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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Energiezellen,
Flüssigmetallbatterien, die bis zum Äußersten aufgeladen sind. Stärkere
Treffer, aber weniger. Perfekt für die Arbeit eines Scharfschützen. Und darum
gibt es auch keinen Regler für die Einstellung der Entladungsstärke an meinem Gewehr.
Es gibt nämlich nur eine Einstellung: die maximale.«
    »Der Schaft ist aus Holz.«
    »Nalholz, auf Tanith gewachsen.
Mir gefällt, was ich kenne.«
    »Und der lange Blitzdämpfer?«
    »Ich bin ein Heckenschütze,
Engel. Ich will nicht gesehen werden.«
    »Bist du ein Heckenschütze,
Hlaine Larkin? Ich war sicher, dass du ein Deserteur bist.« Die düstere Stimme hallte
durch die Kapelle.
    Larkin wandte sich von ihr ab
und rechnete mit einem Boltergeschoss in den Hinterkopf. Sein Kopf war
jedenfalls klar, so klar wie schon seit Monaten nicht mehr.
    »Glaub, was du willst. Ich
werde dir sagen, was ich weiß.«
    Er ging zum Spitzbogen der
Kapellentür, ging in die Hocke und legte das Gewehr auf ein Stück Mauerwerk. Von
dort hatte er eine hervorragende Sicht nach unten auf den halb in Trümmern liegenden
Kanal auf der obersten Ebene des großen Aquädukts.
    Larkin machte es sich bequem,
lockerte die Halsmuskulatur, ließ die Arme baumeln. Er schaute durch sein
Nachtsichtgerät.
    »Das Primärziel meiner Kompanie
besteht darin, Nokad auszuschalten. Er ist ein charismatischer Anführer. Er
führt durch Persönlichkeit, und das bedeutet, dass er sich vorne aufhält. Der
Aquädukt wurde von beiden Seiten als größte Schwachstelle von Bucephalon
ausgemacht. Wir haben ihn angegriffen. Mit Nachdruck. Nokad wird ihn ebenso nachdrücklich
verteidigen wollen. Und das bedeutet, dass er seine dort kämpfenden Truppen
wird anfeuern wollen. Und das bedeutet wiederum, dass er persönlich anwesend
sein wird.«
    »Und wenn nicht?«, fragte der
Engel.
    »Dann bin ich eines von vielen
namenlosen Holzkreuzen auf dem Friedhof.« Er sah sie nicht mehr an, kümmerte
sich nicht mehr um ihre schreckliche Ausstrahlung. Von ihm aus konnte sie ihm
die Boltpistole auch an die Schläfe halten.
    »Du traust diesem Zielgerät den
Schuss zu?«, flüsterte sie.
    »Ich habe es selbst kalibriert.
Und, ja, ich vertraue ihm. Komische Sache, aber was auch um mich vorgeht,
welcher Wahnsinn auch immer ...« — und dabei riskierte Larkin einen
Schulterblick auf das hinter ihm schwebende Wesen —, »durch mein Zielrohr sehe
ich immer die Wahrheit. Es zeigt mir die Welt, wie sie wirklich ist. Wahrheit, nicht
das, was mein verdrehter Verstand mir vormacht.«
    Eine lange Pause.
    »Vielleicht sollte ich dich
irgendwann mal durch mein Zielrohr betrachten?«, wagte er sich vor.
    »Hast du nicht einen Auftrag zu
erledigen, Hlaine?«
    »Ja. Mein Auftrag.« Er schaute
wieder durch das Zielrohr und schloss die Augen.
    »Deine Augen sind geschlossen.
Was tust du?«
    »Psst! Um einen Schuss
abzugeben, muss man seine Atmung beherrschen. Mehr als das, die Waffe muss ganz
natürlich auf das Ziel zeigen.« Er öffnete die Augen wieder und fummelte an dem
Gewehr herum, das immer noch auf dem Mauerwerk lag.
    »Was ist los?«
    »Ich muss den Lauf auf dem
Mauerwerk dämpfen. Ich brauche Stoff, mit dem ich ihn umwickeln kann.« Er zog an
seinem Umhang und versuchte ein Stück davon abzutrennen. Hinter ihm ertönte ein
Geräusch, als reiße etwas. Eine perfekte Hand reichte ihm einen langen Streifen
leuchtenden weißen Stoffs, der sich in der Hand leicht und warm anfühlte.
    »Nimm das, Hlaine.«
    Larkin lächelte. Er wickelte
das seidige Material um die Mündung seines Gewehrs und legte es dann wieder auf
den Überhang aus Stein. In Engelsseide gewickelt lag es jetzt besser, schmiegte
sich förmlich in den Knick in dem harten Stützpfeiler.
    »Danke«, sagte er, als er seine
Stellung wieder einnahm.
    »Was machst du jetzt?«
    Larkin schüttelte seine Glieder
aus, als zapple er hin und her. »Ich brauche eine stabile Schussposition. Wenn das
Gewehr auch nur ganz leicht wackelt, kann der Schuss danebengehen. Ich brauche
einen festen Griff, aber er darf nicht zu fest sein oder gar verkrampfen. Das
Gewehr muss ganz natürlich auf das Ziel zeigen. Wenn ich Druck ausüben muss, um
das Ziel im Visier zu behalten, geht der Schuss fehl. Pass auf, das ist der
Trick dabei ...«
    Er schloss die Augen.
    »Man visiert das Ziel an und
schließt die Augen. Dann öffnet man sie wieder. Sehr wahrscheinlich hat sich
das Ziel verschoben. Dann muss man seine Lage entsprechend verändern und alles
noch einmal wiederholen.«
    »Wie oft?«
    »So

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