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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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oft wie nötig.« Larkin
schloss wieder die Augen, öffnete sie, bewegte sich ein wenig, schloss die
Augen.
    »Irgendwann öffnet man die
Augen, und das Gewehr ist in präziser, natürlicher Übereinstimmung mit der Lage
des Körpers.«
    »Du atmest langsam«, sagte der
Engel, ein Flüstern in seinem Ohr.
    »Warum?«
    Larkin lächelte, aber kaum
merklich, um seine perfekte Schusshaltung nicht zu verändern. »Sobald man seine
Haltung eingenommen hat, atmet man langsam und regelmäßig. Ein und aus, schön
entspannt. Vor dem Schuss holt man ein paarmal tief Luft, verhält kurz, atmet
ein klein wenig aus und hält sie dann an. Dann schießt man. Dann atmet man
vollständig aus.«
    »Wie lange wird das dauern?«,
fragte der Engel hinter ihm.
    »So lange, wie es dauert, das
Ziel ins Visier zu bekommen.«
     
    Nokad der Lächelnde sang für
seine Brüder, während sie den oberen Kanal des Aquädukts entlang vorrückten. Er
sang für eine tief gestaffelte Kolonne von Wesen, die einmal Menschen gewesen
waren und nun lange zerschlissene Gewänder aus der Haut der von ihnen Getöteten
trugen. Sie schwangen Waffen und schlugen sie in dumpfem Gleichklang mit dem
Gesang. Sie schritten über die dahingemetzelten und explodierten Überreste des
Feinds hinweg, der an diesem Nachmittag ihre einzige Schwachstelle angegriffen
hatte.
    Nokad der Lächelnde war weit
über zwei Meter groß und von massiger, kräftiger Statur. Sein nackter Rumpf und
die Arme waren mit Piercings übersät: Kreolen, Reifen, Ketten und Dornen
panzerten seine glänzende Haut und funkelten so strahlend wie seine perfekten
Zähne.
    »Macht Trophäen aus ihnen!«,
befahl Nokad, als er die Leichen passierte. Imperiale Armee, schwache,
unscheinbare Wesen in mattem Drillich und anonymen Umhängen. Voraus wurde
gekämpft, und man hörte die zischenden Entladungen von Lasergewehren.
     
    Corbec war mit drei
überlebenden Männern in der Kanalrinne, und Rawne brüllte ihn über Kom an.
    »Das führt zu nichts! Sie haben
alles dicht gemacht! Wir müssen uns zurückziehen!«
    »Zur Hölle mit Ihnen, Rawne!
Das ist der einzige Weg! Wir gehen da rein! Bringen Sie Ihre Männer nach vorn!«
    »Das ist Selbstmord, Corbec,
Sie Idiot! Wir werden nach kürzester Zeit alle draufgehen!«
    »Verweigern Sie den Befehl,
Major? Haben Sie das vor? Sie wissen, was das nach sich zieht!«
    »Zur Hölle mit Ihnen, Sie wahnsinniger
Schwachkopf! Sie müssen doch vollkommen verrückt sein, da reingehen zu wollen!«
     
    Nokad rückte vor. Seine Männer
liebten ihn. Sie sangen gemeinsam, jubilierend, da sie die Eindringlinge
zurückwarfen.
    Auf der Kanaleinmündung heulte
Nokad den Männern seine inspirierenden Verse zu, die Arme in die Höhe gereckt
und mit surrendem Kettenschwert.
    Ein Blitz zuckte heran, ein
Lichtstrahl — und Nokads Kopf verschwand in einer blutigen Wolke.
    Larkin kippte im Eingang
zurück, zuckend und mit Schaum vor dem Mund. Krämpfe peinigten seinen Körper,
als das Hirnfieber wieder die Oberhand gewann.
    »Larks? Larks?«
Corbecs Stimme war leise.
    Larkin lag wie ein Fötus
zusammengekrümmt und von seinen eigenen Körperflüssigkeiten besudelt im Eingang
der zerstörten Kapelle. Als er wieder zu sich kam, hatte er das Gefühl, als sei
sein Verstand klar, auf eine heftige Art klar, als sei er mit Licht gesäubert
worden.
    »Cohn...«
    »Sie verdammter Hurensohn,
Larks!« Corbec zog ihn hoch. Larkin war wacklig auf den Beinen. Sein Lasergewehr
lag auf dem Boden.
    Der Lauf war verbogen,
ausgebrannt, verbraucht.
    »Sie haben ihn erwischt! Sie
haben ihn erwischt, Sie alter Bastard! Sie haben ihn ein für alle Mal
erledigt!«
    »Habe ich das?«
    »Hören Sie sich das an!«,
krähte Corbec, indem er Larkin zur Tür drehte. Von unterhalb des Aquädukts
waren jubelnde Stimmen und Gesang zu vernehmen. »Sie haben sich ergeben! Wir
haben Bucephalon eingenommen! Nokad wurde geröstet!«
    »Scheiße ...« Larkin sank auf
die Knie.
    »Und ich dachte, Sie hätten uns
im Stich gelassen! Ehrlich! Ich dachte, Sie wären desertiert!«
    »Ich?«, fragte Larkin und sah
auf.
    »Ich hätte nicht an Ihnen
zweifeln sollen, oder?«, fragte Corbec und zerquetschte den drahtigen kleinen
Scharfschützen beinahe, so fest umarmte er ihn.
    »Wohin ist der Engel
verschwunden?«, sagte Larkin leise.
    »Engel? Hier ist kein Engel
außer ihr!« Corbec zeigte auf die beschädigte Statue über dem Taufbecken der
Kapelle, eine wunderschöne geflügelte Frau, die im Gebet kniete.
    Ihre perfekten Hände

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