war nun bereit, seine Erkenntnisse zu
präsentieren, so dass die führenden Offiziere der Einsatzgruppe und die
strategischen Berater beurteilen konnten, wie diese Informationen die Pläne für
den Angriff auf Ouranberg beeinflussen mochten.
Der
Sitzungssaal war ein schlecht belüfteter Raum voller Rauch, dicht gedrängter
Leiber und schlechter Gerüche, aber er war der einzige Raum im Justizpalast,
der groß genug für alle Offiziere war und alle Voraussetzungen zum Anschluss
einer großen taktischen Holo-Anzeige bot.
Gaunt
winkte Hark durch das Gedränge zu sich.
»Sie
sind für diese Veranstaltung entschuldigt. Ich bleibe und notiere die
Ergebnisse.«
»Warum?«,
fragte Hark.
»Weil
Del Mar nicht darauf eingeht. Er besteht darauf, dass wir zunächst Caff in
aller Förmlichkeit reinwaschen, bevor sie sich Cuu vornehmen. Ich brauche Sie
draußen zur Vorbereitung des Falls in meinem Namen.«
»Ibram
...«
»Verdammt,
Viktor, ich kann es mir jetzt nicht leisten, nicht anwesend zu sein. Sie sagen
mir ständig, ich sollte mich mehr auf meinen Stab verlassen. Feth, Sie sagen es
mir auch andauernd. Also machen Sie es, und machen Sie es gut. Ich will für
Caffrans Verfahren nicht mehr als einen Morgen erübrigen. Mehr kann ich mir
nicht leisten. Van Voytz redet davon, Ouranberg in weniger als einer Woche
anzugreifen. Sorgen Sie für eine wasserdichte Verteidigung, damit wir die Sache
rasch hinter uns bringen und ich mich voll und ganz auf die Invasion konzentrieren
kann.«
»Was
ist mit Cuu?«
»Cuu
kann zur Hölle fahren, das kümmert mich nicht. Caffran ist meine einzige Sorge.
Und jetzt gehen Sie und tun Sie es.«
Hark
überlegte. Er hatte eine seltsame Miene aufgesetzt, die Gaunt noch nie zuvor
bei ihm gesehen hatte. Er war seltsam mitfühlend, aber auch verblüfft.
»Was?«
»Nichts«,
sagte Hark. »Sie fangen an. Ich gehe. Vertrauen Sie mir, Ibram.«
»Das
tue ich, Viktor.«
»Nein,
ich meine, vertrauen Sie mir die Sache dann auch an. Ändern Sie später nicht
Ihre Meinung.«
»Natürlich
nicht.«
»Gut.
Dann bis später.« Hark salutierte und verließ den Saal.
Gaunt
bahnte sich einen Weg durch die Massen zu Daur.
»Alles
in Ordnung, Herr Kommissar?«
»Ich
glaube schon.«
Es
wurde still, als Inquisitor Gabel, ein ausgezehrtes Ungeheuer in einer mattrosa
Servorüstung, in die Mitte des Raums schritt und das Taktikpult mit seinen
bionischen Fingern aktivierte. Eine hololithische Anzeige der Stadt Ouranberg
erwachte flackernd zum Leben.
»Soldaten
des Imperators«, krächzte Gabel durch seinen Sprachverstärker, »das ist
Ouranberg, die größte Dampffabrikstadt auf dieser Welt und ein bedeutendes
Ziel, das wir intakt zurückerobern müssen. Die Stadt wird von mindestens
fünftausend Blutpakt-Soldaten unter dem persönlichen Befehl des Scheusals
Slaith gehalten. Wir glauben, dass diese Streitmacht durch mindestens drei
Rudel Loxatl-Söldner unterstützt wird. Von den verhörten Gefangenen des Feindes
haben wir Folgendes erfahren ...«
Varl
stürzte in den Tod.
Er
schrie entsetzt und versuchte, seinen Fall zu kontrollieren, verhedderte sich
aber, so dass er
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